Was soll man denn über die Beatles eigentlich noch schreiben? Vorstellen muss man sie niemandem, die Geschichte ist bekannt, die Musik bleibt. Was gibt es also Neues? Ein Jubiläum beispielsweise, nämlich das 50-jährige des selbstbetitelten Albums The Beatles, besser bekannt wohl vor allem als „das weiße Album“. Anlässlich dieses Jubiläums wurde das Album nun in verschiedenen Formaten wiederveröffentlicht, darunter auch die 2-LP-Variante, die dieser Rezension zugrundeliegt. War der Vorgänger Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band stilistisch noch einfacher einzuordnen, so sind auf dem neunten Studio-Album musikalische Brüche zu finden, die jedoch nicht den Gesamteindruck trüben, sondern eben auch zeigen, dass die Beatles nicht nur die harmonischen Pilzköpfe waren, sondern dass da einiges mehr hintersteckt.
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Zunächst einmal aber eröffnet das Album mit einer gelungen Frühform von Britpop in Form von Back In The U.S.S.R. Treibende Gitarrensounds, ein recht rauer Sound und ein hohes Tempo präsentieren die Band hier als gute Rock-Band. Der Rocksound begegnet immer wieder auf dem Album und steht den Beatles gut zu Gesicht, was auch Stücke wie Glass Onion oder auch das schnelle Everybody’s Got Something To Hide Except Me And My Monkey beweisen. Teilweise klingen die Stücke auch relativ hart für die Band, wie man gut an Helter Skelter merken kann. Verzerrte Gitarren, Spaß am Riff und dazu ein Text, der schwerlich mit klarem Kopf zusammengekommen sein kann, bilden hier einen Evergreen der Band.
Aber da sind auch mehr als die rockigen Klänge. Auch die balladesken Sounds kommen auch dem Album nicht zu kurz. Beispielsweise ein While My Guitar Gently Weeps steht da in erster Reihe. Nachdenkliche Klänge, ein ruhiges Tempo und viel Moll vermögen es hier zu berühren – und liest man die Credits, so sieht man, dass hier ein gewisser Eric Clapton ebenfalls sein Können beigesteuert hat. Dass auf eine große Aufführung des Gastmusikers verzichtet wurde, ist dabei nur konsequent, denn mit fremden Federn braucht sich die Band nicht zu schmücken, was auch Balladen wie Sexy Sadie zeigen.
Wobei nicht nur die Balladen auffallen, sondern auch experimentelle Momente der Marke Revolution 9, das die Band von einer sehr probier-freudigen Seite zeigt. Eine Collage von über acht Minuten Dauer, die nicht unbedingt leichte Kost ist, aber eben auch die Vielseitigkeit der Band noch einmal präsentiert. Nicht immer ist dieses weiße Album leichte Kost, aber es beinhaltet so einige sehr gelungene Stücke, zeigt die Band in vielen Facetten und die Wiederveröffentlichung zum Jubiläum ist mehr als gerechtfertigt. Eine Pflicht-Veranstaltung in jeder gut sortierten Sammlung!
Im Rahmen des Jubiläums erschien das Album als Ltd. 7 Disc Super Deluxe Edition, Ltd. 3CD Deluxe Editon, Ltd. 4LP Deluxe Edition und als 2LP-Vinyl-Variante.
Tracklist THE BEATLES – The Beatles (White Album):
1-01. Back In The U.S.S.R.
1-02. Dear Prudence
1-03. Glass Onion
1-04. Ob-La-Di, Ob-La-Da
1-05. Wild Honey Pie
1-06. The Continuing Story Of Bungalow Bill
1-07. While My Guitar Gently Weeps
1-08. Happiness Is A Warm Gun
1-09. Martha My Dear
1-10. I’m So Tired
1-11. Blackbird
1-12. Piggies
1-13. Rocky Racoon
1-14. Don’t Pass Me By
1-15. Why Don’t We Do It In The Road?
1-16. I Will
1-17. Julia
2-01. Birthday
2-02. Yer Blues
2-03. Mother Nature’s Son
2-04. Everybody’s Got Something To Hide Except Me And My Monkey
2-05. Sexy Sadie
2-06. Helter Skelter
2-07. Long, Long, Long
2-08. Revolution 1
2-09. Honey Pie
2-10. Savoy Truffle
2-11. Cry Baby Cry
2-12. Revolution 9
2-13. Good Night
Weblinks THE BEATLES:
Homepage: www.thebeatles.com
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Twitter: www.twitter.com/thebeatles