Berlin ist für vieles bekannt. Vieles, das gut funktioniert, vieles, das nicht so gut funktioniert, aber auch kulturelle und subkulturelle Vielfalt. So gibt es bspw. eine florierende Punk-Szene, die sich bis an die Ränder, wie nach Gosen-Neu Zittau), wo die Gruppe Abbruch sitzt, die nach 14 Jahren Bandgeschichte mit Das Aussterben der Menschheit ihr nunmehr sechstes Album veröffentlicht. Der Titel klingt zunächst einmal düste, dazu passt auch das Cover mit dem Pestdoktor aus dem 17. Jahrhundert und der im Gegensatz dazu modern wirkenden Neonschrift, die den Titel des Albums darstellt. Dazu kommen dann Titel wie Endzeit und Misanthrop auf dem Album.
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Aber keine Sorge: Trotz eines pessimistisch anmutenden Blicks auf die Menschheit geht, sagen wir es so salopp, auf dem Album der Punk ab. Mal prototypisch, mal auch mit ungewohnten Momenten. Das besagte Endzeit, das direkt auf das Intro folgt, ist so ein Beispiel: Im hohen Tempo geht es punkig nach vorne, die dazu erklingenden Geigen allerdings geben dem ganzen eine ganz eigene Note und auch eine gewisse Dramatik (die auch passt, wenn davon die Rede ist, dass es „kein Happy End und keinen Neuanfang“ gibt). Es darf aber auch gut gelaunt klingen. Das folgende Unter euch hat zwar aggressive Passagen in den Strophen, aber gerade der Chorus hat etwas Aufschwingendes, das prädestiniert zum Pogen ist.
So geht die Band auf den insgesamt 20 Stücken munter und abwechslungsreich zugange, überzeugt mit Riff-Freude und wuchtigen Gitarren und zeigt zudem auch mal mehr und mal weniger doppelte Böden. Dass Ein recht fröhliches Lied zwar musikalisch fröhlich aufgesetzt ist, beim Text aber schnell deutlich wird, dass es gar nicht mal sooo fröhlich ist, ist dabei einer der offensichtlicheren doppelten Böden. Dass auf dem Album gerne mal Kritik geäußert wird, sieht man indes schon an der Tracklist, wenn einem Titel wie Wer soll das bezahlen? oder auch Miete begegnen. Der Punk-Gestus wird hier immer wieder deutlich und so vermögen es Abbruch, prototypischen Punk mit eigener Note zu kreieren.
Mit Songlängen von unter einer Minute bis zu den fast epischen 4:45 Minuten von Linksfaschist bringen es Abbruch auf ihrem sechsten Album auf etwas über eine Dreiviertelstunde Spielzeit. Und man muss sagen: Wer deutschen Punk mag, wird auch Abbruch mögen!
Tracklist ABBRUCH – Das Aussterben der Menschheit:
01. Intro
02. Endzeit
03. Unter euch
04. Misanthrop
05. Ein recht fröhliches Lied
06. Fresst euch selber
07. Solidarität
08. Kein Job – Kein Geld
09. WM
10. Jäger und Gejagte
11. Wer soll das bezahlen?
12. Ohne Drogen
13. Von Sinn und Nutzen
14. Die T-Shirt-Frage
15. Wir leben nur einmal
16. Miete (Der Song zum Film vom Buch)
17. (untitled)
18. Tradition vs. Trend
19. Linksfaschist
20. (untitled)
Weblinks ABBRUCH:
Homepage: www.abbruch-records.de
Facebook: www.facebook.com/abbruch.musik