Auf der Bühne feiern Martin und Flo ihre eigene Party…
Es ist Freitagmorgen, irgendwo in Hamburg St.Georg. Ein schickes Café an der langen Reihe. Durch die Tür kommt ein junger Mann, Heaphones auf den Ohren, die Jacke mit Fellkragen hochgeschlossen, lässig in Jeans und Sneakers. Würde man es nicht wissen, könnte man es kaum glauben, dass hier gerade einer der vielseitigsten Musiker und Entertainer durch den Laden marschiert, den ich bis heute persönlich kennenlernen durfte.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Wir haben uns zum Frühstück mit Lennart Salomon verabredet. Lennart – Texter, Komponist, Solokünstler und Frontman von Sono -, einer äußerst innovativen kleinen Electroband aus Hamburg, die gerade ihr neues Album Human am Start hat und auch bereits damit auf Tour ist.
Lennart ist genervt. Nicht von uns, der Uhrzeit oder der Tatsache hier zu frühstücken. Man hat nach dem Konzert in Leipzig den Bandbus aufgebrochen und zum wiederholten Mal – in Leipzig – versucht, die Band zu bestehlen.
Mensch Lennart, das ist ja mal was, was die Welt nicht braucht, oder? Ich habe davon bei Instagram gelesen.
Ja, vor allem zum wiederholten Mal. Damals hatten wir ein super Konzert in Leipzig. Tolle Leute, tolle Stimmung, und beim Verladen merkten wir, dass da was fehlt. Merch-Artikel, mein In-Ears-System und ein Beamer waren weg. Das haben wir damals in angrenzenden Parks dann verstreut wiedergefunden. Und jetzt schon wieder. Aber wir sind durch das Erlebnis damals vorgewarnt gewesen und haben für uns einen zusätzlichen Securitymann angefordert, der den Verladeprozess überwachen sollte. Dummerweise war es dann am nächsten Tag mittags um halb zwölf passiert. Da hat sich dann jemand an unserem Transporter zu schaffen gemacht. Aber zum Glück gibt es Videoaufzeichnungen und der Täter ist dann auch gefasst worden. Blöd war, dass wir danach ein paar Stunden Verzögerung hatten und nicht pünktlich in Berlin zum nächsten Konzert ankamen. Alles war sehr knapp gestrickt, aber das Berliner Publikum hatte sehr viel Verständnis und es wurde noch eine fette Party.
Ein Transporter? Einen Tourbus habt Ihr aber nicht, oder?
Nein, es ist ein größerer Transporter, in dem vielleicht neun Leute Platz haben könnten und dann haben wir noch genügend Platz fürs Equipment.
Habt Ihr denn einen Fahrer? Nach so einem Auftritt ist man doch bestimmt ziemlich fertig?
Nein, Florian (Sikorski) ist bei uns immer der Fahrer. Er raucht nicht, trinkt nicht und fährt halt gerne. Manchmal fährt auch Rene, unser Lichtmann. Solange ich nicht fahren muss, bin ich zufrieden (lacht).
Na, wenn man sich einig ist, passt es doch. Schließlich hast Du ja auch noch andere anstrengende Aufgaben auf Tour. Wenn man Dich auf der Bühne beobachtet, legst Du doch schon einen kleinen Marathon hin.
Vor allem bei dieser Show, unserer längsten bisher, ist es schon eine körperliche Anstrengung.
Danach muss man auch erst einmal runterkommen?
Ja genau, das ist dann das gefährliche. Du kommst nach so einer Show von der Bühne und hast so einen merkwürdigen Chemiecocktail aus Adrenalin und anderen Hormonen im Körper. Die ganzen Emotionen, die Konzentration, und dann die Erleichterung. Das muss man erst einmal verdauen, ohne das reale Leben aus dem Fokus zu verlieren. Und dann so zwei Stunden nach der Show, wenn das alles verdaut ist, kommt dieser Fall-Down und Du denkst Dir nur: “wow”…
Hat das nicht etwas von einem gewissen Suchtfaktor?
Ja, aber das ist es auch, worum es uns geht. Wir machen Musik, um Konzerte zu spielen. Wir wollen die Musik präsentieren, die wir uns erarbeitet haben. Du bekommst das direkte Feedback vom Publikum. Das ist der totale Wahnsinn. Und je größer die Konzerte werden, desto schwerer wird es auch, auf das normale Leben wieder umzuschalten.
Um mal auf die Musik zu kommen. Du hast erzählt, dass Ihr im letzten Jahr auf dem Synthpop-Festival in Berlin u. a. mit De/Vision gespielt habt. Fühlt Ihr Euch eigentlich einer bestimmten Szene zugehörig?
