Placebo sind wieder da! Das sagt sich jetzt so einfach. Mit Touren, Wiederveröffentlichungen und Best Of waren sie zumeist ja doch irgendwie präsent, aber tatsächlich: Der Vorgänger Loud Like Love erschien tatsächlich im Jahr 2013. Achteinhalb Jahre waren es also, die ohne neues Material waren, aber wie schon der Albumtitel sagt: Sie lassen uns nicht einfach gehen. Nachdem der Schlagzeugpart bei der Band schon immer eine eher wackelige Angelegenheit war, haben Brian Molko und Stefan Olsdal es diesmal direkt als Duo angegangen und haben auch sonst einiges im Entstehensprozess verändert: Diesmal stand als erstes das CD-Cover, Songs wurden mitunter geschrieben, damit sie zu bereits bestehenden Titeln passten… Alles so, dass bloß keine Langeweile aufkam.
Klar, das ist jetzt alles ein schönes Storytelling. Wichtig für den Hörer ist schließlich: Kam etwas dabei rum? Glücklicherweise kann man diese Frage mit einem klaren Ja beantworten. Unkonventionelles Herangehen führt dann beispielsweise zu Sounds wie im Opener Forever Chemicals, das mit einem verzerrten Harfen-Loop beginnt, der eigentlich mal aus der Drum-Machine kam. Es folgt der ur-typische Placebo-Klang, der hier etwas verhangen wirkt, die markante Stimme beinhaltet und einen guten Einstieg in das Album bietet. Man fühlt sich direkt wieder abgeholt von der Band, die so lange nichts Neues von sich hat hören lassen. Zumindest insofern, als es natürlich bereits Vorabsingles gab, wie das folgende Beautiful James, das dieses Melancholisch-Hymnische bereits zuvor wieder einleitete.
Man spürt, dass es ein Sound ist, der der Band Spaß macht. Einer, der kein Hit-Rezept braucht. Einer, der sich für verschiedene Einflüsse öffnet und doch ganz bei sich bleibt, bzw. bei Molko und Olsdal. Das Synthie-Lastige wäre da z.B. zu nennen, wie in Sad White Reggae, bei dem man teilweise meint, Visage wären noch auf einen kurzen Abstecher vorbeigekommen. Oder auch Piano-Momente, wie man sie in This Is What You Wanted vernimmt, einer einfühlsamen Ballade, die später an Fahrt aufnimmt und einen in seinem Treiben mitnimmt. Auch mit Spoken-Word-Momenten wird gearbeitet, in dem ziemlich düster wirkenden Went Missing – in einer Art und Weise, die sehr eindringlich wirkt.
Am Ende klingen die dreizehn Stücke nach einer Version von Placebo, die sich auf ihre alten Stärken besonnen hat und dabei gleichzeitig neue Stärken mitentdeckt hat. Ein sehr in sich geschlossenes Album, das mit all seiner Vielseitigkeit doch immer auf einen Nenner kommt und zeigt, dass sich das Warten gelohnt hat. Dass eine so lange Wartezeit zur Gewohnheit wird, kann allerdings dennoch niemand ernstlich wollen. Wünschen wir der Band also, dass die neugewonnene Stärke und die frische Energie ihr lange erhalten bleiben.
Tracklist PLACEBO – Never Let Me Go:
01. Forever Chemicals
02. Beautiful James
03. Hugz
04. Happy Birthday In The Sky
05. The Prodigal
06. Surrounded By Spies
07. Try Better Next Time
08. Sad White Reggae
09. Twin Demons
10. Chemtrails
11. This Is What You Wanted
12. Went Missing
13. Fix Yourself
Weblinks PLACEBO:
Homepage: www.placeboworld.co.uk
Facebook: www.facebook.com/officialplacebo
Twitter: www.twitter.com/PLACEBOWORLD