Sommer, Sonne und Good beer drinkin music mit ZZ Top, das sind doch Gründe für einen entspannten Abend. Wenn dann noch das Gelände der schön gelegene Tanzbrunnen in der Domstadt Köln ist, dann kann die Party steigen. Gegen 19 Uhr begann mit der Ben Miller Band der Support Act, der die Fans der Little Band from Texas grandios anheizte. Ben Miller und seiner Begleitband konnten mit ihrer Spielfreude den zu diesem frühen Zeitpunkt bereits gut gefüllten Tanzbrunnen in die amerikanischen Südstaaten entführen. Die Musiker sehen auch genauso aus, wie man sich als Mitteluropäer Südstaatler vorstellt. „Smilin“ Bob Lewis trägt einen roten Zylinder, Vollbart und weißen Mantel. Während Scott Leeper, der zwischen Schlagzeug und einem sogenannten Waschwannenbass hin und herwechselt, mit grauem Hemd, Hosenträgern und Vollbart an einen amerikanischen Farmer erinnert. Dazu noch die Violinistin und Slidegitarre spielende Rachel Ammons, die auch über eine amtliche Röhre verfügt und deren roter Umhang einen Kontrast zu ihren langen, schwarzen Haaren bildet und der Namensgeber Ben Miller selbst, der mit einem Iro neben seinen Gitarrenkünsten auch ein bemerkenswertes Harmonica Solo verzerrt durch einen alten Telefonhörer spielt. Fertig ist das Quartett, das im Stile von The Band, Canned Heat, Tedeschi Trucks Band und anderen Southrockern, einen tollen Bluesrock zum wirklich Allerbesten gibt und die das Publikum auch schon mit in ihr Programm einbezieht, wenn sie etwa beim Leadbelly Klassiker Black Betty zum Mitsingen einladen.
Dann aber die Band, für die die gut 5.000 Zuseher gekommen waren und die seit 1970 in der selben Besetzung unterwegs sind. Billy Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard haben schon so manche Schlacht geschlagen und entsprechend routiniert gehen ZZ Top auch den Abend an. Zum Warmwerden gibt es Got me under pressure und Waitin for the Bus/Jesus just left Chicago, gefolgt von einem gedanklichen Gruß an Rockpalast Legende Peter Rüchel der ZZ Top 1980 das erste Mal nach Europa holte und mit ihnen eine denkwürdige Nacht in der Essener Grugahalle abhielt.
Es folgt Hit auf Hit wie Gimme All your lovin, I´m bad, I´m nationwide, Rough Boy, dazwischen dann immer wieder eine Coverversion, wie von Jimi Hendrix Foxy Lady oder neuere Songs wie I gotsa get paid aus dem 2012er Album La Futura des Trios. Nach Sharp Dressed Man und Legs ist dann der erste Teil des Konzerts vorbei, aber ZZ Top haben noch ein bisschen Zeit mitgebracht und so darf sich der Fan, von denen sich einige wenige sogar die Mühe gemacht haben, den bekannten Vollbartlook von Billy Gibbons und Dusty Hill durch Umhängebärte zu ehren, noch auf ein paar alte Schätze freuen. La Grange/Sloppy Drunk/Bar-B-Q und Tush gibt’s und als Abschluss noch die alte Elvis Nummer Jailhouse Rock.
Klar, kann man nörgeln indem man behauptet, 80 Minuten seien zu wenig oder warum nicht andere Songs gespielt wurden, aber unterm Strich bleibt es ein Abend, der zwar mit einer großen Portion Routine garniert war, aber bei einer Band, die seit sage und schreibe 46 Jahren auf den Brettern die die Welt bedeuten steht, ist das vollkommen legitim.
Setlist ZZ TOP @ Köln,Tanzbrunnen (11.07.2016):
01. Got me under pressure
02. Waitin´for the Bus
03. Jesus just left Chicago
04. Gimme all your lovin
05. Pincushion
06. I´m Bad, I´m nationwide
07. I gotsa get paid
08. Rough Boy
09. Foxy Lady (Jimi Hendrix Cover)
10. Catfish Blues (Robert Petway Cover)
11. Cheap Sunglasses
12. Chartreuse
13. Sharp Dressed Man
14. Legs
15. La Grange/Sloppy Drunk/Bar-B-Q (Z)
16. Tush (Z)
17. Jailhouse Rock (Elvis Presley Cover) (ZZ)
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