Also die einzige Szene, der wir uns zugehörig fühlen, ist die Musikszene. Wir bewegen uns bestimmt nahe der Szene um Bands wie De/Vision, Mesh etc., da wir auch meist von den szenetypischen Veranstaltern gebucht werden. Ich habe so einige Kollegen kennengelernt und schätze die Leute sehr. Aber meine Musik ist das nicht immer.
Wo seid Ihr denn musikalisch zu Hause?
Oh, das ist schwierig. Ich bin da ja sehr breit gefächert unterwegs. Das ist aber auch mit das, was uns bei Sono vereint. Der Humor und der breite Musikgeschmack aus dem wir zehren können.
http://https://youtu.be/UuCP0lLvr9s
Wenn man so überlegt, was ich alles von Dir schon gehört oder gesehen habe, bist Du wahrlich ein Weltenbummler. Deine Song-Ping-Pong-Auftritte, dann die Akkustikauftritte. Du bist als Begleitmusiker für VNV Nation und Witt auf Tour gewesen und komponierst auch noch für den KiKa.
Sagen wir mal so, ich habe alle Facetten, um mich musikalisch auszudrücken. Wenn ich als Musiker unterwegs bin, mache ich meinen Job, mit dem ich Geld verdiene. Da genieße ich es total in der zweiten Reihe zu stehen und nicht alle Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Bei allem Respekt für die Künstler, für die ich arbeite, aber zu Hause muss ich so etwas nicht immer hören, auf der Bühne macht es aber einen Mega-Spaß!
Um endlich mal auf Sono zu kommen: als wir uns im März getroffen haben, sagtest Du, 2018 käme kein Album, höchstens eine EP und jetzt habt Ihr mit Human eines der für mich stärksten Alben veröffentlicht.
Es war einfach so, dass wir zu kreativ waren. (lacht) Wir haben einfach gemacht, ohne uns Gedanken zu machen, wie wir das zukünftig handhaben wollen, mit den Veröffentlichungen. Man glaubt es kaum, aber die Platte ist einfach so passiert, ohne dass wir es geplant haben.
Eines Tages rief mich Martin an und sagte, hey, wir haben jetzt zehn oder zwölf Songs. Eigentlich könnten wir auch ein Album machen. So haben wir die Songs zusammengepackt, und das Ding war fertig.
Das Tolle ist, wenn Du Dein eigenes Label hast, sind die Entscheidungswege sehr kurz. Dir redet keiner mehr rein und Du kannst vieles schnell umwerfen. Unsere letzte Single zum Beispiel. Wir haben Somewhere Beyond The Sea fertiggemacht, und dann kam mit einem Mal das Thema Mittelmeer, Seenotrettung und Flüchtlingen in den Fokus. Da zerren sie den Typen von der Life-Line vor Gericht, weil er Menschenleben gerettet hat. Wir haben uns kurz beratschlagt, warum machen wir das nicht als Single, und sofort war es beschlossene Sache.
Die Entscheidung, ein eigenes Label zu gründen, basiert worauf?
Die Idee, kam nach dem letzten Album und ehrlicherweise auch nicht von uns. Als wir den Leuten unserer ehemaligen Plattenfirma ein neues Stück vorspielten, von dem wir künstlerisch überzeugt waren, was aber so gar nicht in das sonstige Label-Umfeld passte, fragte man uns, warum wir das denn nicht selber machen. Wir können weiter das Netzwerk des Labels nutzen, verdienen mehr Geld und können alleine entscheiden. Natürlich sind auf der Vertriebsseite auch Probleme aufgetreten, in die wir früher nie involviert waren und wo wir jetzt selber lernen mussten, wie der Hase läuft.
Human ist am 12.10.2018 erschienen. Bereits einen Tag vorher fand das erste Konzert der Human-Tour im Hamburger Mojo-Club statt.
Ein Release-Konzert einen Tag vor der Veröffentlichung zu veranstalten, ist auch ein bisschen Glückssache. Man weiß ja gar nicht, wie und ob das Publikum die neuen Stücke so annimmt.
Ja, clever wäre es vielleicht, in drei oder vier Monaten noch mal ein paar Konzerte nach zu legen, wenn die Leute alle die Platte gehört haben. Aber, das ist auch der Sache geschuldet, dass wir erst Termine gemacht haben und uns dann eingefallen ist, doch ein Album zu machen. Aber wir haben bis zum Album bereits vier neue Titel veröffentlicht. Es war mutig, aber wir dachten uns, dass wir mittlerweile so viele Alben haben, dass wir getrost den Abend gestalten können. Wir wollten auch nicht zu viel Zeit von der letzten Tour bis jetzt verstreichen lassen, sondern auch in einem gewissen Zeitrahmen bleiben, damit die Leute uns nicht wieder vergessen.
