Ob als Great Wight, wie sie noch bis 2019 hießen oder als Proper.: Bereits seit 2017 sind die Mitglieder der Band in Emo- und Punkkreisen aktiv. Mit der Besonderheit: Sie alle identifizieren sich als schwarz und queer, finden sich aber in einer überwiegend weißen, cis-männlichen und heterosexuellen Szene wieder. Womit auch der Albumtitel The Great American Novel erklärt wäre: Es geht um Geschichte, es geht um die Gegenwart, um das Scheitern des „American Dream“ und um „unsere Identitätskrisen und die Ziellosigkeit […], die uns beschäftigt. Auch darüber, wie viele Freunde und Familienmitglieder wir hatten und kennen, die mit 25 Jahren schon tot oder im Gefängnis sind“, so Sänger und Gitarrist Erik Garlington. Alles andere als leichte Kost also, die uns die Band hier beschert.
Auch wenn das ein wenig verkopft klingen mag: Die Texte mögen bitter und abrechnend sein, die Songstrukturen hier und da verschachtelt begegnen, aber so ganz nebenher rockt es auch, was die Band hier bietet. „I don’t wanna be American anymore“ heißt es im Opener You good?, der im mittleren Tempo mit aggressivem Gesang einleitet, im folgenden Shuck & jive wird das Tempo direkt einmal ordentlich angezogen. Schnelle Riffs und ein „There’s nothing I’d love less than to work myself to death” begegnen, das hier deutlich mehr ausdrücken will als das, wo man sich unbedarft fragen mag, wer das denn besonders gerne mögen würde. Die Band dürfte vielmehr hier als eine Stimme vieler auftreten, die genau das nachfühlen können, was besungen wird.
Insgesamt ist das Album vor allem weiterhin in der Emo- und Punk-Umgebung anzusiedeln, aber insgesamt zeigen sich Proper. auf dem Album auch anderen Einflüssen gegenüber offen. McConnell beispielsweise wagt sich gar ein klein wenig in Richtung Thrash mit seinen schnellen Gitarrenriffs, geht im Gesang aber eher Richtung Spoken Word. In In the van somewhere outside of Birmingham wiederum klingen die Gitarren verhangen und nahezu „gazig“. Nummern wie Americana hingegen zeigen ganz eindeutig die Emo-Herkunft der Band, bevor Yeah… I’m good als Epilogue das Album auf ruhige Art und Weise beendet und durch seinen Namen den Kreis schließt. Fragt man eingangs noch You good?, so gibt es hier die Antwort.
Auch das Album kann das von sich locker behaupten: Yeah… I’m good! Es leistet zweierlei: Wie bereits erwähnt, dürfte es vielen eine Sprachrohr-Funktion geben, dazu ist es aber auch musikalisch echt gut. Ein rockiges Album, das man gerne durchhört, ist es schließlich auch geworden! Und dazu eines, bei dem es sich lohnt, auch mal zuzuhören. Wer auf verzerrte Gitarren, Emo und Punk steht, sollte es definitiv einmal antesten!
Tracklist PROPER. – The Great American Novel:
01. You Good? (In Media Res)
02. Shuck & Jive
03. Red, White, & Blue
04. Jean
05. McConnell
06. Ganymede
07. Barbershop Interlude
08. In The Van Somewhere Outside of Birmingham
09. Juvie
10. The Routine
11. Huerta
12. Milk & Honey
13. Done Talking
14. Americana
15. Yeah… I’m Good (Epilogue)
Weblinks PROPER.:
Twitter: twitter.com/likerealproper
Bandcamp: fatherdaughterrecords.bandcamp.com/album/the-great-american-novel