Ein Album als Geburtstagsgeschenk? Etwas wenig für einen 75. Geburtstag. So oder so ähnlich könnte Inga Rumpf gedacht haben im Hinblick auf das Jahr 2021. Daher erscheint nicht nur ein Album, sondern ein doppeltes, das sich aus dem neuen Album Universe Of Dreams und der Compilation Hidden Tracks zusammensetzt. Einmal also neue Songs, einmal älteres Material, das für viele der Hörer dennoch neu sein wird, waren die Stücke doch – nomen est omen – „hidden“. Aber auch, wenn zeitlich teilweise große Sprünge gemacht werden zwischen der Entstehung der Stücke bei neuem Album und altem Material, so merkt man doch die Kontinuität des Schaffens der Künstlerin.
Zunächst ist da natürlich Universe Of Dreams, das neue Album, das mit seinem Titelstück eröffnet und gleich gut zeigt, wo die Reise hingeht. Inga Rumpf rockt, soult und bluest auf diesem Album und hat hörbar Spaß daran. Piano-Sounds, ein entspannt-treibendes Tempo, Spielraum für die Gitarre, man ist direkt mittendrin. Den Blues hört man beispielsweise deutlich raus in Back To The Roots, das einen rauen Charme aufweist, einen Hauch Wildwest im Gepäck hat und vom melodischen Gesang getragen wird. Soulen wiederum darf es in Stücken wie Never Too Late, das zwar im ruhigen Tempo agiert, aber einen doch auf seine Weise mitnimmt. Das klingt alles sehr harmonisch, ist angereichert mit einer Portion Gospel und spricht in seiner Botschaft für sich, da reicht der Blick auf den Titel. So hat man hier ein harmonisches Album, das sich von Anfang bis Ende gut durchhören lässt.
Scheibe zwei, Hidden Tracks, versetzt einen dann erst einmal zurück in die späten 80er. Can’t Stop Myself ist ein groovend-rockendes Stück aus diesem Zeitraum, das einen munter mitwippen lässt und einen guten Start in diese neu abgemischten Stücke darstellt. Ohne dabei ein großes Namedropping veranstalten zu wollen – das hat Inga Rumpf auf der Platte nicht nötig –, lohnt es sich, auch mal einen Blick in die Credits zu werfen. Stellvertretend sei Titel 2 namens Dance It Up genannt, bei dem ein gewisser Keith Richards an der Gitarre steht. Ein prototypischer Rocksong ist es dann auch geworden, der durch Rumpfs Stimme ebenfalls einen hohen Wiedererkennungswert hat. Dieser zieht sich immer wieder durch, auch dann, wenn die späteren Stücke erklingen – umfasst Hidden Tracks doch eine Zeitspanne von 1987 bis 2014. Dies betrachtend merkt man auch eine ziemliche Zeitlosigkeit, wenn bspw. No Cross – No Crown erklingt, das auch auf der ersten Scheibe nicht aus der Reihe gefallen wäre. Wenn zum Schluss das Cover von What A Wonderful World erklingt, hat man über 100 Minuten Musik ohne Aussetzer hinter sich.
Würde man all das unvoreingenommen hören, würde man nicht nur wie bereits erwähnt, keine Brüche bemerken, sondern auch gar nicht auf die Idee kommen, nach dem Alter der Künstlerin zu fragen, wenn man Universe Of Dreams hört. Die Künstlerin ist nach wie vor in Topform und bietet einem hiermit nicht nur eine gute Einladung, in dieses Album näher reinzuhören, sondern sich dazu auch mit ihrem Gesamtwerk auseinanderzusetzen.
Diese Rezension bezieht sich auf die Veröffentlichung als Doppel-LP. Das Doppelalbum ist auch als Doppel-CD und digital erschienen. Die Tracklisten können voneinander abweichen.
Tracklist INGA RUMPF – Universe of Dreams
LP 1
01. Universe of Dreams
02. I Wrote A Letter
03. Hold On – Slow Down
04. Singing Songs
05. Back To The Roots
06. Never Too Late
07. About You
08. All In Good Time
09. One Man Band
10. Slow Motion
11. My Diary
LP 2
01. Can’t Stop Myself
02. Dance It Up
03. I Am I
04. Two Is One
05. Falling In Love
06. The Best Thing I Know
07. Please, Stand By Me
08. A Woman In Love
09. Friends
10. No Cross – No Crown
11. What A Wonderful World
Weblinks INGA RUMPF:
Homepage: www.ingarumpf.com
Facebook: www.facebook.com/ingarumpf