Am 30.07.2016 war es endlich so weit. Die Kultband Blutengel hat ins imposante Wasserschloss Klaffenbach zu Chemnitz geladen. Anlässlich ihres bereits im Februar erschienen Albums Nemesis – Best of & Reworked folgten ihnen dann auch gut 3.000 Fans, an der Abendkasse sind aber noch ein paar Restkarten zu erwerben. Bereits gut eine Stunde vor Einlass bilden sich zwei lange Schlangen von treuen Anhängern der Berliner Band. Die Stimmung ist ziemlich entspannt. Bereits vor Einlass läuft der eine oder andere Securitymitarbeiter durch die Reihen und klärt alle Fans auf, alle größeren Taschen und Rucksäcke bitte wieder ins Auto bzw. zum extra dafür vorgesehenen Sammelplatz zu schaffen. Alle Betroffenen kommen der Aufforderung nach und es gibt keine Diskussionen seitens der Fans bzw. der Security. Allen sind die Sicherheit und die damit verbundenen Vorkehrungen wichtiger. Endlich durfte auch ich durch den imposanten Torbogen schreiten und vor mir öffnete sich ein doch recht großer „Burgplatz“. Eine wirklich gute und würdige Location für diesen Anlass! Es ist als würde man in eine andere Welt eintauchen. Welche Überraschung wird es wie angekündigt geben? Wird uns eine neue Bühnenshow seitens Blutengel präsentiert? Fragen über Fragen.
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Erst einmal beginnen pünktlich um 19:30 Uhr Massive Ego mit ihrer Performance. Wer sind denn die Jungs von Massive Ego und warum hat man von ihnen noch nicht wirklich viel gehört? Die Band wurde bereits im Jahre 1996 von Ex-Model Marc Massive und Andy JT gegründet und stammt aus London. Vor allem der charismatische Frontmann Marc bringt genügend Erfahrung aus dem Musikgeschäft mit, denn er war Tänzer bei Boy George. Bislang tingelten sie eher in der Londoner Club- und Kunstszene umher. Einordnen kann man diese außergewöhnliche Band ins Electro- und Industrialgenre. Auf ihrer Facebookseite beschreiben sie ihre Musik wie folgt: New Romantic-Dark-Electro-Gothic-Synth-Wave-Pop-Industrial-Hybrid. Die heutige Besetzung der schillernden Jungs aus London musste erst einmal gefunden werden. Mit Oliver Frost (Drums), Lloyd Price (Synth) und Scot Collins (Synth) ist sie nun komplett. Am heutigen Abend stehen jedoch nur drei Bandmitglieder auf der Bühne. Besonders an dieser Band ist das spektakuläre Bühnenoutfit des Frontmanns und Sängers Marc Massive. Komplett in schwarz gewandet mit Rüschenhemd und Lederhose thronen noch zwei Dutts auf dem Kopf von Marc. Ordentlich mit schwarzer Schminke verschönert, beginnt der dramatische Auftritt der Londoner Jungs. Zusätzlich ist Schlagzeuger Oliver Frost mit einem weißen Gesicht verziert und in eine Paradeuniform gehüllt. Roboterhaft schlägt er rhythmisch auf sein elektronisches Schlagzeug. Sieht alles sehr spacig aus, aber dafür passiert eben viel auf der Bühne, wodurch der knapp 30minütige Auftritt der Jungs nicht langweilig wird. Die dramatische Stimme des Sängers kommt Dank der sehr guten Akustik super herüber. Ausladende Gesten Marcs untermalen die Songs. Der ganze Auftritt hat schon fast etwas von einem Musical. Selbst ein paar textsichere Fans gehen in ihren Tanzschritten dramatisch mit der Mimik und Gestik des charismatischen Frontmannes mit. Alles in allem eine runde und wirklich gelungene Darbietung der Londoner Band. Zusammenfassend ist dieser Auftritt eine gehörige Portion (schwarzer) Glitzer und ein Hauch von Avantgarde. Diese Mischung sorgt dafür das der eine oder andere ordentlich zu tanzen und singen beginnt. Ein wirklich gelungener Auftritt der Opener an diesem Abend. Das kann eigentlich nur noch super weiter gehen. Bereits jetzt schon ist der komplette Burghof recht gut gefüllt.
