Aus der Reihe „bekannte Phänomene“: Bei einem Musiker denken, man würde ihn nicht kennen. Und dann die dazugehörige Musik hören und denken: „Doch, die Stimme haste schon mal gehört.“ So ist es auch bei Richard Marx. Auch, wenn man die Stücke des neuen Albums nicht kennt, so ist es doch eine markante Stimme, die erklingt. Klar, der Mann ist Millionenseller in seiner amerikanischen Heimat und hat auch hierzulande immer wieder für Aufmerksamkeit gesorgt, beispielsweise im Jahr 2005, als sein Stück Ready To Fly so etwas wie die inoffizielle Hymne zur Vierschanzentournee war. Nun kommt er also mit seinem neuen Album Songwriter zurück. Da liegt die Frage nahe: Was schreibt er denn da so?
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Tatsächlich liegt dem Album ein Konzept zugrunde, das es in vier EPs zu je fünf Stücken unterteilt. Vier Genres erklingen in der Reihenfolge Pop, Rock, Country und Balladen. Wo nun mit Pop eröffnet wird, ist es leicht seicht, wenn Same Heartbreak, Different Day als Opener erklingt. Wobei die Seichtheit hier nicht negativ zu sehen ist, denn sie transportiert dennoch Emotion und im Gesamten nimmt man Richard Marx die Pop-Nummern schon ab. Allerdings: Gestört hätte es auch nicht, wenn er früher mit dem Rock begonnen hätte. Die fünf Rock-Nummern zeigen Richard Marx von einer druckvollen Seite mit verzerrten Gitarren und Melodie, was zwar auf der einen Seite recht typischer amerikanischer Alternative Rock und nicht unbedingt der Gipfel der Innovation ist, auf der anderen Seite aber das tut, was es soll, nämlich rocken!
Der Übergang zum Country folgt etwas nahtloser, denn wenn Everything I’ve Got diesen dritten Teil des Albums einleitet, sind die Gitarren weiterhin verzerrt, es klingt bloß in seiner Gesamtheit etwas „lässiger“, aber dabei immer noch sehr wuchtig. Überhaupt ist die Grenze zwischen Rock und Country relativ fließend, sodass der zweite und dritte Teil des Albums einen ziemlichen Zusammenhang darstellen und man das Kernstück zwischen Titel 6 und Titel 15 verorten kann. Danach folgen dann noch die Balladen. Hier wird noch einmal dick aufgetragen. Die können sich insgesamt schon hören lassen und zeugen vom guten Handwerk, lediglich stellt sich die Frage, ob das in der Intensität sein musste. Sie sorgen dafür, dass sich das Album zu seinem Ende hin ein wenig zieht…
Allerdings muss man auch sagen: Mit 20 Stücken und 70 Minuten Spielzeit wird hier eh sehr viel geboten, sodass man Aussetzer auch einfach mal überspringen kann und trotzdem noch eine Spielzeit hat, wie sie einem selten begegnet. Vor allem sei das Album denen empfohlen, die das besagte Kernstück in irgendeiner Weise anspricht. Der Rest klingt schon auch ziemlich nach Richard Marx, nur dass es halt teiweise schon mal ein bisschen „too much“ ist. Dennoch: Gut abgeliefert!
Tracklist RICHARD MARX – Songwriter:
01. Same Heartbreak Different Day
02. Only A Memory
03. Anything
04. Moscow Calling
05. Believe In Me
06. Shame On You
07. My Love, My Enemy
08. Just Go
09. One More Yesterday
10. We Are Not Alone
11. Everything I’ve Got
12. Misery Loves Company
13. One Day Longer
14. Breaking My Heart
15. We Had It All
16. Always
17. Still In My Heart
18. Maybe
19. As If We’ll Never Love Again
20. Never After
Weblinks RICHARD MARX:
Homepage: www.richardmarx.com
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Twitter: www.twitter.com/richardmarx