Gut Ding will Weile haben. Oder Corona. Das wissen wir inzwischen ja. Aber jetzt, wo die Welt rund um einen wieder an Fahrt aufnimmt, steht auch das neue Album der Pretenders in den Regalen parat – mit einem vermeintlichen Aufkleber, der uns mitteilen möchte, es gebe Hate For Sale. Dabei kann aber eigentlich nicht das Album gemeint sein, denn Ansätze für Hass bietet dieses Album kaum. Vielmehr macht es einem das nunmehr elfte Album der Band um Chrissie Hynde ziemlich einfach, es zu mögen. Zehn neue Stücke aus der gemeinsamen Feder von Chrissie Hynde und dem Gitarristen James Walbourne haben am Ende den Weg auf die Platte gefunden, bei der man Aussetzer vergebens sucht.
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Ein Blick auf das Cover zeigt schon: Der Gestus stimmt – trotziger Blick, punkiges Outfit und all das in einer Art und Weise, die man der Band auch abnimmt. Auch im fortgeschrittenen Alter. Von dem merkt man sowieso herzlich wenig, wenn der Titeltrack loslegt. Raue Punk-Klänge, pointiert gesungen (teils mit leichtem Drift ins Gesprochene) und zielstrebig gespielt. Ein guter Start! Nun ist es nicht so, dass das Album durch und durch ein Punk-Album wäre. Ein bisschen ruhiger darf es schon auch werden, wie direkt das folgende The Buzz zeigt. Eine harmonische Nummer im mittleren Tempo mit Melancholie und klaren Klängen, die eine einfühlsame Seite der Band zeigt.
Damit hat man auch schon die Pole, zwischen denen sich das Album einpendelt, klargestellt. Ein Turf Accountant Daddy mit seinen stampfenden Klängen, die munter nach vorne rocken, aber dabei auch das Gefühl nicht vermissen lassen. So spielt man sich sehr abwechslungsreich durch das Album, ohne dabei das Gefühl zu haben, es würde an irgendeiner Stelle so etwas wie ein roter Faden abhandenkommen. Bis zum Schluss geht das gut. Auch die letzten beiden Nummern zeigen das noch einmal: Didn’t Want To Be This Lonely hat hohes Tempo und gute Laune, Crying in Public wiederum beendet das Album als Piano-Ballade. Irgendwie schade. Nein, nicht, dass es eine Ballade ist, sondern dass das Album damit beendet ist.
Im Endeffekt hätte man gerne noch mehr gehört. Stattdessen die Empfehlung: einfach noch einmal von vorne beginnen! Verbunden mit der Hoffnung, nicht noch einmal vier Jahre auf ein neues Album warten zu müssen.
Tracklist PRETENDERS – Hate For Sale:
01. Hate for Sale
02. The Buzz
03. Lightning Man
04. Turf Accountant Daddy
05. You Can’t Hurt a Fool
06. I Didn’t Know When to Stop
07. Maybe Love Is in NYC
08. Junkie Walk
09. Didn’t Want to Be This Lonely
10. Crying in Public
Weblinks PRETENDERS:
Homepage: www.thepretenders.com
Facebook: www.facebook.com/pretenders
Twitter: www.twitter.com/ThePretendersHQ