Vielfältigkeit und eine natürliche Abneigung gegenüber der Wiederholung kennzeichnen die Diskografie von Kayo Dato. Das musikalische Spektrum der Band aus New York kann weiter kaum sein. Es recht von Gothic über Electronic und modern Classic bis hin zum Suicidal Black Metal. Trotzdem kann man es, ohne Verkürzungen anbringen zu müssen, getrost auf den Begriff Avantgarde “einengen”. Auch haften den Arbeiten von Toby Driver, dem einzigen Fixpunkt und unveränderlichem Pol bei Kayo Dot, stets eine gewisse entrückte Melancholie und mystische Traurigkeit an. Sie malen mit den Farben des Grotesken zwischen den Zeilen dessen, was uns normal erscheint und eröffnen, nicht immer mit der leichtesten Sprache und oft mit deutlich exaltiertem Eklektizismus (und exaltiertem Gesang, der mich bisweilen an David Tibet erinnert hat) neue Blickwinkel.
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Das ist nicht immer eingängig und getragen von zahlreichen sprunghaften Stilbrüchen innerhalb einer Veröffentlichung, ja eines Songs. Wer Alben “aus einem Guss” mag, Songs die ineinander greifen, wird hier Gelegenheit haben, sehr oft die Brauen zu heben. Da bildet auch Blasphemy keine Ausnahme. Idee und Texte gehen wie schon bei Vorgängerwerken auf Jason Byron zurück, der selbst einmal Mitglied bei Kayo Dot war. Seine allegorische Geschichte Blasphemy, ist Schicksal und Untergang in Gestalt eines Mädchens für drei Charaktere, die sich auf der Suche nach einem lebensverändernden Schatz befinden. Es ist ein Gleichnis auf Gier und Macht und hier scheint es, als würden Kayo Dot zum ersten Mal aus der Dringlichkeit der Realität heraus konkret. Das macht Blasphemy zu einer Art Heldenreise, die verschiedene Perspektiven auf alles, was die Welt bündelt und aus den Angeln hebt, nicht nur zeigt sondern auch in Frage stellt.
Das geschieht auf eine höchst expressive Art und Weise. Die einzelne Songs werden zu Leinwänden eines übersteuerten musikalischen Ausdruckstanzes, bei denen jedes Genre gut genug erscheint Episoden daraus in den grellsten, durchscheinendsten oder dunkelsten Farben zu verteilen, je nach dem. Vanishing Act In Blinding Gray ist ein gutes Beispiel dafür: Nach acht Minuten ist man völlig kopflos. Es gab sicherlich ne Menge zu entdecken, aber man blieb davon (und das ist das Seltsame) merkwürdig unberührt. Es mag gut sein, dass es viele Menschen gibt, die das Werk von Kayo Dot als herausfordernd oder herausragend empfinden und Spaß daran finden, die einzelnen musikalischen wie lyrischen Bestandteile akademisch zu sezieren. Ich war ob der Zusammenschau auf Blasphemy (nach meinen für Rezensionen üblichen zehn Durchgängen) anfänglich überfordert und schließlich leicht genervt. Überzeugung konnte sich demnach nicht einstellen. Für mich bleiben Kayo Dot so zwiespältig, wie es durch die unterschiedlichen Definitionen des Begriffs Eklektizismus möglich ist.
Blasphemy erscheint am 06. September in verschiedenen Formaten bei Prophecy Productions.
Tracklist KAYO DOT – Blasphemy:
01. Ocean Cumulonimbus
02. The Something Opal
03. Lost Souls On Lonesome’s Way
04. Vanishing Act In Blinding Gray
05. Turbine, Hook, And Haul
06. Midnight Mystic Rise And Fall
07. An Eye For A Lie
08. Blasphemy: A Prophecy
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Weblinks KAYO DOT:
Official: http://www.kayodot.net
Facebook: https://www.facebook.com/kayodot.official
Bandcamp: https://kayodot.bandcamp.com
Label: https://de.prophecy.de/kuenstler/kayo-dot