Neben seinen vorherigen drei Alben war der Franzose Alexandre Longo auch immer schon hintergründig unterwegs: Da waren eben nicht nur die besagten drei Alben, sondern auch eine Vielzahl von Beiträgen zu Soundtracks und Scores, wobei er 2020 auch in diesem Zusammenhang so eine Art Achtungserfolg verzeichnen konnte: Mit der Ballade Meaning (in der Choral Version) für die Netflix-Serie Lupin konnte er gut auf sich aufmerksam machen. Diese hintergründige Aufmerksamkeit spricht auch aus seinem Bühnen-Alter-Ego: Als Cascadeur tritt er als Retro-Stuntman auf. Also einer, der in Filmen keine große Rolle spielt, die aber dennoch wichtig ist.
Mit Revenant aber geht es jetzt in den Vordergrund. Der Stuntman betritt die Bühne mit seinem vierten Album und kehrt damit nicht nur auf die Bühne zurück, sondern auch zur französischen Sprache, in der etwa die Hälfte der Stücke gehalten ist. Die passt auch sehr gut zu Revenant, das einen cineastischen Touch hat und einen angedunkelten, erwachsenen Pop Noir bietet. Französisch eröffnet auch direkt der Titel Les Ombres, bei dem das unvoreingenommene Ohr erst einmal verarbeiten muss: Ja, hier singt ein Mann. Die androgyne Kopfstimme des Künstlers sorgt für Eingängigkeit und der cineastische Aspekt sorgt dafür, dass gewissermaßen Bilder an einem vorbeirauschen. Aber eben nur Bilder, nicht die Musik – diese rauscht nicht vorbei, sondern berührt.
Das klingt mitunter ziemlich eingängig, poppig gar, aber zu keiner Zeit beliebig. La Promesse beispielsweise ist ein munter nach vorne gehendes Stück Pop Noir, das gar optimistisch klingt. Wobei dieser Optimismus auch in den melancholischeren Momenten durchschimmert. Bei Rapaces merkt man es zum Beispiel, wenn es balladesk mit minimalistischem Synthie-/Strings-Arrangement zugeht. Durch und durch sind die Arrangements dabei sehr ausgefeilt. Silence ist so ein Stück, an dem man es merkt. Eines, das sich immer weiter hochschaukelt, einen unweigerlich mitreißt und seinen cineastischen Aspekt in mehr als nur einem Hauch von Science Fiction äußert.
Ob auf Englisch oder Französisch: Cascadeur bietet hier ein sehr erwachsenes und abwechslungsreiches Album, das dem Hörer Spaß macht. Abwechslungsreichtum trifft auf gekonnte Arrangements und eine gesunde Portion Düsternis. Ein Reinhören sei daher dringend empfohlen – es könnte mehr draus werden!
Tracklist CASCADEUR – Revenant:
01. Les Ombres
02. La Promesse
03. Young
04. Back To Life
05. Respirator
06. Rapaces
07. Joker
08. Nuit
09. In A Dream
10. Silence
11. Wanted
12. Revenant
13. Young (With The 4 French Girls)
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