Ich gebe zu, der Einstieg ist sehr unspektakulär, wenn ich nun von Vakzinen rede, sind doch Impfstoffe gerade in aller Munde (bzw. Oberarmen). Aber auch, wenn es die Band an sich schon eine ganze Weile gibt, muss ich gestehen, dass die Kombination der aktuellen Gegebenheiten und der Ankündigung des neuen Albums ein Auslöser dafür war, sich mit diesem Album zu beschäftigen. Nun aber genug mit dem Thema und hin zum Album, das bereits das fünfte der Londoner Band ist und mit dem man sich ein bisschen Zeit gelassen hat, vergingen seit dem Vorgänger Combat Sports doch dreieinhalb Jahre. Jetzt aber ist es soweit und die 13 neuen Stücke werden auf die Hörer losgelassen.
Inspiriert von diversen fiktiven Städten hat Songwriter Justin Young eine ebensolche erfunden, die Love City. Dorthin zurückzukehren scheint eine große Freude zu sein, so zumindest klingt der Opener mit dem Titel des Albums. Back In Love City zelebriert gut gelaunten Indie-Rock und offenbart zudem auch Stadion-Appeal. Hohes Tempo, hymnische Elemente im Chorus, der Start ist geglückt. Wobei die Laune eigentlich gar nicht immer so gut ist, wie die Musik klingt, denn „Love City“ ist nicht nur Utopie, sondern auch Dystopie und handelt von Themen wie dem Behandeln von Emotionen als Ware. Wenn man so will, ist dies die Metaebene des Albums, die einem zeigt, dass es nicht schaden kann, auch auf die Texte zu hören.
Musikalisch indes zieht sich das treibende und positiv anmutende Klanggerüst durch das Album und es besteht Ohrwurm-Gefahr, wenn man Stücke wie Headphones Baby oder El Paso hört. Letzteres übrigens benannt nach dem Ort, an dem das Album mit Produzent Daniel Ledinsky aufgenommen wurde, der auch schon Acts wie TV On The Radio und Rihanna an den Reglern stand. Während ersteres eher die Richtung Stadion(indie)rock einschlägt, spielt letzteres mit elektronischen Pattern, ist eher im Midtempo anzutreffen und man merkt, dass Abwechslungsreichtum ebenfalls mitbedacht wurde hier, obgleich der schwungvolle Rocksound das dominierende Moment ist, wie man dann auch später in Stücken wie Peoples Republic Of Desire spürt.
Zum Schluss mit Pink Water Pistols wird es dann noch einmal etwas getragener, was das Album gut beendet. The Vaccines mögen auf Back In Love City das Rad des Rocksounds nicht neu erfunden haben, aber das dürfte wohl auch kaum der Anspruch gewesen sein. Viel wichtiger ist, dass sie eine eigene Handschrift haben, die sich unverkennbar durch das Album zieht und das, was sie machen, auch wirklich gut machen. Ein starkes Album!
Tracklist THE VACCINES – Back In Love City:
01. Back in Love City
02. Alone Star
03. Headphones Baby
04. Wanderlust
05. Paranormal Romance
06. El Paso
07. Jump off the Top
08. XCT
09. Bandit
10. Peoples Republic of Desire
11. Savage
12. Heart Land
13. Pink Water Pistols
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