Man kann Musikern so schnell Unrecht tun. Einem Andrew Roachford beispielsweise, der schnell mal in der Kategorie “One-Hit-Wonder” auftaucht, wenn man bei Google ein bisschen nach ihm sucht. Wenn, dann müsste man durch Lay Your Love On Me und Only To Be With You ja auch schon von einem Two-Hit-Wonder sprechen, aber auch davon ab ist Andrew Roachford schließlich sehr aktiv gewesen in den letzten Jahren. Als Sänger bei Mike & the Mechanics beispielsweise ist schon eine gute Auslastung vorhanden, was den Künstler aber nicht daran hinderte, auch mit der schlicht nach ihm selbst benannten Band Roachford wieder ein Album herauszubringen.
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Man könnte meinen, dass durch die Historie bedingt ein großer Druck darauf lastet, mit einem neuen Werk große Erfolge zu feiern. Doch wenn man das nun auch wirklich veröffentlichte Album – der erste angepeilte Veröffentlichungstermin wurde von der Corona-Pandemie durchkreuzt – hört, spürt man keinen Druck, sondern eine positiv anmutende Beschwingtheit. Von den ersten Tönen des Openers High On Love an. Soulig mit poppigem Gesamtsound geht der Sänger nach vorne und der Klang begegnet treibend und eingängig. Andrew Roachford hat hörbar Spaß an dem, was er hier aufgenommen hat und auch seine Stimmband-Operation im Jahr 2018 konnte der Stimme nichts anhaben, wie man hört (bzw. eben nicht hört).
Das Album klingt auf der einen Seite frisch, auf der anderen Seite aber hört man auch Reminiszenzen an andere musikalische Zeiten, die gewiss nicht staubig klingen. Ein Too Much to Lose kann man hier gut anführen, das mit seinen funky Gitarren eine Spur 60s beinhaltet, einen Hauch Nachdenklichkeit mit sich bringt, aber dennoch optimistisch klingt. Und was man dabei auch merkt: Soul steckt nicht nur musikalisch drin, sondern auch im wahrsten (übersetzten) Sinne des Wortes, denn diese Musik hat Seele. Wenn es in einem der ruhigen Momente heißt The Truth Hurts Too Much, dann klingt das nicht nur nach einer als Songtitel gewählten Phrase, sondern nach einem, der weiß, wovon er schreibt.
Würde man unbedingt das Haar in der Suppe finden wollen würde, könnte man die glatte Produktion und den glatten Sound bemängeln. Das aber würde auch ein wenig vermessen erscheinen, da jemand, der sich für Musik von Roachford interessiert, vermutlich eher weniger Garagen-Sound in seiner Erwartungshaltung haben wird. Stattdessen wird er/sie gut gemachten Soulpop auf Albumlänge vorfinden
Tracklist ROACHFORD – Twice In A Lifetime:
01. High on Love
02. Love Remedy
03. Too Much to Lose
04. Give It Up and Let It Go
05. What We Had (mit Beverley Knight)
06. Won’t Think Twice
07. So Long
08. Are You Satisfied?
09. The Truth Hurts Too Much
10. Gonna Be the One
11. Once in a Lifetime
12. Written in My Heart
13. You’re the One
Weblinks ROACHFORD:
Homepage: www.roachford.co.uk
Facebook: www.facebook.com/roachfordmusic
Twitter: www.twitter.com/roachfordmusic