Man könnte den Abend auch mit “Ladys wanna have fun” kurz beschreiben, als sich die New Yorkerin Cyndi Lauper nach langer Zeit mal wieder in Deutschland sehen ließ. Sie hatte sich für ihr einziges Konzert in Deutschland Köln ausgesucht, aber sie hatte einen schier unbesiegbaren Gegner: Den Fußball oder anders gesagt, die deutsche Nationalmannschaft und ihr Spiel gegen Italien. Das führte dazu, dass das E-Werk, trotz einer verdienten Künstlerin, nur bis zur Hälfte gefüllt war. Der Performance „Der Lauper“ tat dies aber keinen Abbruch. Ehe man sich aber die Frau, die trotz ihres Alters das Image der frechen Göre wohl nie mehr los wird, ansehen konnte, gab es noch einen interessanten Support-Act. Mit Neil Thomas, einem jungen Musiker aus London, der spartanisch arrangierten, leicht zugänglichen Pop spielt und dessen Nummern wie Close to the Heart von den Kölnern mit wohlwollendem Applaus belohnt wurden.
Nach einer angenehm kurzen Umbaupause dann der Star des Abends – und Cyndi Lauper ist immer noch ein Garant für eine gute Show. Ihr letztes Album Detour ist eine Country-Hommage an die großen Frauen dieses Genres, wie Wanda Jackson, Patsi Cline und natürlich Dolly Parton, einem großen Vorbild von Cyndi Lauper. Somit ist es klar, dass einige Songs des aktuellen Albums auch das Gerüst des Konzerts bilden. Schon der Opener Funnel of Love von Wanda Jackson ist ein Hinweis darauf. Aber es gibt auch genügend Verweise an ein ganz besonderes Jahrzehnt, nämlich die 1980er Jahre.
Schon im zweiten Song zeigt die Lauper, deren rosa Haare ganz im Kontrast zu ihrem schwarz gehaltenen Bühnenoutfit stehen, dass es doch die alten Songs sind, die die Leute zum kollektiven Ausrasten bringen. She Bop etwa oder das Roy Orbison-Cover I drove all night. When you were mine vom kürzlich verstorbenen Prince sorgt zudem für eine ganz spezielle Gänsehaut.
Dazwischen erzählt sie manche Anekdote, wie etwa die, dass sie einst in Deutschland im Vorprogramm von Joe Jackson auftrat. Dieses Diven-hafte gepaart mit der “Mädchen von nebenan”-Attitüde kommt in Köln gut an. Ihr Humor ist bekannt und man hat viel Spaß, wenn Cyndi Lauper jodelt, wie in I want to be an Cowboys Sweetheart und dann ist die Frau auch noch eine Ikone der Schwulenbewegung und das passt am Vorabend des CSD in Köln natürlich ebenfalls ganz wunderbar.
Mit einer kraftvollen Version von Money changes everything aus ihrem Debütalbum She´s so unsusal geht sie dann von der Bühne, aber ohne Girls just want to have fun, Time after time und True Colours, das a capella nur von der Sängerin allein performt wird, kann ja Cyndi Lauper nicht gehen. Danach geht ein irgendwie zu Herzen gehendes Konzert pünktlich zum Elfmeterschießen zu Ende…
Fotos: Markus Hillgärtner
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