Momente, die sich gut anfühlen – die hat man oft beim Musikhören. Jeder, der Musik liebt und lebt, wird diese Momente kennen. Wenn man bereits jahrelang über Musik schreibt, macht sich – so viel Ehrlichkeit muss an dieser Stelle sein – hin und wieder eine Abnutzungserscheinung breit, wenn die Frage auftaucht, ob man nicht über Album XY nicht vielleicht doch noch was machen wollen würde. Manchmal will man dann auch gar nicht wissen, wie viele Perlen einem bereits entgangen sind, stattdessen freut man sich, wenn man jemanden aus der Kategorie „nie gehört“ eine Chance gibt und es sich schlichtweg gut anfühlt. So einer war nun jüngst Trevor Sensor, dessen Album Andy Warhol’s Dream sich längst auf dem mobilen Player befand und dann auch endlich mal in der S-Bahn seine Chance bekam.
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Schon der Opener High Beams ließ ein „Wow-Gefühl“ entstehen. Gefühlvoller Indie-Folk mit einer rauen, aber dabei melodiösen und eingängigen Stimme begegnet hier, Klarheit in der Melodieführung, es passt alles zusammen. In der Umsetzung ist Trevor Sensor dabei nicht der Singer-Songwriter-Typ, sondern setzt gut und gerne auf Band-Feeling, wie man unter anderem in On Your Side gut bemerkt, das mit Tempo nach vorne geht und erneut Rauheit mit Melodie kombiniert. Das Songwriting kann durch und durch überzeugen, angenehm ist dabei auch, dass heutzutage seltene Dinge begegnen wie beispielsweise der Mut zum Gitarrensolo – so beispielsweise zu hören im Gitarrensolo von The Reaper Man.
Abwechslungsreichtum kommt dabei auf dem Album auch nicht zu kurz. Teilweise muss man hierfür nur zwei Stücke hintereinander hören, um dies zu bemerken. So beispielsweise It Wasn’t Good Enough und Sedgwick. Ersteres ist ein ruhiges Stück im balladesken Tempo, das vor allem von seinen klaren Gitarren lebt und zum Ende hin lauter wird, das Tempo beibehält, aber dabei deutlich betonter wird. Sedgwick hingegen dreht gewaltig an der Tempo-Schraube und ist ein prototypisches Stück Folk-Rock, das Nachdenklichkeit und Druck auf ansprechende Art und Weise kombiniert. Und so unterschiedlich dabei die Dynamik der beiden Stücke ist, so gut passen sie doch zusammen.
Auf elf Stücken präsentiert Trevor Sensor sich hier sehr gekonnt und brilliert im Folk-Rock. Ob das nun Andy Warhols Traum war, lässt sich nicht letztgültig beantworten. Aber wehgetan hätte ihm dieses Album sicherlich nicht. Dazu ist es viel zu gut!
Tracklist TREVOR SENSOR – Andy Warhol’s Dream:
01. High Beams
02. Lion’s Pride
03. On Your Side
04. The Reaper Man
05. Stolen Boots
06. Andy Warhol’s Dream
07. It Wasn’t Good Enough
08. Sedgwick
09. In Hollywood, Everything is Plastic
10. The Money Gets Bigger
11. Starborne Eyes
Weblinks TREVOR SENSOR:
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