Zeitlos und endlich auf CD
Knapp vier Jahre ist es her, als sich La Scaltra mit ihrem Song Visions Of Glass am Heiligen Abend 2015 über ihren YouTube-Kanal zum ersten Mal einer breiteren Öffentlichkeit präsentierten. Ende Mai 2016 flimmerte dort auch ihr Trailer zur ersten EP Ghosts und im August erschien ihr Debüt-Album Cabaret. Etwa seit dieser Zeit, zieht man unser Archiv zu Rate, verfolgen wir auf Monkeypress.de das musikalische Schaffen der beiden Frauen aus dem Pott. Genau in diesem Sommer wurde auch ich zum ersten Mal auf Aeleth und Dae aufmerksam: Wir waren gerade auf dem zweiten Prophecy Fest im Sauerland und im Auto lief Ghosts rauf und runter.
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Was ich an La Scaltra sofort mochte: Sie brachten einen unaufgeregten, unglaublich authentischen, melancholisch verspielten, ästhetisch verspukten Minimal-Wave-Goth-Death-rockigen Sound zurück in die überzeichnete und übersättigte Szene. Der Sound schien beinahe vollständig von den Stimmen der beiden Frontfrauen zu leben, die einander umspielten wie Mystik und Echo, Nebel und Märchen, Spuk und Erlösung. Immer durchzogen von Spinnweben, eingehüllt in schwarzen Samt, Weihrauch-geschwängert, erhellt von Kerzenschein auf den Schwingen von Fledermäusen. Klar, hab ich mich wie blöde gefreut als Aeleth Kaven und Dae Widow ihre musikalische Heimat dann bei Solar Lodge Records gefunden hatten. Das Label ist wie gemacht für La Scaltra. Inzwischen hat die Band mit The Third Eye im letzten Jahr ihr drittes Studioalbum vorgelegt, sich live ihre Sporen verdient und in rasendem Tempo weiterentwickelt. Die Banshees wurden um Saeda Moreau am Bass ergänzt, Jay Sharpe (der einzige Mann in der Band) stieß schon vorher dazu.
Während die Debüt-EP Ghosts bereits physisch über Solar Lodge erworben werden kann, traf das auf das erste Album der Band nicht zu. Diese Lücke wird nun geschlossen. Cabaret ist ab jetzt erhältlich und gibt Einblick in das frühe Schaffen der Band. Neben The Garden, Neverland, Gunshot Lullabies und Ghosts, die bereits auf der EP vertreten waren, gibt es selbstverständlich die Songs, die nur auf Cabaret erschienen sind.
Einer meiner Lieblingstracks ist das herrlich old-schoolig hallende, Goth-rockige Lucian, das mit einem verträumt galizisch anmutenden Gitarren-Intro startet und in einer dunkel-schillernden, schmachtvollen Club-Nummer gipfelt, bei der die Nacht niemals endet. Dann ist da selbstverständlich der Erstling Visions Of Glass, ein klassischer Wave-Rock Song, bei dem noch ein Gitarren-lastiger Einfluss zu spüren ist, der an ein wenig an Aeon Sable erinnert. Wer aber auf die Stimmen achtet, weiß bereits wohin dieses Visions gehen werden. Zusätzlich wurde die Neuauflage von Cabaret um einen Song erweitert, der bisher noch auf keinem Album erschienen ist. Zwar erschien Downfall erst im März 2018 als “unreleased easteregg” auf dem YouTube-Kanal der Band, passt also zeitlich nicht ganz zu den übrigen Songs auf Cabaret, gehört aber persönlich zu meinen liebsten. Bei Downfall handelt es sich um die Abrechnung mit einem emotional Abuser und stellt somit gleichzeitig einen Empowerment-Song für jene dar, die Opfer toxischer Beziehungen geworden sind.
When all the walls fall down, I will meet you again
Cabaret ist, und das kann ich nun mit dem Abstand von vier Jahren sagen, ein absolut zeitloses Album, bis oben hin voll mit dem charakteristischen “Gloomy Witch Rock”, den La Scaltra selbst erfunden haben.
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Tracklist LA SCALTRA – Cabaret:
01. Intro (Séance)
02. The Garden
03. Neverland
04. Lucian
05. Downfall
06. Visions Of Glass
07. Gunshot Lullabies
08. Nightmares
09. Ghosts
Weblinks LA SCALTRA:
Official: http://www.lascaltra.de
Facebook: https://www.facebook.com/lascaltra
Bandcamp: https://lascaltra.bandcamp.com
Label: https://solarlodge.de