Wenn man so quasi tagein tagaus mit Musik beschäftigt ist oder beschäftigt wird, passieren verschiedene Dinge… Die eine Sache, über die man lieber gar nicht nachdenken sollte: Es rutschen einem gerne mal Bands durch, die das vermutlich kein Stück verdient haben, durch ungewollte Ignoranz bestraft zu werden. Die andere Sache aber: Es kann schon mal ein Abnutzungseffekt einsetzen, durch den einen Klänge vielleicht nicht so kicken, wie das eigentlich sein sollte. Aber es gibt sie auch noch, diese Momente, in denen ein Album einsetzt und man sich denkt: „WOW!“ So ganz frisch geschehen bei Valerian, dem Debüt-Album von Mumrunner.
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Aber warum? Nun, es gab mal Zeiten, da wurde inflationär mit dem Begriff „Shoegaze“ umhergeworfen. Überall wollte man Shoegaze hören, man wartete eigentlich nur noch drauf, dass noch Shoegaze-Rap und Shoegaze-Volksmusik kreiert werden. Dieser Hype flachte zum Glück ab – aber jetzt, 2020, wo man gar nicht mehr damit rechnet, beleben die Finnen von Mumrunner einen authentischen Shoegazing-/Dreampop-Sound wieder, eröffnet direkt mit den Klängen von Foe, das mit „verwaschen“ wirkenden Gitarrenlinien beginnt, ein bisschen trommelwirbelt und sich in ein schnelles, tanzbares und doch verträumt wirkendes Stück angedunkelten Indies verwandelt. Ein sehr guter Anfang für dieses Album!
Es hallt, es verschwimmt, aber doch ist immer ein klares Moment dabei. Beispielsweise auch in Mirage, das ebenfalls ein hohes Tempo an den Tag legt, dabei aber auch in diesem Tempo fernab von Hektik oder ähnlichem agiert. Der Gesang dazu ist eingängig, ebenfalls ein bisschen verhangen und der Sound prototypischer Dreampop. Einerseits möchte man die Musik in die besten Zeiten des Genres einordnen, andererseits fragt man sich: Wie soll man einen zeitlosen Sound denn in eine Zeit einordnen? Denn in verschiedener Hinsicht ist es schwierig greifbar, was Mumrunner auf Valeriana zum Besten geben.
Was negativ klingen könnte, ist hier aber positiv zu sehen: Die nicht immer gegebene Greifbarkeit im Sound von Mumrunner ist auch das, von dem die Faszination ausgeht. Die Musik fasziniert, packt einen und nimmt einen einfach mit. Ein wirklich sehr starkes Album, das nur einen einzigen Haken hat: Mit seinen acht Stücken ist es nur etwa 32 Minuten lang. Da hätten noch eins zwei Stücke mehr gepasst, ohne dass so etwas wie Langeweile entstanden wäre. Aber Schwamm drüber – drücken wir halt auf „Repeat“!
Tracklist MUMRUNNER – Valeriana:
01. Foe
02. Remember Me
03. Mirage
04. Easy Life
05. Valeriana
06. Haven
07. Woe
08. Transient
Weblinks MUMRUNNER:
Homepage: www.mumrunner.net
Facebook: www.facebook.com/mumrunnerband
Twitter: www.twitter.com/mumrunnerz