Es ist ein kühler Dienstagabend und in der Essigfabrik Köln tummelt sich eine Schar freudiger Metalfans. Gleich 3 Band werden das Publikum heute beglücken und das ohne lange Wartezeit.
Denn zur Freude der aufgeregten Besucher beginnen Wisdom schon ein paar Minuten früher als geplant. Schon mit dem Eröffnungssong „Falling Away From Grace“, zeigen die 5 Ungarn was sie drauf haben und reißen die Menge mit. Sänger Gábor Nagy wartet zwar nicht mit viel Agilität auf, jedoch strahlt er eine unglaublich starke Bühnenpräsents aus, welche durch seine ausdrucksstarke Stimme noch verstärkt wird. Außerdem ist er ein Virtuose auf der Luftgitarre, erzeugt jedoch nicht so tolle Klänge wie die Gitarristen Gábor Kovács und Zsolt Galambos. Auch Drummer Balázs Ágota und Bassist Máté Molnár legen sich richtig ins Zeug und die Stimmung wird während ihrer dreißig minütigen Show immer besser.
Setlist Wisdom:
01. Falling Away From Grace
02. Somewhere Alone
03. Live Forevermore
04. Wasted Years
05. Wisdom
06. Heaven And Hell
07. Judas
Als nächstes ist dann die achtköpfige Pagan-Metal-Band Eluveitie an der Reihe das Publikum zu begeistern. Doch vorher müssen Bühne und Instrumente vorbereitet werden. Jeder der schon mal ein Konzert besucht hat, kennt das unmelodische Rumgeklimpere auf diversen Instrumenten.
Jedoch sorgt man heute sogar hierbei für Unterhaltung. So erklingen keine unkoordinierten Töne, sondern die Titelmelodie zu Star Wars durch die Boxen und im Zuschauerraum wird sofort eingestimmt. Und ehe man sich versieht, stehen Eluveitie auch schon bereit und legen los.
Wieder einmal beweisen die Musiker um Sänger Christian „Chrigel“ Glanzmann, dass sie keine reine Studioband sind. Sie scheinen ganz in ihrem Element zu sein und laufen zur Höchstform auf.
Dabei achtet man auf eine ausgewogene Mischung aus schnellen und langsamen Songs, bei der Chrigel und Sängerin Anna Murphy sich gleichermaßen entfalten können. Drummer Merlin Sutter erinnerte zwischenzeitlich musikalisch wie optisch an „Das Tier“ (Drummer-Monster aus der Muppet Show) und bietet einen unglaublichen Auftritt.
„Jetzt ist mal Zeit für auf die Fresse. Jetzt zeigen wir unserem neuen Gitarristen Rafael mal wie echte Metalfans feiern!“ verkündete Chrigel und im Saal steppt der Bär. Oder in diesem Falle headbangt der Metaler und mittlerweile haben sich sogar ein paar kleine Moshpits gebildet!
Einfach jeder ist in Bewegung und mit der Stimmung steigt auch die Raumtemperatur. Doch auch die schönsten Auftritte haben früher oder später ein Ende. Außerdem braucht man nach so viel Bewegung eine kleine Pause und vielleicht eine Erfrischung. Brav stellen sich die Musiker zum Abschluss in einer Reihe auf und verbeugen sich wie im Theater. Natürlich bedankt man sich aus tiefstem Herzen für dass, was das Publikum ihnen ermöglicht hat. Zur Freude der Fans verteilt man neben Plektren und Drumsticks auch jede Menge Wasserflaschen.
Setlist Eluveitie:
01. Intro
02. Helvetios
03. Luxtos
04. Neverland
05. A Rose For Epona
06. Divico
07. Inis Mona
08. Alesia
09. The Upspring
10. Havoc
11. Outro
Für Erholung haben die heutigen Besucher nur wenig übrig und so ruft man schon nach wenigen Augenblicken nach den Jungs von Sabaton. Mittlerweile fühlt man sich wie im Tropenhaus und auf der Bühne wabert sanfter Nebel umher. Doch die Fans lassen sich nicht beirren und fordern weiterhin das Erscheinen der Band, bis plötzlich „The Final Countdown“ durch die Boxen schallt.
