1994 war es, als The Cranberries auch hierzulande den großen Durchbruch schafften. Zombie war in aller Ohren, aus dem Airplay der Radiostationen nicht wegzudenken und mitsamt dem Album No Need to Argue riesige Erfolge feierte. Die Erfolgsgeschichte war in vollem Gange, auch folgende Alben fanden stets ein dankbares Publikum, auch nach einer Auflösung 2003 fand die Band wieder zusammen. Jetzt ist mit einer neuen CD wieder da, die anders ist als das bisherige Werk. Die Idee entstand im Jahr 2014. Die Bandherkunft Limerick wurde zur ersten Kulturstadt Irlands gegründet, im Rahmen der Feierlichkeiten sang Sängerin Dolores O’Riordan zusammen mit einem Quartett des Irish Chamber Orchestra ein eigenes Stück und gab zudem drei Cranberries-Songs zum Besten. Ein Ereignis, das Gefallen fand, sodass die orchestrale Umsetzung weiter reifte und nun auch auf CD erscheint.
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Dabei ist es auf der einen Seite, wenn man so will, eine Art „Best Of mit anderen Mitteln“, auf der anderen Seite wollte die Band sich aber auch mit der reinen Best Of nicht zufrieden geben. Mehrwert wird also noch dadurch generiert, dass auch drei neue Stücke den Weg aufs Album gefunden haben, die sich gut ins Klangbild von Something Else einfügen. Aber auch ohne das neue Material bietet die Scheibe bereits viel, auch wenn man die Stücke in ihren „Ur-Versionen“ bereits sein Eigen nennt. Das beginnt schon mit Linger als Opener, das mit klarer Gitarre, Streichern, ruhigen Schlagzeug und natürlich der Stimme von Dolores O’Riordan glänzen kann. Wenn man dazu noch bedenkt, dass das Stück eigentlich aus dem Jahr 1993 stammt, merkt man die Zeitlosigkeit der Klänge der Band.
Auch das eingangs erwähnte Zombie – als wohl bis heute größter Hit der Band – lässt in der Umsetzung auf Something Else neue Facetten erkennen. Melancholische Streicher, die klaren Gitarrenlinien… Der Gänsehaut-Faktor wird noch deutlicher unterstrichen als auf No Need to Argue. Auf der einen Seite ist es die Melancholie, auf der anderen Seite gibt es auch optimistische Stimmungen. Ein Just My Imagination blüht dabei auch orchestral-akustisch gut auf. Die Streicher können auch ein Wohlgefühl verstärken. Was für die alten wie auch die neuen Stücke gilt: Der Einsatz der orchestralen Mittel ist nicht wie ein Zuckerguss über dem Kuchen einfach drüber gegossen, sondern geschieht gekonnt und im angenehmen Maße. Das zeigen eben auch The Glory als nachdenkliches Midtempo-Stück, Rupture mit einem leicht theatralischen Anstrich und Why als harmonischer Ausklang der Veröffentlichung.
Schwachpunkte leistet sich die Veröffentlichung keine. Würde man nun das Haar in der Suppe suchen wollen, könnte man anfangen, bestimmte Stücke zu vermissen. Promises beispielsweise wäre sicher auch spannend gewesen in der hier gewählten Umsetzung. Aber man sollte davon ausgehen, dass sich die Band nicht leicht getan hat und für sich selbst am besten entscheiden konnte, welche Stücke sich aus welchen Gründen am besten für Something Else eignen. Erfreulich sind dabei auch die neuen Stücke, die schließlich hoffen lassen, dass es noch lange weitergehen wird mit The Cranberries. Die Form dazu haben sie. Das beweisen sie mit Something Else deutlich.
Tracklist THE CRANBERRIES – Something Else:
01. Linger
02. The Glory
03. Dreams
04. When You’re Gone
05. Zombie
06. Ridiculous Thoughts
07. Rupture
08. Ode To My Family
09. Free To Decide
10. Just My Imagination
11. Animal Instinct
12. You & Me
13. Why
Weblinks THE CRANBERRIES:
Homepage: www.cranberries.com
Facebook: www.facebook.com/TheCranberries
Twitter: www.twitter.com/The_Cranberries