Nach einer kurzen Umbaupause betreten Chrom um 20:15 Uhr die Bühne und es beginnt schon langsam dunkler zu werden. Besonders auf diesen Auftritt freue ich mich an diesem Abend, denn die Dürener Jungs hatten ja gerade erst ihr drittes Album Peak & Decay am 22.07.2016 veröffentlicht. Ein richtig gutes Album und für mich das beste Album in 2016. Wie setzen es die Jungs auf der Bühne um? Mit Walked the Line und dem anschließenden Memories geht es gleich richtig gut zur Sache und die Fans sind restlos begeistert. Der eine oder andere hat also doch schon einmal ins neue Album gehört, denn textsicher sind sie alle. Auch die Akustik trägt dazu bei, dass die Stimmung steigt und steigt. Mein Tanzbein will nicht stillstehen. Nicht nur mir geht es so bei Vision, sondern wo man hinschaut, alle haben nur verzückte Gesichter, die eine Seligkeit ausstrahlen. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. Bei dem eher ruhigen Heavenly muss dann Sänger Christian doch die Fans zum Klatschen begeistern, da es ein Song ist, der mehr zum Träumen einlädt. Die Fans kommen gern seiner Bitte nach. Mit Murder Fantasies wird es dann wieder etwas schneller. Wobei mir hier besonders die Kombination aus schnellem Song und doch etwas ruhigerem Refrain sehr gut gefällt. Dem restlichen Publikum geht es genauso. Wegen mir können sie den ganzen Abend weiter so spielen. Bei Staring at the Sun kommt die Stimme des Frontmanns Christian dank einer wirklich hervorragenden Akustik besonders gut zur Geltung. Das sich anschließende Loneliness dürfte dann wieder jeder kennen, denn dieser Song darf auf keinem Konzert Chroms fehlen. Die Stimmung bei den Fans ist kurz vorm Überkochen. Keiner steht mehr still, alle wiegen sich im Takt und singen einheitlich mit. Einfach nur großartig! Nach I don’t Believe ist dann leider viel zu schnell Schluss. Zumindest wird mit diesem Song noch einmal würdig auf Blutengel eingeheizt.
Mein Fazit: Leider viel zu schnell vorbei, die Jungs gehören einfach als Main Act auf die Bühnen dieser Republik! Mein Adrenalinspiegel und meine Euphorie sind Beweis dafür. Ich bin einfach nur verzaubert. Von den acht Songs heute stammen übrigens bis auf Loneliness alle vom neuen Album Peak&Decay.
Setlist CHROM @ Chemnitz, Schloß Klaffenbach (30.07.2016):
01. Walked the Line
02. Memories
03. Visions
04. Heavenly
05. Murder Fantasies
06. Staring at the Sun
07. Loneliness
08. I don’t Believe
Pünktlich 21:15 Uhr tritt ein sichtlich mehr als nur gut gelaunter Chris Pohl auf die Bühne. Neben ihm gesellen sich Ulrike, Konrad am Keyboard, an der Gitarre Tom und am Schlagzeug Disko. Im Hindergrund sind zwei große Leinwände aufgebaut, die die Form von zwei Spiegeln haben. Mit spektakulären Glockenläuten beginnt das Intro mit riesigen Feuerfontänen. Auf den Spiegeln laufen Videosequenzen. Die Zeitreise in 15 Jahre Blutengel-Geschichte kann beginnen. Chris und Ulli sind richtig gut drauf und freuen sich über diese wirklich einmalige Location. Mittlerweile ist es auch richtig dunkel geworden. Ideal für die Kinder der Nacht und bereits bei Sing toben die Fans. Feuerfontänen schießen aus dem Boden der Bühne, alle singen lautstark mit und bewegen sich im Takt. Auch bei The War Between us ist die Stimmung im gut gemischten Publikum mehr als nur gut. Vor The Children of the Night begrüßt Chris noch einmal “das beste Publikum auf der ganzen Welt und im ganzen Universum”. Er ist ziemlich geflasht und kann es kaum glauben. Die Fans geben ihm seine Begeisterung zurück und klatschen und toben als ob es keinen Morgen mehr geben würde. Wieder gibt es Feuerfontänen und zwei Tänzerinnen beginnen eine spektakuläre Feuershow. In schwarze Dessous gehüllt, spucken sie Feuer. Im Hindergrund tanzen ebenfalls zwei Mädels in schwarzen Kleidern und mit überdimensionalen Flügeln. Besonders schön anzuhören ist die engelsgleiche Stimme von Ulli, denn die Akustik ist hier einfach genial. Das nun folgende Duett Vampire Romance zwischen Ulli und Chris ist sehr berührend. Chris in seinem schwarzen Anzug und Ulli in Korsage und glitzernden Rock gehüllt, geben ein würdiges Bild ab — Großartig von beiden gesungen. Die Fans singen und klatschen im Takt.
