Wie so oft, kann man fast sagen, ist es auch bei diesem neuen Album von Joe Satriani: Es ist ein Album, das der Pandemie-Zeit entsprungen ist. Obgleich natürlich davon auszugehen ist, dass Satriani auch ohne Pandemie weiter sehr aktiv Musik gemacht hätte, war so mehr Zeit zum Schreiben. Im Jahr 2020 fing er an, gemeinsam mit seiner Live-Band ein neues Album zu schreiben, das inzwischen 19. Werk des Gitarristen, von dem unter anderem klanghafte Gitarristen wie Kirk Hammett oder Tom Morello einiges gelernt haben. Was wiederum nicht heißt, dass hier jemand oberlehrerhaft auftreten würde. Nein, hier spielt einer so Gitarre, wie er es möchte – und das klingt gleichermaßen virtuos wie von dem überzeugt, was er da spielt.
Das ist wie gewohnt vielseitig inspiriert und überwiegend instrumental – nur Through a Mother’s Day Darkly hat ein paar Spoken-Word-Momente von Ned Evett. Zunächst einmal eröffnet aber Sahara mit einem orientalisch inspirierten Klanggewand und einem eingängigen Rhythmus. Dass der Gesang hier fehlt, muss einem in der Tat dazugesagt werden, denn das melodische Gitarrenspiel ist hier in etwa das, was ansonsten der Gesang übernimmt. Mit diesem Opener ist man dann auch schon mitten im Geschehen, das beim folgenden Titeltrack The Elephants of Mars das Tempo anzieht, Fahrt aufnimmt und äußerst Riff-freudig agiert, während das Ganze schon beinah dramatische Züge annimmt.
Da Thema „Fahrt aufnehmen“ merkt man immer wieder. Auch ein Stück wie Pumpin‘ grooved gut nach vorne und zeigt hier einen ordentlichen Funk-Einfluss und agiert auch im Vorder- wie auch im Hintergrund mit dynamischen Klangstrukturen, die sich stets zu einem Ganzen fügen. Apropos Funk: Auch die Gitarrenshuffles in E 104th St NYC 1973 haben einen bluesig-funkigen Touch, wird zwischendurch aber auch mal kratzig, grooved sich aber im mittleren Tempo insgesamt gut durch. Und wie man erneut merkt: Die genannte vielseitige Inspiration ist stets vorhanden. Genauso, wie auch die ganz eigene Joe Satriani-Handschrift stets vorhanden ist.
Was bleibt da zu sagen? Freunde der Rockmusik und vor allem der rockigen Gitarre sollten hier unbedingt mal ein Ohr riskieren, denn die Spielfreude von Joe Satriani ist hier genauso groß wie seine Virtuosität. Die etwa 66 Minuten fühlen sich mit ihren 13 Stücken ziemlich kurzweilig an und laden dazu ein, anschließend einfach noch einmal von vorne zu beginnen.
Tracklist JOE SATRIANI – The Elephants Of Mars:
01. Sahara
02. The Elephants Of Mars
03. Faceless
04. Blue foot groovy
05. Tension and release
06. Sailing the seas of Ganymede
07. Doors of perception
08. E 104th St Nyc 1973
09. Pumpin’
10. Dance of the Spores
11. Night scene
12. Through a mother’s day darkly
13. 22 memory lane
14. Desolation
Weblinks JOE SATRIANI:
Homepage: www.satriani.com
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