EDITORS – Wiesbaden, Schlachthof (18.03.2018)

Fotos: EDITORS
Editors © Sandro Griesbach
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Lang ist sie noch nicht her, die Veröffentlichung von Violence, dem nunmehr sechsten Studioalbum der britischen Indie-Rock-Ikonen Editors. Nicht einmal zwei Wochen darauf kommt der mit 2500 Menschen prall gefüllte Wiesbadener Schlachthof bereits in den Genuss, das Werk und seine Macher live zu erleben.

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Mit Public Service Broadcasting ist ein Supportact gefunden, der gleichermaßen fasziniert und die Lust auf einen Abend voll Musik made in England steigert. Das Trio, welches irgendwo nach Indie klingt, irgendwie aber auch nicht, umschifft gekonnt die Grenzen eines eindeutigen Genres. Atmosphärisch und tanzbar zugleich entführen sie in ihre eigene Welt, unterstützt wird das Ganze visuell durch diverse Videoclips auf einer Leinwand. Bereits bevor der Hauptact überhaupt die Bühne betreten hat, befindet der Schlachthof sich im Bann dieses kleinen Gesamtkunstwerks.

Als dann der schwarze Vorhang fällt und den Blick freigibt auf das ästhetisch gestaltete Bühnenbild herrscht umgehend diese gewisse Stimmung im Schlachthof: Erwartung, anschwellende Freude, die Bereitschaft, sich fallen zu lassen zu den Klängen von Hallelujah (So Low). Die Editors gehören zu diesen Bands, die sich nicht groß anstrengen müssen, um zu wirken. Angeführt vom personifizierten Charisma in Gestalt von Frontmann Tom Smith wird umgehend und mühelos eine packende, dichte Atmosphäre geschaffen. Ohne viele Worte zu verlieren werden brandneue Stücke wie Darkness At The Door, Violence oder Nothingness präsentiert, natürlich mangelt es ebenso wenig an älteren Klassikern, darunter die Hits Munich und Blood. Auf Ansprachen oder großartige Animationsbestrebungen seitens der Band wartet man vergeblich, dies ist jedoch zu keiner Zeit notwendig, würde vermutlich sogar fehl am Platze wirken.

Die Musiker versinken völlig in ihrer Musik, Sänger Tom wirkt vollkommen in sich gekehrt und strahlt zugleich offen eine ungeheure Emotionalität aus – hier wird die Musik für alle spürbar gelebt und geliebt. Es erscheint nahezu als Akt der Unmöglichkeit, den Blick abzuwenden. Ein Highlight des Abends ist wohl der Moment, in welchem die Band nach einem kurzen Verschwinden wieder auftaucht, Tom sich einen Stuhl und eine Gitarre schnappt und akustisch No Sound But The Wind angestimmt wird. Nach vier weiteren Zugaben ist es dann an der Zeit, aufzuwachen – zumindest fühlt es sich so an. Das Erwachen aus einem tiefen Traum mit dem Gefühl, noch den gesamten Tag davon begleitet zu werden. Der Bann dieses Abends wird ebenso nicht leichthin abzuschütteln sein.

Setlist EDITORS @ Wiesbaden, Schlachthof (18.03.2018):

01. Hallelujah (So Low)
02. A Ton Of Love
03. Darkness At The Door
04. Formaldehyde
05. Violence
06. No Harm
07. Lights
08. Blood
09. Munich
10. An End Has A Start
11. In This Light And On This Evening
12. Eat Raw Meat = Blood Drool
13. Nothingness
14. Belong
15. Sugar
16. The Racing Rats
17. Ocean Of Night
18. No Sound But The Wind (Z-Akustisch)
19. Cold (Z)
20. Magazine (Z)
21. Papillon (Z)
22. Marching Orders (Z)

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