“Was ist denn das für ein Stephen Malkmus-Album?” Das fragt die Album-Info schon zum Einstieg ganz reißerisch. Antworten wir erst einmal trocken: Es ist das dritte Album von Stephen Malkmus als Stephen Malkmus. Also als Stephen Malkmus ohne die Jicks und schon ganz und gar ohne Pavement. Dabei nimmt er sich alle Freiheiten, die er hat und geht weg vom elektronisch geprägten Sound des Vorgängers Groove denied, hin zu einem von „echten Instrumenten“ dominierten Sound, der die meiste Zeit klar wirkt, aber auch Raum für Spielereien lässt – auf einem Album, das die meiste Zeit eher ruhig begegnet.
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Nun wurde im vorigen Absatz bereits das Wort trocken genutzt, das gilt auch gerne für den Sound vieler Stücke auf dem Album. Das ist an sich nichts Neues beim Künstler, aber wundert auch nicht weiter, wenn man sieht, dass Chris Funk von The Decemberists ebenfalls mit Pedal Steel, Dobro, Weissenborn, Moog und Autoharp einen großten Anteil am Album hatte. Ein Stück wie Brainwashed zeigt beispielsweise die Ruhe der Musik, verbreitet mit seinen klaren gezupften Klängen eine gewisse Gelassenheit, der Gesang wirkt markant. Einiges an Folk ist da drin, fast schon Country (wenn das nicht so ungewollt negativ klänge).
Auch The Greatest Own In Legal History ist so ein Stück, das die Gelassenheit und die Ruhe zeigen, die Malkmus auf Traditional Techniques walten lässt. Bei aller Ruhe fließt es auch angenehm, man mag hier und da gerne mitwippen, wie wenn man Cash Up hört. Folkig baut es sich auch hier auf, Melodielinien von den Saiteninstrumenten kommen, man hört gerne zu. Was man aber auch dann gerne tut, wenn es mal treibender wird. Xian Man (gesprochen: „Christian Man“) ist einer der Momente, an denen das Tempo ein wenig angezogen wird. Sogar mit noisigen Passagen angereichert, Gitarrensolo und mehr, so kennt man den Künstler. Klänge, die sich trotz unterschiedlich gearteter Alben durch sein Gesamtwerk ziehen.
Stücke wie dieses sind für das Album Fluch und Segen gleichermaßen. Ein Segen natürlich, weil sie richtig gut sind. Fluch natürlich nicht inhaltlich, sondern weil man dadurch merkt, was einem in den übrigen Stücken oft fehlt. Kein einziges Stück ist irgendwie misslungen, aber oft fließt es dahin und bleibt in all der Ruhe nicht hängen. Stücke wie Xian Man hätten gerne noch zwei bis drei mehr mit auf das Album gedurft. Dennoch ein schönes Album für Freunde des gediegenen Indie-Folks.
Tracklist STEPHAN MALKMUS – Traditional Techniques:
01. ACC Kirtan
02. Xian man
03. The greatest own in legal history
04. Cash up
05. Shadowbanned
06. What kind of person
07. Flowin’ robes
08. Brainwashed
09. Signal Western
10. Amberjack
11. Juliefuckingette
Weblinks STEPHEN MALKMUS:
Homepage: www.stephanmalkmus.com
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