Für mich, nein, für uns war der Termin halt wichtig. Das Mojo ist ein Kultladen, und als wir den gebucht haben und unseren Termin hatten, haben wir den Rest der Tour drum herum gebaut, weil es einfach wichtig für uns war.
Wie hast Du denn für Dich die Reaktionen des Publikums auf die neuen Stücke wahrgenommen? Ich hatte an dem Abend den Eindruck gehabt, Hamburg hätte Dir aus der Hand gefressen, egal was Du machst.
Ich denke gerade bei neuen Stücken eher an meine Performance als an die anderen Leute, weil ich es so gut machen will, wie ich nur kann. Für mich bedeutet das immer, dass, wenn ich es nicht gut performe, wird es wohl auch nicht gut ankommen. In erster Linie muss also ich mit meiner Performance zufrieden sein. Wir hatten ja schon ein paar Sachen aus dem Album draußen, und ich bin halt überzeugt von dem, was wir gemacht haben. So hielt sich meine Aufregung eher in Grenzen.
Als ich das Album das erste Mal gehört habe, dachte ich, das ist im Vergleich zu seinen Vorgängern sperrig. Aber langsam komme ich hinter das Album und sehe es doch eher als Weiterentwicklung zu Backyard Opera (2016). Für mich habt Ihr Euch in der Komposition weiter raus getraut. Top Of The World ist für mich ein schönes Beispiel.
Ja das Ding fliegt ganz gut. Aber das ist ja auch das, was wir erreichen wollten. Guck Dir die Spielzeiten an. Musikfernsehen gibt es quasi nicht mehr, im Radio finden wir nicht statt. Da ist Top Of The World ein gutes Beispiel für unsere neue Kompromisslosigkeit. Wir machen jetzt einfach im Aufbau so, wie wir es für richtig halten, ohne auf Radiokompatiblität achten zu müssen. Aber das freut mich, wenn man kompositorisch selbst auch Dinge dann entdeckt, von denen man im Nachhinein geflasht wird.
Wenn Du es gerade so erwähnst, wäre das ein Wunsch gewesen, Sono im Radio zu hören?
Ja klar, unter der Voraussetzung, dass es so ist wie jetzt auf dem Album, wäre das schon geil. Wir haben keine Lust mehr, uns zu verbiegen und etwas zu machen, wo wir nur halbherzig hinter stehen könnten.
Behind These Eyes hat für mich für mich eine extreme 80’s Bass Line. Wer kam darauf? Ich will es jetzt nicht unbedingt Retro nennen aber…
Nein, schon okay. Es ist total retro angehaucht. Wir haben viele 80er-Einflüsse für unsere Musik verwendet. Mir ist es eigentlich auch egal, aus welcher Dekade der Sound jetzt gerade kommt, den wir verwenden. Wenn er gut klingt, nehmen wir ihn.
Was 80er-Pop angeht, was wir alle drei geil finden, ist z. B. Nik Kershaw. Was für Kompositionen und Harmonien der verwendet hat. Da muss man auch gar nicht die Alben kennen. Was er schon auf den Singles aufgerufen hat, war echt meisterhaft.
Wer schreibt eigentlich die Songs bei Sono. Bist Du alleine fürs Komponieren verantwortlich?
Eigentlich haben wir zwei verschiedene Arbeitsweisen. Zum einen ist es tatsächlich so, dass ich einen Song schreibe und eine Demoproduktion mache und das dann den Jungs gebe, die das dann ausarbeiten. Zum anderen kommt es auch vor, dass die Jungs im Studio ein Instrumental vorbereiten und mir das dann schicken in der Hoffnung, dass ich darauf einen guten Text mache. Da kommen ganz großartige Sachen bei raus, wie zum Beispiel bei Amplify. Das ist eine wunderbare Rock’n‘Roll-Geschichte… Ich war im letzten Jahr mit meiner Tochter zum Dreh eines Kinofilms u. a. in Bukarest. Ich saß da in einem Hotel, das auch noch World Trade Center hieß, im 28.Stock und die Jungs schickten mir dieses Demo. Da meine Tochter alleine zum Dreh war, saß ich da, schaute auf Bukarest, spielte mit meinem iPhone und fand heraus, dass ich neben das Demo eine zweite Spur hängen konnte und habe im Hotelzimmer den Text geschrieben und eingesungen. Anfangs waren die Jungs skeptisch, aber als ich wieder zu Hause war, habe ich das nochmal richtig eingesungen und die beiden waren hin und weg.
