COIN – Uncanny Valley

COIN - Uncanny Valley
Geschätzte Lesezeit: 2 Minute(n)

7.5 Gesamtnote

Gesamtnote

7.5

Wenn man sich die heutigen Zeiten so anschaut, sieht das alles gar nicht mal so rosig aus. Und dennoch, oder gerade deshalb, kann es nicht schaden, hier und da mal ein bisschen Leichtigkeit walten zu lassen. So, wie es Coin auf ihrem neuen Album Uncanny Valley tun. Zumindest musikalisch, denn ganz so locker, wie die beschwingten Indie-Pop-Klänge einem weismachen mögen, ist das eigentlich gar nicht: Es geht um die Faszination für die unendlichen Möglichkeiten, aber eben auch die Gefahren der künstlichen Intelligenz und die immer weiter verschwimmende Grenze zwischen Mensch und Technologie. Wobei man sich die Technologie hier auch selbst zunutze gemacht hat.

Soll heißen: Coin geben an, ihre Klänge „durch einen sehr hochwertigen und modernen Filter“ geschickt zu haben. Das fällt wohl eindeutig noch unter den verantwortungsvollen Umgang mit der Technik und klingt am Ende in der Tat modern. So wie bspw. in der Single Brad Pitt, die mit Groove nach vorne treibt, tanzbar erscheint und gewissermaßen „catchy“ ist, aber dabei doch noch authentisch klingt. Es ist ein eher spärlicher Umgang mit Autotune und co., es ist schon noch Musik mit so etwas wie Herz und Seele. Auch, wenn man sich bei technischen Spielerien schon mal ein bisschen aus dem Fenster lehnt. I Think I Met You In A Dream bspw. beginnt mit einer Computerstimme, weicht aber dann direkt einem entspannt-balladesken Sound. Auch diesen beherrscht die Band neben ihrer sonst sehr ausgeprägten Tanzbarkeit.

Auch, dass hier echte Instrumente das Sagen haben, wird schnell deutlich. Bereits früh mit Chapstick, das mit Gitarrenläufen eröffnet und dann mit einer Hookline vom Bass durch die mehr gesprochene als gesungene Strophe gleitet, bis im Chorus der Trend zum Gesang geht. Zwar mag das Spiel mit dem Synthetischen hier und da ein Grenzgang sein, aber Coin bleiben dabei auf der richtigen Seite und zeigen ihre Spielfreude auf angenehme Weise. Stücke wie Take A Picture oder It Works zeigen, angelehnt an letztgenannten Titel, dass es funktioniert. Und wenn man dann hier und da mal an Maroon 5 denken muss, ist auch dies kein kompletter Zufall, denn an der Produktion war unter anderem Julian Bunetta mitbeteiligt, der auch schon mit besagter Band gearbeitet hat.

Trotz leichtem Tiefgang in den behandelten Themen ist das, was Coin auf ihrem Album zelebrieren, vor allem die Leichtigkeit. Verpackt in angenehmem Indie-Pop mit kurzen und prägnanten Stücken, die kaum mal die drei Minuten erreichen. 14 sind es an der Zahl und dennoch erreicht die Albumlänge mit gutem Willem gerade mal die 40 Minuten. Auch, wenn es nicht immer so sehr hängenbleibt, was die Band spielt, so ist es doch eine angenehme kurzfristige Auszeit, die einem im gegenwärtigen Geschehen auch einmal guttut.

Tracklist COIN – Uncanny Valley:

01. Learning
02. Chapstick
03. Cutie
04. Take A Picture
05. Brad Pitt
06. Killing Me
07. I Think I Met You In A Dream
08. Black Box
09. It Works
10. Take The Stairs
11. Getting Older
12. Watering A Dead Flower
13. Plug Me In
14. Loving

Weblinks COIN:

Homepage: www.thisiscoin.com
Facebook: www.facebook.com/thisiscoin

Autor