Leider ist die heutige Musiklandschaft viel zu schnelllebig geworden. Immer wieder tauchen mal Platten auf, die sich in die Gehirnwindungen brennen und von denen man gerne mehr Futter bekommen möchte. So erging es mir 2017, als die Berliner Formation Six Faces um Mastermind Marko Rujner ihr erstes Album Behind The Truth veröffentlicht hat. Die Platte war noch sehr angelehnt an Szenegrößen wie Mesh oder Camouflage, aber doch schon mit einem gewissen Wiedererkennungswert. Wie ich finde, wurde der Platte viel zu wenig Aufmerksamkeit gespendet. Viel weniger, als sie verdient hätte.
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Während viele junge Künstler sich durch diesen Sachverhalt schnell verunsichern lassen, hat Marko Rujner anscheinend eher Blut geleckt und jetzt mit Tremble And Fall bereits den zweiten Longplayer auf den Markt geworfen. Und, er hat zusammen mit seinen Mitstreitern die Hausaufgaben gemacht und sich künstlerisch deutlich weiterentwickelt, ohne den Weg des modernen Electropop zu verlassen. Von Anfang an war die Gitarre immer ein solider Bestandsteil in der Musik von Six Faces. Und so soll es auch jetzt bleiben.
Aber Six Faces haben sich Stück für Stück vom Pop wegbewegt und lassen einige Rock-Akkorde einfließen. So besticht ein kräftiges Riff die Grundstimmung der aktuellen Single Plain. Rock oder doch tanzbarer Pop? Sagen wir, es ist tanzbarer Rock, das trifft es. Und in dieser Stimmung bewegen sich Six Faces durch diese äußerst anspruchsvolle Platte. Rujner hat vielleicht auch noch in den vergangenen Monaten an seinen Vocals gearbeitet, auf jeden Fall traut er sich weiter raus, als beim Albumvorgänger.
Psychosomatic Overdose fängt sehr stark an – Eine Gitarre, die mich fast an Hardrock denken lässt. Auch wenn der Track verdammt gut ist, bin ich fast ein bisschen enttäuscht, dass sich Six Faces hier nicht noch mehr Rotzigkeit trauen. Eine kleine Priese nur und der Track wäre perfekt. Mehr mystisch und elektronisch ist es dagegen wieder bei Let Us Love. Eine Bassline, die wir bestimmt alle irgendwo schon mal gehört haben, die mich aber immer wieder fesselt, weil es einfach passt. Bei Follow You spüre ich fast, was Mr.Gahan von Depeche Mode gespürt haben muss, als er das erste Mal das Demo zu I Feel You gehört hat. Der Track stampft mit hartem Riff und ebenso harten Beats durch meine Bude, dass auch gleich noch das Herz in der Brust im Takt hüpft. Starke Leistung!
Six Faces werden zwar mit Tremble And Fall nicht die neuen Mesh oder gar die neuen De/Vision. Das müssen sie auch nicht. Aber sie setzen Akzente, denen Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Aber irgendwas muss an Six Faces doch auszusetzen sein, oder? Ja natürlich, aber nicht direkt an der Platte, sondern eher an der Band an sich, denn die Platte hat bei mir den Lauttest mit Bravour bestanden und nun warte ich, wahrscheinlich wieder vergeblich darauf, diese Stücke live zu erleben. Potenzial für die Bühne hat sie auf jeden Fall und da gebe ich die Hoffnung noch nicht komplett auf. Also Six Faces, ab auf die Bühne!
Tracklist SIX FACES – Tremble And Fall
- Intro
- Free
- Plain
- Psychosomatic Overdose
- Let Us Love
- You Got Me On Fire
- Follow You
- Surrender Your Love
- Time Is Running
- Brutal Emptiness
- Prism
- Charades
- Too Many Enemies
- Dark Clouds
- Outro
Weblinks SIX FACES:
Homepage: www.sixfaces.de
Facebook: www.facebook.com/sixfaces/
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