Heute scheint das Jahresabschlusstreffen der anonymen Sänger stattzufinden, denn schon wieder hört man die Menge kräftig mitsingen. Ein hoch auf die Nostalgie!
Wenige Augenblicke später ist es endlich soweit und während das zweite Intro läuft, wird die Bühne in leichten Nebel gehüllt und Sabaton nehmen ihre Plätze ein. Zum Eröffnungstitel „Ghost Division“, läuft Sänger Joakim Brodén am Stagerand hin und her. Dabei posiert er natürlich für die Kameras und präsentiert sich von seiner besten Seite. Da heute parallel das Fußballspiel Deutschland gegen Schweden läuft, nimmt Joakim dies gleich zum Anlass für einen kleinen Wettkampf. Für jedes Tor von deutscher Seite, verschwindet ein Lied von der Setlist und kann nur mit einem Tor von Schweden wieder ausgeglichen werden. Natürlich wird der aktuelle Spielstand im Hintergrund angezeigt und beim 3:0 für die deutsche Elf ist man sich noch unschlüssig ob man sich freuen oder um die Menge der Songs bangen soll. Joakim gibt ein Bier in die Menge und ein weiteres Spiel beginnt. Nun fordert man nämlich nach jedem Lied „Noch ein Bier“.
So was hat man noch nicht erlebt, rufen die Fans doch normalerweise den Namen der Band.
Aber Bier gibt es nicht einfach ohne Gegenleistung und so wird bei jedem der eins ergattern kann, die Trinkzeit genommen. Die Bestzeit aus dem Publikum erreicht dabei mit 5,5 Sekunden ein weiblicher Fan und auf der Bühne ist man ganz schön fasziniert von der Dame. Zur Belohnung darf sie dafür den nächsten Titel auswählen.
Jetzt gibt der geschwätzige Sänger seine Brocken deutsch zum Besten. „Scheiße“ flucht er ins Mikro, denn auf der Anzeigetafel erscheint das 4:0. Aber trotz schrumpfender Setlist ist hier jeder ausgelassen, singt, tanzt oder floatet auf der Menge. Dann beginnen die Schweden aufzuholen und schießen ein Tor nach dem anderen. 4:1, 4:2, die Spannung steigt ins Unermessliche. Immer wieder darf der Zuschauerraum das nächste Lied bestimmen und man bangt um den nahenden Endstand des Spiels. Zwischendurch verschenkt Joakim dann eine seiner Westen, die ihm nach einiger Zeit und vielen Litern Bier wohl etwas zu klein geworden ist. Die Ereignisse scheinen sich zu überschlagen, auf der Stage und im Publikum ist die Hölle los und Schweden holt auf.
Dann erscheint der Endstand und alles jubelt. 4:4, damit bleiben alle Songs!!! Alle tollen herum und die Gitarristen Thobbe Englund und Chris Rörland versuchen sich gegenseitig umzuschubsen.
Brodén schnappt sich ein Bier und kippt es in einer Rekordzeit von 3,1 Sekunden runter.
Zum Schluss wringt der verschwitzte Sänger sein nasses Shirt aus und man lässt sich feiern.
Drummer Robban Bäck schmeißt sein Shirt in die Menge und bekommt postwendend ein Iron Maiden- Shirt und einen BH zurückgeworfen. Erschöpft und glücklich verabschiedet man sich voneinander und Band und Zuschauer verlassen den Konzertsaal… bis zum nächsten Mal!
Setlist Sabaton:
01. The Final Countdown (Intro)
02. The March Of Ware (Intro)
03. Ghost Division
04. Gott Mit Uns
05. Poltava
06. White Death
07. Carolus Rex
08. Karolinens Bön
09. 40:1
10. Cliffs Of Gallipoli
11. Coat Of Arms
12. The Lions From The North
13. The Hammer Has Fallen
14. Attero Dominatus
15. Art of War
16. Primo Victoria
17. Panzer Batallion
18. Metal Crüe
19. Masters Of The World (Outro)
Bilder des Konzerts befinden sich in unserer Konzertfotos Sektion (Bildkommentare sind durch Anklicken der Sprechblase möglich) oder direkt durch Anklicken der Fotos.
Autorin : Das Dusa
Fotos : Sarah Wolff