FOLKSHILFE – Graz, Kasemattenbühne (10.06.2023)

Fotos: FOLKSHILFE
FOLKSHILFE, © Marius Meyer
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Ganz klar: Folkshilfe spielen inzwischen ganz weit oben mit. Damit ist nun nicht, der Grazer Schlossberg gemeint, auf den es zunächst einmal zu kommen galt, sondern eher die Wirkung in Sachen Berühmt- und Beliebtheit. Platz 3 in Österreich mit dem aktuellen Album Vire und dazu die großen Bühnen, die inzwischen bespielt werden, das spricht für sich. Das zeigte auch die lange Schlange auf dem Grazer Schlossberg, die sich bereits vor Einlassbeginn entlang des Weges positioniert hatte. Diese täuschte auch nicht, denn tatsächlich war das Konzert auf der Kasemattenbühne an diesem Abend von 1.530 Zuschauern besucht. Was auch schnell klar wurde: Es sollte sich für sie lohnen!

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Zunächst einmal stand allerdings der Support auf dem Programm, der sich in Form von Naked Cameo durchaus sehen – und vor allem natürlich auch hören – lassen konnte. Eröffnet mit Dead Weight leiteten sie in ein abwechslungsreiches Set mit treibenden Indie-Klängen, rockigen Momenten und Synthesizer-Momenten. Das kam beim Publikum gut an und auch die Eigenwerbung mit dem Hinweis auf die Headliner-Show am 16. November im Grazer PPC wurde von vielen gedanklich notiert. Jüngere Stücke, aber auch Nummern wie Luddite, einst das erste Ausrufezeichen der Band, konnten an diesem Abend überzeugen und als dann mit Phony das Set endete, war es eindeutig ein anerkennender Applaus und keiner, weil die Vorband endlich fertig gewesen wäre…

Setlist NAKED CAMEO – Graz, Kasemattenbühne (10.06.2023):

01. Dead Weight
02. Ephemeral
03. Falling For You
04. Son House
05. Luddite
06. Shangri La
07. Pocket Dial
08. Phony

Eine Umbaupause später sollte es dann auch soweit sein: Folkshilfe betraten unter großem Applaus die Bühne und eröffneten mit Wanderer aus dem aktuellen Album ihre Show. Noch etwas verhalten gestartet, gingen sie daraufhin direkt in die Vollen und hatten mit Najo eh gleich den ersten Hit dabei, als dann an vierter Stelle Wir heben heid o folgte, gab es im Grunde auch bereits kein Halten mehr. Und das bis zu dieser Stelle des Konzerts ausschließlich mit Material des aktuellen Albums – alle Achtung! Der selbstbezeichnete Quetschn-Synthi-Pop konnte eben auch rocken und tat das an dieser Stelle gepflegt. Dabei muss gar nicht immer das Tempo angezogen werden, wenn die Stimmung nach oben gehen soll.

Letzteres belegte beispielsweise eine Nummer wie Maria Dolores sehr gut, das sich seit der Veröffentlichung auf BAHÖ in 2017 gut im Repertoire hält. Ein entspannter Sound, bei dem sich die Band, wie auch sonst an diesem Abend, stets gut gelaunt zeigte. Das merkte man auch an den Ansagen, den Geschichten über die Freundschaft in der Band und überhaupt dem Spaß, den sie hatten, der zu echt war, um gespielt wirken zu können. Das Gemeinschaftsgefühl aus Hau di her passte hier in der Tat sehr gut und die Band spielte sich gut durch die verschiedenen Dynamiken. Simone bspw. aus dem Vorgänger-Album Sing erhöhte das Tempo dann wieder spürbar.

Und danach? Da musste man erst einmal den Blick neu justieren. Plötzlich stand die Band in der Mitte des Areals auf einer kleinen Zweitbühne beim Mischpult. Im wahrsten Sinne des Wortes publikumsnah also, dieser kurze Ausflug der aus zwei Stücken bestand: Mama und Hey du begegneten hier also zwar reduziert, aber gerade durch die Zweitbühne sehr besonders. Für das große Finale aber sollte dann wieder die große Bühne gewählt werden. Mit Huscha und Kummama gab man an, den Abend beenden zu wollen. Was natürlich vom Publikum so recht nicht akzeptiert werden wollte.

Klar, die Band kam dem Wunsch nach Zugaben nach und legte mit Alles in mir vor, erneut einem Stück von Vire, bevor eine Kombination aus Seit a poar Tag und Karl und Resi zum ausgedehnten Ausklang des Abends wurde, bei dem noch einmal alles gegeben wurde. So ging dann ein Konzertabend vorbei, der eine Band in Bestform zeigte und nebenher auch ein Beleg war, wie gut sich das neue Album bereits ins Live-Set einfügt. Aber ob nun neues oder älteres Material: Hier hat alles zusammengepasst und es wurde gemeinsam ein richtig guter Konzertabend erlebt! Und so konnte man nach der Show gut gelaunt den Schlossberg wieder runter ins nächtliche Graz verlassen.

Setlist FOLKSHILFE – Graz, Kasemattenbühne (10.06.2023):

01. Wanderer
02. Najo eh
03. Wana
04. Wir heben heid o
05. Solo
06. Mir laungts
07. Maria Dolores
08. So laung
09. Hau di her
10. Schena Mensch
11. Simone
12. Mama
13. Hey du
14. Huscha
15. Kummama
16. Alles in mir (Z)
17. Seit a poa Tag / Karl und Resi (Z)

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