Storm in the morning light
I feel
No more can I say
Frozen to myself (Roads, Portishead)
Wie versprochen, veröffentlicht Vegard Tveitan mit Pharos den zweiten Teil der im letzten Drittel 2019 angekündigten EP-Dualität, die Februar diesen Jahres mit Telemark ihren Anfang nahm. Und tatsächlich ist die insgesamt fünf Tracks umfassende Veröffentlichung so etwas wie die Antipode zur Vorgänger-EP, die mit ihrer kalten, grauen, etwas unwirtlichen und aus der Zeit gefallenen Hülle, die ruppige, eigenbrötlerische und spröde Natur jenes Landstriches und seiner Bewohner beschrieb, deren Titel sie trug. Pharos nun schmeichelt warm und weist uns wie der gleichnamige Leuchtturm den sicheren Weg nach vorn.
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Dass Ihsahn auch Pop kann, bewies er uns unlängst auf seinem letzten Studio-Album Ámr (2018). Dass er dies auch deutlich schlichter, im Gewand klassischer Liedstrukturen vermag, zeigt er uns jetzt. Mit eingängigen Refrains und wohldosierten Synths sinniert der Meister in Losing Altitude über Reifeprozesse und absichtsvolle Demut. Er tut es mit dieser warmen, weichen, seltsam zarten Klarstimme, die bereits auf Ámr zu hören war und die er nun auf Pharos gar nicht mehr gegen sein charakteristisches Fauchen eintauscht. Die drei neuen Kompositionen auf der EP bestechen durch so einfache, wie geniale Melodiefolgen, die sich schnell einprägen jedoch auch Raum lassen für ausgeklügelte Pianoarbeit (Spectre At The Feast) und schneidende Gitarren (Pharos). Das weit dahin fließende Titelstück ist es dann auch, das neben einer unüberhörbaren avantgardistischen Note auch die härtesten Ausschläge auf der EP liefert.
Wie auch schon auf Telemark zuvor und wie es die konzeptionelle Gestaltung der beiden ungleichen Geschwister will, finden wir auch auf Pharos die Coverversionen zweier Songs, die dem Herrn wohl besonders am Herzen liegen. Ersteres ist das 1994 veröffentlichte Roads der Trip-Hop Ikonen Portishead, das Ihsahn in komplett reduzierter Form präsentiert und damit die zehrende Melancholie des Originals perfekt einfängt. Beim zweiten Cover schließlich holt sich der wohl derzeit aufregendste Avantgarde Black Metal Künstler unserer Zeit doch noch Verstärkung. Manhattan Skyline (Original von 1986) wird fast vollständig von Einar Solberg (Leprous) vorgetragen und man staunt, wie nah dieser mit seiner Stimme an die von Morten Harket herankommt. Lediglich den Refrain schmachten beide Männer zweistimmig. Ansonsten gleicht diese Version, abgesehen von der Frischzellenkur und der doch schon ziemlich metallischen Bridge in der Mitte, dem Original wie ein Haar dem anderen.
Wer mit Ihsahns Werk vertraut ist, bestimmte Entwicklungen des Komponisten seit einigen Jahren mit verfolgt, dürfte an Pharos seine helle Freude haben.
Pharos ist am 11. September bei Candlelight/Spinefarm erschienen.
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Tracklist IHSAHN – Pharos:
01. Losing Altitude
02. Spectre At The Feast
03. Pharos
04. Roads (Portishead)
05. Manhattan Skyline (A-ha)
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