Natürlich wird man bei Dirk Scheuber nicht umhin kommen, zu erwähnen, dass er der Keyboarder von Project Pitchfork ist. War natürlich auch nützlich ist, schließlich wird das Album so deutlich mehr wahrgenommen als wenn hier jemand ein Debüt im eigentlichen Sinne herausgebracht hätte. Moment: „Debüt“ stimmt natürlich nicht ganz, denn in den frühen 2000ern hat es bereits die Rock-Band Kyova gegeben, mit der Dirk Scheuber aktiv war. The Me I See ist aber ein gänzlich anderes Album, sodass man hier eindeutig von einem Debüt sprechen kann, zumal es ja auch das erste Mal ist, dass keine Band mit dahinter steht. Ansonsten erschöpft sich der Vergleich mit Project Pitchfork allerdings auch weitestgehend darin, dass Scheuber eben zur Band gehört und auf diesem Album elektronische Klänge präsentiert.
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Elektro ist ein sehr weitgängiger Begriff und die inhaltliche Füllung geht bei Scheuber in eine ganz andere Richtung als bei Project Pitchfork. Das zeigt sich bereits am klaren Gesang und ist auch darin erkennbar, dass der Sound weit weg von der Pitchfork-schen Düsternis ist. Auch Scheuber hat seine dunklen und melancholischen Momente, jedoch in ganz anderer Ausprägung. Eher ist es eingängiger Electro-Pop, den man in Stücken wie Human findet. Pulsierende Beats, flächige Wave-Einflüsse im Hintergrund, Melodieführung und der besagte klare Gesang prägen das Bild. Dazu: viel Gefühl. Wie beispielsweise in Averell, das zwar einen positiv wirkenden Gesamtklang hat, dennoch aber nachdenklich wirkt.
Nachdenklichkeit ist auch eine logische Seite des Albums, denn es gab viel zu verarbeiten. Schließlich spricht er im Interview zum Album von seinem „mehr oder weniger Fast-Ableben und der Neu-Orientierung“. Das Thema Alkohol ist dabei eines, aber auch sonst gibt es viel Reflektion und Selbstreflektion. Beispielsweise um die Liebe – so heißt es im nachdenklich-treibenden Opener Everything „Lost my Love forever gone“… Auch Überlegung zu essenziellen Themen wie der Wahrheit sind enthalten wie das Thematisieren der eigenen inneren Zerrissenheit. All das musikalisch verpackt in electro-poppige Klänge, die mal nachdenklicher sind (wie unter anderem im besagten Everything), mal tanzflächentauglicher (Lover’s Breath) und auch mal getragener (3rd Eye).
Ein sehr rundes Album und sehr empfehlenswert für Freunde der elektronischen Klänge. Für den letzten Schliff am Sound zeichnet sich „Der Frost“ von Eisfabrik verantwortlich, der Scheubers Vision seines Sounds genau verstand und an den Reglern umsetzte, für die optische Umsetzung zeigt sich indes Chris Ruiz verantwortlich. Alle Beteiligten haben ihre Aufgabe dabei sehr gut gemacht und so für ein starkes Album gesorgt.
Tracklist SCHEUBER – The Me I See:
01. Everything
02. Human
03. Out Of Time
04. Averell
05. Chyta
06. Space
07. Godshape
08. Methods
09. Lover’s Breath
10. 3rd Eye
11. Let Go
Weblinks SCHEUBER:
Homepage: www.scheuber-music.de
Facebook: www.facebook.com/ScheuberMusic