Neben TanzZwang erscheint parallel mit Confessions & Doubts ein weiteres neues Album von Peter Heppner, bei dem er – im Gegensatz zu TanzZwang – die Produktion bis zum letzten Schritt begleitet hat. Obgleich er beide Alben als gleichwertig betrachtet, ist aus dem Standpunkt „in Confessions & Doubts mehr Heppner drin […] als bei TanzZwang“, so der Künstler. Beim Hören merkt man dann auch gleich, wie das gemeint ist. Nicht nur in der Stimme erkennt man, dass man es hier durch und durch mit Peter Heppner zu tun hat, auch das Songwriting und die Arrangements tragen die deutliche Handschrift. Was man zudem noch dazu sagen sollte: Zwar mag TanzZwang die Tätigkeit im Namen tragen, aber das heißt keineswegs, dass bei Confessions & Doubts auf tanzbare Moments verzichtet worden wäre, obgleich es hier nachdenklicher zugeht.
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Mit Unloveable geht es los im mittleren Tempobereich, gepaart mit einem gehörigen Schuss Melancholie und natürlich der markant-eingängigen Stimme. Gefolgt direkt vom „Hit“: Jeder, der nur ansatzweise Joachim Witt oder Peter Heppner verfolgt, dürfte von Was bleibt? schon gehört haben. Was man im Gesamtkontext hier merkt, ist, dass wie eingangs erwähnt das Tempo auch schon mal höher ist, zum anderen auch der gekonnte Umgang mit der Sprache, wenn die Stücke auf Deutsch erklingen. Natürlich kennt man diesen von Peter Heppner, aber es erfreut, wie sehr sich das über die Jahre gehalten hat. Gerade bei Themen wie der Zweisamkeit ist es schwierig, nicht in Fettnäpfchen zu treten. Heppner gelingt dies beispielsweise in Viele schöne Stunden sehr gut.
Etwas, das wohl auch nur wenigen gelingt, ist es, Zeilen wie „Jetzt sitz‘ ich wieder mal allein in Carlos Eck, mit ‘ner Menge Alkokohol schieß‘ ich mich weg“ poetisch klingen zu lassen, wie es im sehr nachdenklichen und berührenden Gib mir doch ‘n Grund heißt. Eine wirklich starke Nummer auf der Suche nach dem Selbst in einer – offenbar – falsch laufenden Beziehung. Apropos Nachdenklichkeit: Diese erreicht im abschließenden Theresienstadt: Hinter der Mauer eine neue Höhe. Inspiriert vom Musikdrama Die Kinder der toten Stadt, bei dem Heppner selbst auch als Sprecher dabei war, leistet der Künstler hier seinen Anteil daran, die Erinnerung aufrechtzuerhalten in Zeiten, in denen es zusehends weniger Zeitzeugen werden.
Das soll aber nun alles nicht heißen, dass hier ein nur verkopftes und grüblerisches Album entstanden. Dass ein Künstler zum Nachdenken anregt, ist gut und richtig, dennoch bleibt das musikalische Vergnügen hier keineswegs auf der Strecke. Ganz im Gegenteil: Es ist ein hervorragendes Album der dunklen Elektro-Klänge entstanden, das in seinen zehn Stücken keinerlei Ausreißer nach unten oder auch Füllmaterial enthält. Stattdessen enthält der Hörer zehn Stücke auf einem konstant hohen Niveau!
Tracklist PETER HEPPNER – Confessions & Doubts:
01. Unloveable
02. Was bleibt? (feat. Joachim Witt)
03. Nothing Ends
04. Viele schöne Stunden
05. Good Things Break
06. Gib mir doch ’n Grund
07. You Don’t Love Me
08. Herz (Metropolis)
09. Chance
10. Theresienstadt: Hinter der Mauer
Weblink PETER HEPPNER:
Facebook: www.facebook.com/peterheppneroffiziell