Das hat gefehlt. Eindeutig. Man hat es schon daran gemerkt, wie laut es wurde, als zu Konzertbeginn das Licht ausging. Moment, das Licht ging aus? Um 16 Uhr? Erst einmal eins nach dem anderen: Mit der „Arena Süd“ hat das Backstage München eine den örtlichen Hygiene-Vorschriften genügenden Konzertarena für 400 Zuschauer ins Leben gerufen, die am 22. August auch von Solar Fake besucht wurde. Und was ist für den geneigten Zuschauer besser als ein Solar Fake-Konzert? Richtig: zwei Solar Fake-Konzerte. Zunächst gab es um 16 Uhr eine Akustik-Show, bevor um 20 Uhr ein Elektro-Set der zum Trio herangewachsenen Band anstand.
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Wobei – auch das ist jetzt nicht ganz korrekt, denn für das Akustik-Set um 16 Uhr verstärkte sich die Band noch mit Dirk Riegner an den Tasten und Norman Selbig an den Saiten, um zur Nachmittagszeit ein wirklich gelungenes Akustik-Konzert zu spielen. Groß war der Jubel, als die Musiker die Bühne betraten und man merkte, dass – wie bereits eingangs erwähnt – dem Publikum die Konzerte im allgemeinen, aber vor allem auch die mit Solar Fake im speziellen, gefehlt haben. Diese eröffneten mit einem Klavierintro zu Just like this und zeigten direkt, dass ihre Songs auch vom elektronischen Gewand befreit in diesen ruhigen Versionen funktionieren können.
Gerade in ihrer akustischen Version zeigten viele Stücke, wie viel Gefühl darin steckt. Here I Stand beispielsweise kann einem da schon einmal ein Seufzen entgleiten lassen, wenn das ruhige Arrangement auf die markante Stimme Sven Friedrichs trifft und man sieht, wie das Publikum andächtig am Platz ist und der Band folgt. So kann es auf der einen Seite sein, auf der anderen Seite aber kann es auch im Akustik-Set sehr mitreißend sein. Das zeigte beispielsweise It’s just who you are gut, bei dem auch der reduzierte Sound sehr treibend klang und fleißig mitgeklatscht wurde. Es war eben die häufig beschworene positive Melancholie, die hier gekonnt zelebriert wurde. Von den ersten Tönen an bis zum Schluss der Zugabe mit The Pages!
Setlist SOLAR FAKE (Akustik-Set) – München, Backstage (22.08.2020):
01. Just like this
02. The race of the rats
03. Until It’s Over
04. Invisible
05. I don’t want you in here
06. Here I stand
07. I despise you
08. Wrong direction
09. Stay
10. The pain that kills you too
12. All the things you say
13. Not what I wanted
14. It’s just who you are
15. If this is hope
16. What if there’s nothing
17. Where are you (Z)
18. The Pages (Z)
Ein Auftritt, der Lust auf mehr gemacht hat. Praktischerweise ließ diese Gelegenheit auch nur ca. 135 Minuten auf sich warten, denn um 20 Uhr hieß es auf der Bühne erneut: „Spot an!“ Waren beim Akustik-Set noch vereinzelt Plätze freigegeblieben, so konnte man diesmal vor ausverkauftem Haus spielen. Und es dauerte auch nicht lange, bis im Grunde fast alle Plätze frei waren, denn glücklicherweise gab es keinen Zwang, sitzenzubleiben, sodass es schon während des eröffnenden Sick of you kaum noch wen auf dem Sitz hielt und von den ersten Tönen an mitgetanzt wurde. Man sah dem Trio Sven, André und Jeans auch an, wie erfreut sie darüber waren und wie viel Spaß es ihnen machte, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können.
Druckvoll ging es zu, Stücke wie No Apologies zogen das Tempo an und sorgten direkt für gute Stimmung. Auch, wenn die Abstände größer waren als man das von „früher“ bei Konzerten kennt, so tat dies der allgemeinen guten Laune keinen Abbruch. Und auch die atmosphärischen Momente wie in Stücken der Sorte The pain that kills you too fügten sich dabei gut ein. Was man dabei auch sein durfte: neugierig. Denn das waren nicht nur die Mitarbeiter vom neben der Location gelegenen Rangiergleis der Bahn, die sich zwischenzeitlich tanzend an den Zaun gesellten, sondern auch die Zuschauer, als mit I despise you und It’s just who you are neue Stücke erklangen, die es an diesem Tag erstmals live zu hören gab. Stücke, die den typischen Solar Fake-Sound erneut gut repräsentieren und Lust auf neues Material machen.
Kurzum passte an diesem Tag in der Arena Süd alles zusammen und man konnte mit dem entsprechenden Abstand gut gemeinsam feiern – so gut, wie es auch die Band sichtlich überwältigt nicht erwartet hatte. Kein Wunder, dass es nach Observer noch zweimal drei Stücke Zugabe gab: Mit den beliebten Coverversionen zu Where is my mind und Papillon und eigenen Nummern wie Stay und Where Are You hatte die Band noch einiges an Material parat, bevor ein weiteres Mal The Pages das Set beendete. Ein gelungenes Elektro-Set mit über 100 Minuten Spielzeit sowie einen sehr starken Konzert-Tag und -Abend! Sehr wiederholungswürdig, gerne natürlich auch unter „gesunderen“ Rahmenbedingungen. Aber auch unter diesen Gegebenheiten sind starke Shows möglich, das wurde hier eindrucksvoll belegt.
Setlist SOLAR FAKE (Elektro-Set) – München, Backstage (22.08.2020):
01. Sick of you
02. No Apologies
03. Reset To Default
04. Under Control
05. The pain that kills you too
06. I despise you
07. All The Things You Say
08. I Don’t Want You In Here
09. Invisible
10. Not What I Wanted
11. More Than This
12. Parasites
13. It’s just who you are
14. If this is hope
15. I Hate You More Than My Life
16. Observer
17. Where is my mind (The Pixies Cover) (Z)
18. Under The Skies (Z)
19. Stay (Z)
20. Papillon (Editors Cover) (ZZ)
21. Where Are You (ZZ)
22. The Pages (ZZ)
Weblinks SOLAR FAKE:
Homepage: www.solarfake.de
Facebook: www.facebook.com/SolarFake