Bei Lucifer gibt es wieder etwas fürs Auge: Nonnen tanzen und ziehen sich langsam aus, zum Schluss spielen sie mit Feuerfackeln. Auch hier kommt Ullis helle und klare Stimme sehr gut zum Ausdruck. Bei den sich anschließenden Soul of Ice und Bloody Plessure laufen zusätzlich Videosequenzen über die zwei Spiegelleinwände im Hindergrund. Die Stimmung im Publikum ist am Überkochen. Keiner bleibt mehr stillstehen und jeder singt mit. Nun folgt die erste Überraschung an diesem denkwürdigen Abend. Zwei Akustikversionen werden präsentiert und zwar von Save us und Wir sind was wir sind. Zwei wirklich sehr schöne Versionen, bei denen die engelsgleiche Stimme von Ulli und die dunkle Stimme von Chris wirklich perfekt miteinander harmonieren – Gänsehautfeeling pur. Chris und Ulli sind mehr als nur überwältigt von dieser einzigartigen Stimmung und dem fantastischen Publikum. Nun folgt das erst Solo an diesem Abend von Sängerin Ulli. Mit Weg zu mir in der Reworked Version stellt sie diesen Song als Premiere vor. Mit ihrer besonderen Stimme und einer spektakulären Lichtershow – ein wahrer Genuss, nicht nur für die Ohren. Bei Kinder der Sterne und Engelsblut braucht Chris die Unterstützung seiner Fans und diese singen natürlich lautstark und textsicher mit. Eine wirklich grandiose Stimmung, denn die Fans singen immer und immer wieder begeistert den Refrain. Chris ist sprachlos. Bei dem sich anschließenden Krieger gibt es wieder etwas Bewegung auf der Bühne. Zwei Tänzerinnen spielen mit Fackeln und bieten eine großartige Feuershow. Dazu singen die Fans wieder begeistert den Refrain mit.
