Immer wieder erreicht uns eine Vielzahl von Neuveröffentlichungen und getreu des Mottos „So many records – so little time“ würden die meisten davon untergehen. In unserer Rubrik >Reingehört< stellen wir Euch daher einige Releases im „Schnelldurchlauf“ vor:
MELISSA ETHERIDGE – One Way Out:
Die Reihenfolge, erst einmal unbedarft reinzuhören und sich dann näher zu belesen, führte zu folgendem Ergebnis: Beim Hören gedacht, Melissa Etheridge klinge nach wie vor wie früher und dann gelesen, dass es auf One Way Out ja auch ebendiese ist. Denn: Das neue Album ist ein Gang ins Archiv und enthält Stücke aus den späten 80ern und den frühen 90ern, die es bisher nicht auf die Alben geschafft haben. Dabei denkt man sich: Wenn eine Künstlerin es sich leisten kann, solche Stücke nicht zu veröffentlichen, ist der qualitative Maßstab äußerst hoch. Nummern wie die Single As Cool As You Try sind gelungene Rockmusik mit Freude am Riff, Eingängigkeit und Wucht, dargeboten von einer Künstlerin, der man anmerkt, dass sie Spaß daran hat. Das beweist sie auf dem neuen Album neunmal. Da es Archiv-Material ist, kann man ihr hier auch nachsehen, dass zwei Stücke als Live-Aufnahmen auf dem Album gelandet sind, so kommt schließlich auch die Stimmung sehr gut rüber. Fraglich ist lediglich, warum hier nur neun Stücke zu finden sind, wo das Archiv doch sicherlich mehr hergegeben hätte. Hoffen wir daher also auf eine Fortsetzung des Archivbesuchs. (Homepage: www.melissaetheridge.com, Facebook: www.facebook.com/MelissaEtheridge) – Marius Meyer
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MOGUAI – Colors:
“Gut Ding will Weile haben” gesagt, einen Fünfer ins Phrasenschwein geworfen und geschaut, worum es geht: Moguai hat sich neun Jahre Zeit gelassen mit seinem neuen Album Colors. Dafür hat er nun eine Menge Abwechslungsreichtum zusammengestellt und einen großen Schwung Gäste um sich geschart, bei denen klangvolle Namen wie Andrew James Taylor (der Sohn des Duran Duran-Gitarristen) und neu zu entdeckende Stimmen dabei sind. Dabei sind überwiegend eingängig-tanzbare Elektrosounds entstanden, wie bspw. Something Beautiful mit besagtem Andrew James Taylor gefühlvoll beweist. Vor allem sind es eigene Stücke, aber mit Blue Monday ist auch eine Coverversion dabei, die im Gegensatz zum Original zwar keine drei Minuten lang ist, aber dabei auch nicht wehtut. Und auch, wenn mal keine Gäste dabei sind, wie in Go Home, macht es Laune, was der DJ und Produzent hier abliefert. Klar ist, dass man eine gewisse Ader für elektronische Sounds der massentauglicheren Sorte benötigt, aber wenn diese vorhanden ist, sollte man in Colors definitiv mal reinhören, denn es dürfte sowohl im Club als auch auf der großen Bühne gut funktionieren. (Homepage: www.moguai.com, Facebook: www.facebook.com/djmoguai) – Marius Meyer
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SILLY – Instandbesetzt:
Mit Silly ist das ja immer so eine Sache, steht und fällt eine Rockband doch zumeist mit der Sängerin, hier kommt auch noch die besondere Bandgeschichte hinzu. Erst 12 Jahre mit Anna Loos und nun mit AnNa R. und Julia Neigel versuchten sie dennoch, im Hier und Jetzt Fuß zu fassen, was auch gelungen ist, wie nicht zuletzt auch umjubelte Konzerte in der Vor-Corona-Zeit zeigten. Auf die die Frage folgte: Wann wird es mit den beiden Sängerinnen etwas auf CD zu hören geben? Die Antwort: jetzt! Dabei hat man nicht den einfachen Weg einer Live-Aufnahme gewählt, sondern alte Stücke neu aufpoliert und zudem drei neue Stücke aufgenommen. Das Ergebnis kann dabei sehr positiv überraschen, denn es kann sich nicht nur gut hören lassen, sondern wirkt auch wie aus einem Guss. Dass bspw. Die wilde Mathilde eigentlich schon aus dem Jahr 1983 stammt, merkt man ihr neben Stücken wie der Single Werden und Vergehn nicht an. Gelungene deutschsprachige Rockmusik ist hier zu hören, die beweist, dass Silly sich über all die Jahre in guter Form halten konnten. (Homepage: www.silly.de, Facebook: www.facebook.com/Silly) – Marius Meyer
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THE VELVET UNDERGROUND – I’ll Be Your Mirror (A Tribute To The Velvet Underground & Nico):
Es ist ein Album, das man gar nicht oft genug würdigen kann. Wurde zwar schon oft gemacht, aber wenn die Qualität stimmt, ist es auch stets gut, richtig und wichtig, The Velvet Underground & Nico zu würdigen. So tut es nun auch ein Schwung Hochkaräter auf dem Tribute I’ll Be Your Mirror, das dem originalen Tracklisting folgt und dieses gelungen interpretiert. Bereits mit Michael Stipes Sunday Morning spürt man, welche Wirkung dieses Album auch heute noch hat. Oder auch, wenn Matt Berninger sich in der Folge I’m Waiting For The Man zu eigen macht, ohne dabei den Charater des Originals zu verbiegen. Hinzu kommt noch, dass es hier auch einige Zusammenarbeiten gibt, die Spannung versprechen. Wenn Thursten Moore bspw. in Heroin auf Bobby Gillespie trifft, ist es eine echte Würdigung, die sowohl dem Stück als auch dem Velvet Underground und Nico zuteilwird. Alle elf Stücke wurden ansprechend neu arrangiert und aufgenommen, sodass man in jeder Note merkt, dass dieses Tribute absolut seine Berechtigung hat. Daher an dieser Stelle eine dringende Empfehlung!
Die Tracklist:
01. Michael Stipe – Sunday Morning
02. Matt Berninger – I’m Waiting For The Man
03. Sharon Van Etten with Angel Olsen – Femme Fatale
04. Andrew Bird & Lucius – Venus in Furs
05. Kurt Vile – Run Run Run
06. St. Vincent & Thomas Bartlett – All Tomorrow’s Parties
07. Thurston Moore feat. Bobby Gillespie – Heroin
08. King Princess – There She Goes Again
09. Courtney Barnett – I’ll Be Your Mirror
10. Fontaines D.C. – The Black Angel’s Death Song
11. Iggy Pop & Matt Sweeney – European Sun
– Marius Meyer
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