Die Alstersdorfer Sporthalle zählt zu den wichtigsten Musikveranstaltungsstätten Hamburgs. Vor Eröffnung der Barclaycard Arena im Jahr 2002 war die Sporthalle auch die größte in der Hansestadt. Und auch wenn man nicht weiß, dass hier pro Konzert circa 7.000 Menschen zusammen feiern könnten, wird bereits von außen auf den ersten Blick klar: Hier spielen nur die ganz, ganz Großen! Dazu zählt Marilyn Manson, unbestritten und das schon seit knapp 20 Jahren. Und wenn der Meister ruft, kommen sie in Scharen und das auch an einem Wochentag.
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Ist schon etwas Besonderes: Das neue Album Heaven Upside Down (05.10.2017) ist noch sehr frisch, Hamburg ist der Auftakt der kommenden Termine der Tour in Deutschland und vielleicht mischt sich auch etwas Sensationsgier unter die Anbetung. Das Wacken-Debakel dürfte noch ganz frisch in den Köpfen der Fans sein und auch der durchaus ernste (, nicht selbstverschuldete) Bühnenunfall, bei dem sich der Künstler am Bein verletzte, liegt noch nicht so lang zurück. Man muss ehrlich sein, die Auftritte des Schock-Rockers hatten in der letzten Zeit eher etwas von einer Wundertüte, Manson eher etwas von einem schnapsgefüllten Überraschungsei, als von gutem Rock’n Roll. Am heutigen Abend haben sich ungefähr 5.000 Jünger auf das Experiment eingelassen. Und man kann sagen, dass sie dieses Mal nicht enttäuscht wurden, denn der Meister erfreute sich erbaulicher Stimmung.
Doch bevor es soweit ist, hatte erst einmal der Support-Act Gelegenheit, die Stimmung anzuheizen. DJane Amazonica bringt in ihrer Show zwar einige Klassiker, die in Mitten der eng stehenden Menge zarte Wellen zaubert, so richtig springt der Funke jedoch nicht über. Die zierliche, nietenbewehrte, blond-perückte Künstlerin ist hinter ihrem Pult kaum zu sehen und wird nach 45 Minuten mit einem höflichen Applaus verabschiedet. Nun beginnt ein schier endloses Starren auf die schwarz verhangene Bühne. Ungeduldig rufen die Fans bereits nach ihrem Meister, als endlich das Intro The End ertönt, an dessen Ende (endlich! endlich!) der Vorhang fällt und den Blick auf das schlichte, wie wirkungsvolle Bühnenbild frei gibt.
Die beiden voneinander weggeneigten riesigen Pistolen sind schlussendlich auch der Grund, warum Marilyn Manson nicht auf die Bühne gelaufen, sondern gefahren kommt. Vor einigen Wochen war der Sänger unter einer der beiden Aufbauten begraben wurden und musste ins Krankenhaus. Findige Techniker haben für die Mobilität des Künstlers gesorgt und eine Art Goth-Rollstuhl-Thron gezimmert, in dem dieser sich sowohl stehend als auch sitzend über die Bühne bewegen und sogar Pirouetten (was für ein Anblick …) drehen kann. Bei einigen Songs wird Manson durch von als Ärzten verkleideten Helfern auf der Bühne unterstützt.
Bereits beim Opener Revelation #12 wird deutlich, dass der Meister im Vergleich zu anderen Konzerten in diesem Jahr in guter Verfassung ist. Stimmlich ist er heute sehr gut und er scheint wirklich Freude auf dem Konzert zu haben. Neben dem Opener sind mit Kill4Me, We Know Where You Fucking Live und Say10 insgesamt vier Songs vom aktuellen Album zu hören, von denen gerade letzterer das Zeug zur Hymne hat. Sonst gibt es einige Kostümwechsel und die üblichen Klassiker zu hören. Nach ca. 70 Minuten und sogar zwei Zugaben verlässt der Meister die Arena und seine durchaus befriedigten Fans.
Setlist MARILYN MANSON @ Hamburg, Alstersdorfer Sporthalle (16.11.2017):
01. The End (The Doors, vom Band)
02. Revelation #12
03. This Is the New Shit
04. Disposable Teens
05. mOBSCENE
06. Kill4Me
07. Deep Six
08. The Dope Show
09. 1°
10. Sweet Dreams (Are Made of This, Eurythmics cover)
11.Tourniquet
12. We Know Where You Fucking Live
13. Say10
14. The Beautiful People
15. Cruci-Fiction In Space (Z)
16. God’s Gonna Cut You Down (Johnny Cash, vom Band, Z)
Weblinks MARILYN MANSON:
Official: http://www.marilynmanson.com/
Facebook: https://www.facebook.com/MarilynManson/