Fettes Brot sind so einiges… Auf jeden Fall ganz klar eine Institution im Bereich des deutschsprachigen HipHops. Im selben Moment aber auch eine Band, die weit über dieses Genre hinaus Erfolge feiert und auch bei unterschiedlichsten Musikhörern so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner sein können, wobei sie auch selbst die Grenzen des Genres gerne sprengen. Ein Stück wie das ebenfalls auf der Hitstory erhaltene The Grosser bspw. swingt mehr als dass gerappt würde. Und was Fettes Brot auch sind: am Ende! Nicht menschlich, kräftetechnisch o.ä, sondern in der Hinsicht, dass sie bereits im Jahr 2022 kundgetan haben, dass 2023 das Ende einer nunmehr über 30 Jahre andauernden Erfolgsgeschichte markieren wird.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Chronologisch angeordnet ist es nicht, was die Band hier präsentiert, dafür merkt man bereits beim Opener An Tagen wie diesen, dass Fettes Brot nicht nur für gute Laune sorgen können, sondern auch stets ein Ohr für den Puls der Zeit hatten und diesen verarbeiten konnten. Mit den sprachlich erschaffenen Bildern (und Special Guest Finkenauer) wird einem durch den Kontrast von Bomben und „heute fantastischem Wetter“ die eigene Abstumpfung gut vor Augen geführt. Obgleich der – veröffentlichungstechnische – Abschied somit nicht gerade die beste Laune beginnt: Die Band weiß, dass Luft nach oben ist. Das folgende Bettina, zieh dir bitte etwas an, ist ein gutes Beispiel. Mit pumpenden Beats und dezenter Derbheit ist ein einprägsamer Chorus entstanden und auch hier ist man noch am Puls der Zeit, denn besagte Bettina kann als stellvertretend für die 9Lives der Nation angesehen werden.
Natürlich geht man in der Folge auch zurück zu Jein, das wohl noch heute jeder mitsingen kann, der „damals“ – will meinen: 1996 – ansatzweise den Windeln entwachsen war. Schon damals bewiesen die Brote eindrucksvoll, wie sie mit Worten umgehen können, spielten sich die Bälle zu und legten die Weichen für die weitere, ja, Hitstory. Apropos „damals“: Auch Wegbegleiter und Ex-Bandmitglieder kommen zu Wort oder werden erwähnt. So ist bspw. von DJ Rabauke die Rede und in Nordisch by Nature, ebenfalls einer der ganz großen Nummern kommen auch Der Tobi + Das Bo zum Einsatz und erweisen Fettes Brot noch einmal die Ehre. So wird ein gutes Programm geboten, das an zehnter Stelle mit Echo sein Ende findet. So viel ist klar: Das Echo von Fettes Brot wird noch lange durch die Musikszene hallen.
Aber Moment: Steht da „an zehnter Stelle“? Ja, das verwundert in der Tat, denn die Geschichte von Fettes Brot auf nur zehn Titel runterzubrechen, wundert ein wenig. Da wäre sicherlich noch Luft nach oben gewesen. Schlüssig und repräsentativ aber ist diese Auswahl alle mal. Und wer weiß, was dann nach der Tour noch so kommen wird. „Hitstory reloaded“? Gar ein „Hitstory Repeating“? Man weiß es nicht. Was man aber weiß: Schön war es mit euch, ihr Brote!
Tracklist FETTES BROT – Hitstory:
01. An Tagen wie diesen (feat. Finkenauer)
02. Bettina, zieh dir bitte etwas an (mit Modeselektor)
03. Da draussen (Pt. 1)
04. Schwule Mädchen
05. Jein (Single Edit)
06. Nordisch by Nature (Pt. 1) (feat. Gaze Matratze, Der Tobi & Das Bo)
07. Erdbeben
08. The Grosser (feat. Memphis Horns)
09. Emanuela (Single Edit)
10. Echo
Weblinks FETTES BROT:
Homepage: www.fettesbrot.de
Facebook: www.facebook.com/fettesbrot
Twitter: www.twitter.com/fettesbrot