Bei Dein Gott tanzen drei Jungfrauen vor einem schwarzen Engel. Dieser zieht die drei Tänzerinnen langsam aus. Zum Schluss des Songs werden zwei Kelche mit einer roten Flüssigkeit (“Blut”) über Vicky ausgekippt. Bei Save our Souls laufen wieder Videosequenzen. Leider ist hier Ullis Stimme etwas schwach zu hören, dafür ist Chris Stimme zu dominant. Ein kleines technisches Problem, das aber schnell behoben ist und der großartigen Stimmung keinen Abbruch tut. Nun folgt ein Song, den die Band schon lange nicht mehr gespielt hat. Bei Der Spiegel tanzen zwei Tänzerinnen in Krankenschwesterkostüm um Chris herum. Der Sänger agiert hier schön mit seinen Mädels. Das ist auch neu, er spielt hier ziemlich überzeugend mit, während Vicky im Hindergrund mit einem überdimensionalen Teddybären kuschelt. Nun folgt laut Chris der letzte Song für diesen Abend. Mit einem Lachen meint er, wenn die Stimmung weiter so bleibt und das Publikum mitmacht und mitfeiert, werden sie bestimmt noch einmal wiederkommen. Feuerfontänen färben die Bühne in ein rotes, spektakuläres Licht. Für mich einer der besten Songs von Blutengel, denn er versprüht gute Laune und lässt die Stimmung überkochen: You Walked Away ein Duett der Superlative. Harmonisch passen die beiden Stimmen von Ulli und von Chris perfekt zusammen. Es geht einfach nicht besser. Nach einer kleinen Pause und endlosen Zugabe-Rufen lässt sich die Berliner Band nicht mehr lange bitten. Ulli kommt als erstes alleine aus dem Backstage-Bereich und beginnt das großartige Black Roses zu singen. Tänzerinnen bewegen sich rhythmisch mit sich drehenden Kreisen aus Licht auf der Bühne. Auch bei Seelenschmerz singt Ulli mit ihrer glasklaren Stimme grandios solo. Auf den Leinwänden laufen wieder Videosequenzen. Nun kommt Chris mit seiner Cam aus dem Backstage-Bereich, um die einzigartige Stimmung von der Bühne aus aufzunehmen. Hier verkündet er die zweite Überraschung, dass heute Abend in Klaffenbach eine Live-DVD aufgenommen wird. Der eine oder andere hatte sich schon gewundert, dass über den Köpfen eine Drohne geflogen ist. Mit Reich mir die Hand gibt es wieder Feuerfontänen vom Rand der Bühne und im Hintergrund werden weiße Fahnen mit dem Blutengel-Logo geschwenkt. Die Stimmung bei den Fans könnte nicht besser sein. Alle singen und bewegen sich zum Takt. Niemand steht mehr still. Die nun folgende zweite Zugabe ist aber nun wirklich der Abschluss eines grandiosen Konzertgenusses. Alle Tänzerinnen tragen weiße Kleider und schwenken dazu weiße Tücher. Zum Song Monument schießen noch einmal riesige Feuerfontänen aus dem Boden der Bühne, dazu gibt es einen pyrotechnischen Regen von oben. Alles ist in orange und rot getaucht. Gänsehautfeeling von der ersten Sekunde an. Mit den Worten von Chris, dass heute Abend das geilste Publikum der Welt und des Universums anwesend ist und er am liebsten alle in seinen Koffer packen möchte, verlassen alle die Bühne.
Fazit: Ein großartiger Konzertabend mit einem etwas anderen Bühnenprogramm. Die Mischung aus Videosequenzen und Agierung auf der Bühne ist ein wahrer Genuss. Spektakulär sind auch die Feuerfontänen und die Phyroshow während und besonders am Schluss des Konzertes. Die Tänzerinnen, Nicky, Vicky, Nadine und Bine agieren super auf der Bühne und spielen harmonisch aufeinander abgestimmt mit dem charismatischen Sänger. Die Akustik im Wasserschloss Klaffenbach ist einfach nur großartig und sorgt somit für eine super Stimmung bei den Fans. Gänsehautfeeling vom ersten bis zum letzten Akkord. Vielen Dank an die Band und allen Beteiligten für einen grandiosen Abend!
Setlist BLUTENGEL @ Chemnitz, Klaffenbach (30.07.2016):
01. Intro
02. Sing
03. The War Between Us
04. The Children of the Night
05. Vampire Romance
06. Lucifer
07. Soul of Ice
08. Bloody Pleasure
09. Save us (Akustik)
10. Wir sind was wir sind (Akustik)
11. Weg zu mir
12. Kinder der Sterne
13. Engelsblut
14. Krieger
15. Asche zu Asche
16. Dein Gott
17. Save our Souls
18. Der Spiegel
19. You Walk Away
20. Black Roses (Z)
21. Seelenschmerz (Z)
22. Reich mir die Hand (Z)
23. Outro Monument (ZZ)
I’d just like to say thanks for the photos as we adore BlutEngel and Massive Ego. One day we will get to see them both and were really hoping to get to the festival as it was only 10 days after my daughter’s birthday, but hey ho, work and money never coincide together at the right time..tut.