Um nochmal auf Eure Liveperformance zu kommen. Als wir uns das erste Mal über den Weg gelaufen sind, dachte ich, was für ein Nerd ist das bitte. Wenn der zu einer Band gehört, steht der mit Sicherheit im Halbschatten am Keyboard. Und dann standest Du auf der Bühne vorne am Mikro und hast den Laden gerockt, ebenso wie jetzt bei Eurem Mojo-Gig. Wo nimmst Du diese “Wahnsinnig geile Sau”-Mentalität her, die Du auf der Bühne auslebst?
Ich habe keine Ahnung! Es ist mein Bühnen-Ich. Da sind wir beim Thema der verschiedenen Facetten einer Persönlichkeit. Es gibt ja viele Schauspieler oder auch Sänger, bei denen ist die ganze Welt eine Bühne. Ich finde den Entertaimentfaktor extrem wichtig. Aber nur auf der Bühne. Abseits davon bin ich ein ganz normaler Typ, der zu Hause auch mal den Müll rausbringen muss. Je länger ich aber mal nicht auf so einer Bühne war, muss dann auch einfach mal alles raus. Ich brauche das.
Wie nimmt Deine Familie das denn auf, wenn Du auf der Bühne so ein Tanzmäuschen bist?
Das ist für mich eine größere Gratwanderung als für die Familie. Das Jahr hat 365 Tage und davon stehe ich nur ein paar auf der Bühne. Zu Hause muss ich im normalen Leben funktionieren, wie jeder andere auch. Das finde ich aber auch sehr gesund. Meine Frau ist ja auch im Mojo dabei gewesen. Aber das ist dann ein anderes Ich, was sie dann sieht. Ich mache da wahrscheinlich auch eine Verwandlung durch, wenn ich dann auf die Bühne gehe. Der da oben hat halt sehr wenig mit dem zu tun, was ich zu Hause mache. Ich habe zu Hause zwei Kinder und die interessiert es wenig, was ich auf der Bühne mache. Zu Hause bin ich Papa, wie jeder andere auch. Da kann ich meinen Kindern auch nichts vorspielen. Ich spiele auch auf der Bühne nicht, es ist nur ein anderer Teil von mir. Wenn ich den ganzen Tag so rumgockeln würde wie auf der Bühne, wäre es sehr anstrengend. Für mich und besonders für alle anderen um mich herum. (lacht)
Wie sehen Florian und Martin Deine Rolle als Entertainer? Finden die das gut so oder bremsen sie Dich auch mal aus?
Nee, überhaupt nicht. Die lassen mich machen und feiern ihre eigene kleine Party. Teilweise ist es tatsächlich sogar so, dass sie viel aufgeputschter sind als ich, wenn wir von der Bühne kommen. Das hängt auch damit zusammen, dass ich bei unseren Konzerten ja In-Ears trage. Ich bekomme akustisch die Publikumsreaktionen meist mehr über mein Mikro mit als dass ich es wirklich höre. Deswegen nehme ich auch öfters einfach einen Hörer raus, um das Publikum ungefiltert zu erleben.
Sind In-Ears dann überhaupt so gut?
Ja, ich möchte trotz der ganzen Show und dem Drum und Dran zusätzlich eine perfekte Gesangsperformance abliefern. An erster Stelle kommt die Stimme, dann die Gitarre und dann die Show. Durch die In-Ears habe ich überall auf der Bühne den perfekten Sound und kann alles hören, nur leider das Publikum nicht.
Im Mojo haben wir drei oder vier Songs das allererste Mal live gespielt. Da ist eine Menge Konzentration dabei, so dass ich das auch gar nicht so richtig genießen kann. Bei weiteren Shows wird es dann mehr zur, ich will es nicht Routine nennen, aber Normalität, wo auch ich gelassener an die Sache gehen kann und es mehr schätzen kann.
Dazu kommt dann auch, dass gerade bei den neueren Stücken welche dabei sind, die verdammt schwierig zu singen sind. Da muss ich mich vor der Show richtig warm machen und brauche ein Cool-Down danach.
Steht Dir eigentlich ein Vocalcoach zur Seite?
Ich bin ja selber Vocalcoach. Ich muss da aber schon echt diszipliniert sein. Früher bin ich oft von der Bühne und hab ein Bier getrunken und alles war top. Dieses Mal ist es wirklich so, dass ich von der Bühne komme, meine Stimme fünf Minuten runterbringen muss, einen halben Liter warmes Wasser trinke und dann irgendwann auch mal ein Bier trinken kann.
