Irgendwie ist es vertraut. Und doch ist es auch irgendwie anders. Ein Gefühl, das einen dieser Tage mit all seinen Wirren sicherlich häufiger mal beschreitet, das aber bei Darkwood gar nichts mit der gegenwärtigen Situation zu tun hat, sondern in diesem Fall für sich steht. Wie eben auch das Schaffen von Darkwood, das uns schon so lange begleitet und immer wieder für Überraschungen gut ist. Schon allein, dass sieben Jahre nach Schicksalsfahrt wieder ein Studioalbum erscheint (die Compilation Flammenlieder herausgenommen), mag überraschen. Umso erfreulicher, dass auf dem neuen Album Twilight Garden schnell klar wird: Mit Darkwood ist weiterhin zu rechnen.
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Das eingangs beschriebene Gefühl holt einen direkt im Opener One-Eyed God ein. Der klare Gitarrensound, die markante Stimme Henryk Vogels, all das ist vertraut, das angezogene Tempo allerdings wirkt neu. Sehr treibend wird hier eingestiegen, mit klaren Gitarrenlinien, guten Basslinien und einem treibendem Schlagzeug. Das gefällt und macht neugierig auf das, was da noch kommen soll. Zurecht! Treibende Momente kommen immer wieder, aber auch der „typischere“ Stil begegnet. Beispielsweise direkt im folgenden The Sixth Night, das ruhiger ist, in dem die Drums einer dezenten Percussion gewichen sind und man neben Henryk Vogel mit Manuela Zankl auch eine weibliche Stimme hört. Das Ziel hier: eindeutig Schönheit im Klang!
Überhaupt ist „Schönheit“ hier ein gutes Stichwort, denn ein Fokus auf Eingängigkeit ist dem Klang nicht abzusprechen. Experimentelle Momente sucht man vergebens, auch das – nennen wir es mal so – „Martialische“ ist hier sehr in den Hintergrund getreten. Entsprechende Trommeln begegnen eher dezent, wie beispielsweise in Lucid Dream, das zwar auf der einen Seite ruhig und melancholisch begegnet, auf der anderen Seite aber auch einen treibenden Charakter durch die Drums im Hintergrund hat. Zudem fällt (nicht nur hier) auf, dass die Arrangements ins Detail ausgefeilt sind. Einmaliges Hören reicht hier nicht, um alle Details zu entdecken. Oft spürt man es beim Hören zwar, aber nimmt Klänge wie die flächigen Hintergründe im besagten Lucid Dream zunächst gar nicht wirklich wahr.
Auf den insgesamt gut 45 Minuten begegnen einem somit die bekannten und markanten Darkwood, die ihrem Klang neue Nuancen hinzufügen, spannend bleiben und sich weiterhin auf hohem Niveau bewegen. Ganz klar: Auch anno 2020 ist im Neofolk noch einiges möglich. Dieses Album legt davon ein gutes Zeugnis ab.
Tracklist DARKWOOD – Twilight Garden:
01. One-Eyed God
02. The Sixth Night
03. Cherry Blossom
04. The Last Wolf
05. Twilight
06. Lucid Dream
07. Chased by the Swans
08. Night was Golden
09. The Wolf’s Word
10. Emma in Winter
Weblinks DARKWOOD:
Homepage: www.darkwood.de
Facebook: www.facebook.com/Darkwoodofficial