Da setzt man sich frisch hin und will die Rezension zu ebendiesem Album schreiben und erfährt beim neuerlichen Einlesen in die Thematik: Es hat die Nummer 3 der offiziellen Albumcharts erreicht. Einerseits überraschend, andererseits aber auch nicht. Auf der einen Seite ist es nicht unbedingt das Album, bei dem die Massentauglichkeit aus jeder Note spricht, andererseits hatte es der Vorgänger Luna sogar geschafft, eine goldene Schallplatte einzuheimsen. Nun also das erste Mal die Top 3 – und das mit einem Album, das es natürlich musikalisch verdient hat, aber eben nicht nur fröhliche Facetten hat. Gerade dieses Abwechslungsreichtum ist dann auch eines der Argumente, das für die CD spricht.
Lass Dir den Beitrag vorlesen:
Nach dem Intro kommt mit Federkleid erst einmal ein Stück, das Sänger Oliver s. Tyr im Interview mit uns als einen „Key Song“ bezeichnete. Ein fröhlich treibendes Stück mit mittelalterlicher Prägung, folkigen Melodien, Flöten und eingängigem weiblichen Gesang. Ein „Key Song“ ist es in dem Sinne, als er die Single aus dem Album ist und mit seinem fröhlichen Charme viele Hörer für sich gewinnen soll. Ziel: Der Hörer soll in die Thematik geholt werden und tiefer einsteigen. Denn: Es ist nicht alles so fröhlich auf dem Album. MacBeth beispielsweise ist eine eher traurige Nummer – getragenes Tempo, viel Moll, gezupfte Saiten, aber vor allem melancholische Streicher und Gänsehautflair.
Auch Odin ist mit seiner bedrückenden Atmosphäre eine eher düstere Nummer. Beschwörerisch, teilweise der Verzweiflung nah mit Streichern, die oft wie Nadelstiche wirken und fast schon doomig begegnet das Stück. Stücke, die der Band gut stehen und bei denen sich gut zeigt, dass Faun sich nicht auf irgendwelchen Erfolgsrezepten ausruhen möchten. Stattdessen wird auf Vielfalt gesetzt. Fröhliche Momente, dunkle Momente, wechselnde Stimmen, alles vereint zu einem in sich geschlossenen Album. Überwiegen tun dabei die optimistischeren Momente, was auch beispielsweise Gold & Seide gut zeigen kann, das treibend mit klaren Rhythmen den gewohnten Pagan Folk in gekonnter Weise bietet.
Dazu kommt dann noch das Instrumentenreichtum. Verschiedene Harfen, Saiteninstrumente verschiedenster Art, Drehleier, Flöten, Dudelsack und viele Instrumente, deren Namen man beim Lesen im Booklet mitunter zum ersten Mal liest. Was dann auch noch so ein Pluspunkt ist: Das Booklet: Nicht nur alle Texte sind darin enthalten, sondern auch viele Texte zum Album, Erläuterungen zu den einzelnen Stücken und mehr. So erhält der Käufer nicht nur ein rundes Album, sondern ein durch und durch stimmiges Ganzes, das sich nicht nur in der Musik erschöpft. Sehr empfehlenswert!
Tracklist FAUN – Midgard:
01. Midgard Prolog
02. Federkleid
03. Sonnenreigen (Lughnasad)
04. Alba II
05. Nacht des Nordens
06. MacBeth
07. Gold und Seide
08. Brandan
09. Odin
10. Rabenballade
11. Lange Schatten
Weblinks FAUN:
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