Bist Du denn ausgebildeter Vocalcoach?
Nein, ich habe mich weitergebildet. Ich habe schon früh im Knabenchor gesungen, in zwei Kirchenchören und so meine Erfahrungen sehr früh gemacht. Meine große Schwester ist ausgebildete Mezzosopranistin, mit der tausche ich mich sehr viel aus.
Dann stammst Du anscheinend aus einer sehr musikalischen Familie.
Ja, kann man so sagen. Meine Eltern haben immer gesungen und musiziert. Als ich sechs war, wollte ich dann auch Klavier spielen, später Geige, dann Schlagzeug, dann Gitarre.
Also könntest Du auch eine Platte ganz alleine für Dich einspielen…
Quasi ja. Es war jetzt aber auch nicht so ausartend. Ich hatte ein Jahr Schlagzeugunterricht und hab danach zwölf Jahre gespielt. Ich habe nie wirklich Gitarrenunterricht gehabt. In der Schule habe ich mal ein paar offene Akkorde gelernt, aber das war es dann auch. Du hast dann eher gewisse Musikstücke gehört und konntest die aber nicht nachspielen. Da habe ich dann halt meine eigenen Songs draus gemacht. Ich bin quasi aus Faulheit zum Songschreiben gekommen.
Wo Du die Gitarre erwähnst. Wie kommt es bei Sono zu diesem Ding aus Hardfloor-Electro und Gitarrenriffs?
Das war schon immer mein Wunsch gewesen, das zu kombinieren. Unsere ersten beiden Singles waren reine Dance Tracks aber schon bei 2000 Guns haben wir das erste Mal die Gitarre mit eingebaut. Ich komme ja auch gar nicht so aus der elektronischen Musik.
Aber Florian und Martin haben schon elektronische Wurzeln, oder?
Ja, Die beiden waren früher Techno-DJs. Die größte musikalische Schnittmenge, die wir haben, sind u. a. Depeche Mode, David Bowie und Prince. Bei allen dreien ist alles irgendwie da. Dance, Disco und Gitarre. Und was ich bei Prince sehr spannend finde, ist, dass er bei einigen Stücken einen Gesangspart mit einem kurzen Gitarrenleak kombiniert und dann geht es in die nächste Ebene. Das ist etwas, was wir besonders auf Human benutzt haben. Ähnlich wie bei Depeche Mode. Da hast Du die kühlen Synthies und dann kommt diese warme tiefe Gitarre, die diese harten Kanten irgendwie zusammenklebt. Das finden wir äußerst spannend.
Wie würdest Du die Verbindung mit Florian und Martin beschreiben? Ist es eine Geschäftsbeziehung oder doch eher Kumpel unter sich?
Also, als rein berufliche Beziehung denke ich, würde es nicht funktionieren. Es ist was Kreatives, teils auch Emotionales, was wir da zusammen schaffen. Wir sind jetzt nicht die dicksten Freunde und müssen jeden Moment gemeinsam verbringen. Das bringen unsere Privatleben schon mit sich. Wir sind drei unterschiedliche Charaktere mit unterschiedlichen Freundeskreisen. Trotzdem ist es immer sehr lustig und herzlich, wenn wir uns treffen.
Wenn Ihr so verschiedene Leben habt, wie habt Ihr Euch dann doch gefunden?
Das kam über eine dritte Person. Martin und Flo haben damals ja auch schon Musik gemacht. Martin war DJ und brauchte jemanden mit Studio, mit dem er auch mal Ideen umsetzen konnte. Das war halt Florian. Zusammen haben die beiden einen Remix gemacht, den der Auftraggeber dann aber doch nicht haben wollte. Die beiden fanden den Track aber so geil, dass sie daraus einen eigenen Titel machen wollten. Meine damalige Ausbilderin war die Mitbewohnerin von Martin, die hat mich an die beiden empfohlen. Dann haben die beiden mich angerufen. Ich spielte damals in einer Rockband und sie fragten, ob ich mir vorstellen könne, auf eine Techno-Nummer zu singen. Kurze Zeit später haben wir uns im Studio getroffen und probiert, und daraus ist dann relativ schnell Keep Control entstanden. Wir haben das eigentlich gar nicht so ernst genommen, viel rumgealbert und ausprobiert, und dann war da auf einmal dieses Sono-Ding, wo wir bis heute mit viel Liebe und Herzblut dabeibleiben.
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