JOSEH – These Days

LONG DISTANCE CALLING - Eraser
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8 Gesamtnote

Gesamtnote

8

Wer viel erlebt, hat viel zu erzählen. Ein eher unstetes Leben ist somit quasi prädestiniert dazu, zum Songwriter zu werden. Wenn man da von einem liest, der von Hochglanz-Werbeagenturen über Straßenmusik zum Recording und Touring Artist schon so einiges mitgemacht hat, sind die Geschichten so gut wie vorprogrammiert. Dazu kommt dann noch die philippinische Abstimmung, die Joseh sich damit beschäftigen lassen, wie es ist, sich fremd und allein zu fühlen in einer Welt, in der die Hautfarbe einen mit Vorurteilen belegt. Wobei sich beim Hören die Frage stellt: Wie kann es eigentlich sein, dass These Days das vierte Album ist, aber man bisher so wenig von ihm vernommen hat?

Lass Dir den Beitrag vorlesen:

Aus dem Folk kommend ist Joseh ein Stück in Richtung Pop gewandert, auf dem neuen Album verbindet er die beiden Welten gekonnt, wie schon der titelgebende Opener des Albums beweist. Ein treibendes Stück Indie-Pop, das melancholisch nach vorne treibt und – Alleinstellungsmerkmal! – auch durch seine Harfenklänge Akzente setzt. Der Einstieg ist gelungen, soviel steht fest. Aber ein Opener macht noch kein Album, wie auch Joseh weiß, daher geht es in guter Form weiter. Deswegen macht Little Heart auch direkt gut weiter, bewegt sich aber wieder etwas in die ruhigere Richtung, sodass man merkt, dass auch der folkige Singer-Songwriter nach wie vor Teil von Joseh ist.

Klar, auch die ruhigeren Stücke fehlen nicht. Ein Titel wie Guilt zum Beispiel, der im balladesken Tempo mit einer ordentlichen Portion Nachdenklichkeit agiert, steht hier gut Pate. Auch hier fehlt die Harfe nicht und zeigt, wie gut diese auch in einem musikalischen Kontext wie im Falle von Joseh passt. Überhaupt fällt auf, dass das Album nach hinten hin spürbarer in Richtung „ruhigere Momente“ tendiert. Das aber soll eher als wertungsneutrale Beobachtung verstanden sein. Denn auch ein Half Across the World mit seinen Streichern und dem eingängigen Gesang (trotz manchmal kratziger und gerade dadurch markanter Stimme) nimmt man Joseh ab, weil man merkt, dass hier einer mit Herz dabei ist.

Ein gelungenes Album mit einer Prise Indie-Pop und einer guten Portion Singer-Songwriter-Folk ist These Days somit geworden. Warum einem ein Künstler wie Joseh so lange verborgen blieb, lässt sich dadurch natürlich weiterhin nicht beantworten, bietet aber den Vorteil, dass man nun die Gelegenheit hat, noch drei Vorgänger-Alben begutachten zu können.

Tracklist JOSEH – These Days:

01. These days
02. Little heart
03. High wall
04. Hold me
05. Skin and bones
06. Guilt
07. Happy man
08. Break it off
09. See me go
10. Half across the world
11. I resist
12. Dreams do come true

Weblinks JOSEH:

Homepage: www.josehmusic.com
Facebook: www.facebook.com/josehmusic

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