Da haben wir es nun, das offizielle Debüt von Gaahls WYRD, das seit der Gründung der Band 2015 mit Spannung erwartete, von dem auch die 2017 erschienene Live-EP Bergen Nov’15 nicht viel (im Grunde) gar nichts vorweg nehmen konnte. Die war eigentlich lediglich eine Vorstellung des Line-Ups, an der man sich ob ihrer Handverlesenheit ein doch schon konkretes Bild davon machen konnte, dass sich hier Geballtes Unheilvolles um seine Gaahl-nimenz versammelt hat, die nicht einfach nur Erfüllungsgehilfen seines Schicksals sein sollten, sondern versierte altgediente Weggefährten, die genau wissen, was sie tun. Bei solchen Vorboten konnte man eigentlich nur sagen: Weicht Epigonen! Oder, wenn Ihr schlau seid: Zückt Block und Bleistift, hier bekommt Ihr eine Lektion.
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Naja, zumindest dürfte die Erwartungshaltungen vielerorts doch schon ziemlich hoch gehangen haben. Wie auch immer diese nun im Einzelfall gelagert waren, ist den Urhebern von GastiR – Ghosts Invited wahrscheinlich ziemlich gleich, denn dafür ist nun einmal der Erwartende stets selbst verantwortlich und Kristian Espedal über so etwas längst erhaben. Ja, und dergleichen Gelassenheit, Losgelöstsein und Befreitheit von irgendwelchen schwarzmetallischen Fesseln (Von denen niemand so richtig weiß, wie fest die nun gezurrt sind und von wem eigentlich.) hört man GastiR – Ghosts Invited an.
Es sind die uralten Mythen, die raunend wie geisterhafte Stimmen durch unser Unterbewusstsein unser Tun bestimmen und lenken. “Carving the voices into the speech”, beschwört Gaahl im gleichnamigen Song mit schon beinahe flüsternd warmer Stimme dieses Schicksal wie ein spiritueller Seher für die Altvorderen und zeigt uns diese mystischen Wesens- und Weisheiten wohltuend abseits von jeglichem Pathos. Die sind dann auch bekanntlich sehr facettenreich, was wiederum GastiR – Ghosts Invited zu einem faszinierenden, wie fesselnden Album macht, bei dem sich Form dem Inhalt beugt, ohne natürliche, fließende Strukturen zu zerstörenden und ohne auch nur einen Moment bemüht, unauthentisch oder anmaßend zu wirken.
Trough The Past And Past, Veiztu Hve und From The Spear sind Brecher mit wilden Thrash-Attacken, die Gaahl mit heißeren und atemlosen Screams garniert. Auf Ghosts Invited haucht er gespenstisch und echot abgrundtief traurig durch langgezogene Schluchten erhabenen Goth-Rocks oder knurrt wie ein gefährliches Raubtier zwischen eisigen Black Metal Riffs. Hier zeigt Gaahl, dass er nicht nur zu den besten Sängern – denn so ein stimmliches Repertoire sucht man sonst vergebens – seiner Zunft gehört, sondern auch Songwriting auf höchstem Niveau abliefern kann.
Gleich der erste Song Ek Erilar lässt eine lauernde Bestie vom Band, die Salven aus sprödem, ja splittrigem Black Metal zu einem ungeheuer anziehenden Spannungsbogen aufbaut. Mit so einem Opener kriegt man absolut jeden, dessen Seele zumindest ein bisserl angeschwärzt ist. The Speech And The Self wiederum ist ein durchweg in Klarstimme gesungener wunderbar melodiöser Gothic Metal Song mit eingängigen rockigen Passagen, in dem sich das Wechselspiel von Innen und Außen sehr treffend musikalisch wiederfindet. Within The Voice Of Existence schließlich weist einen deutlich meditativen und repetitiven Charakter auf. Ruhiger, aber nicht minder spannungsgeladen trägt er mit beinahe ritueller Erhabenheit aus GastiR – Ghosts Invited heraus.
GastiR – Ghosts Invited ist am 31. Mai in verschiedenen Formaten bei Season Of Mist erschienen.
Anspieltipps: Ghosts Invited, Carving The Voices, Ek Erilar
Tracklist GAAHLS WYRD – GastiR – Ghosts Invited:
01. Ek Erilar
02. From The Spear
03. Ghosts Invited
04. Carving The Voices
05. Veiztu Hve
06. The Speech And The Self
07. Through And Past And Past
08. Within The Voice Of Existence
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Weblinks GAAHLS WYRD:
Official: http://www.gaahlswyrd.com
Facebook: https://www.facebook.com/gaahlswyrd
Bandcamp: https://gaahlswyrd.bandcamp.com
Label: http://www.season-of-mist.com/bands/gaahls-wyrd