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Wave-Gotik-Treffen 2016 – Gesamtbericht

Wave-Gotik-Treffen 2016 - Gesamtbericht

Freitag 13.05.2016


Weitere Berichte im Festivalbereich: Wave-Gotik-Treffen (WGT) - Übersicht
Das 25. Jubiläum des Wave Gotik Treffens 2016 war wieder einmal etwas Besonderes. Ein Highlight war sicher die Eröffnungsparty im Freizeitpark Belantis mit Höhenfeuerwerk, aber auch die Auftritte alter Helden wie etwa PIL (Mitternachtsspezial), In the Nursery oder Die Krupps (nur eine Auswahl). Das Wetter war dafür dieses Jahr eher angenehm, trotz einiger Regenschauer waren die Temperaturen Festivaltauglich. Dem Jubiläum geschuldet, vermelden die Veranstalter offiziell über 23.000 Besucher, dazu kommen aber noch unzählige Besucher, welche die Angebote ohne Bändchen genutzt haben. Spürbar war der Besucherzuwachs meist bei den großen, aber auch einigen kleineren Locations, wenn dort zum Abend hin wegen Überfüllung kurzzeitig mal ein Einlassstopp verhängt werden musste – Wer etwas Geduld mitbrachte, kam aber meist noch rein. Was dieses Jahr aber fehlte, waren die auffällig bunten Cyber-Anhänger, obwohl das Line-Up auch hierfür einiges zu bieten hatte.
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Dieses Jahr wieder dabei: das “Haus Leipzig”, nach aufwändigem Neubau wieder Location für Partys und Vorlesungen. Besondere Aufmerksamkeit bekam bereits im Vorfeld die Ausstellung “Leipzig in Schwarz”. In Zusammenarbeit mit langjährigen Gästen wurden sehr viele Artefakte zusammengetragen um das WGT in all seinen Facetten zu zeigen. Es wurden auch Zeitzeugen (u.a. die Gründer des WGT) interviewt und als Multimediashow präsentiert.

Neben dem Besuch des Vik. Picknicks, dem Steampunktreffen, der Ausstellung Leipzig in Schwarz und der Eröffnungsfeier waren wir bei 47 Konzerten/Führungen/Vorlesungen:

Abney Park | Agonoize |   And Also The Trees | Aurelio Voltaire | Christ Vs. Warhol |  Donner und Doria | Die Krupps | Diodati | Dirk Ivens | Drangsal | Dr. Mark Benecke | Faun | Fledermausführung | Glenn Love | Gothminister | Grausame Töchter | Hearts Of Black Science | Hante. | Harpyie | Heydenrausch | I Like Trains | In the Nursery | Joachim Witt | Legend | Leaves´ Eyes | Leæther Strip | Lene Lovich | Lord of the Lost | Meinhard | Mesh | Neuroticfish |  Other Day |  Peter Murphy | PIL |  Pink Turns Blue | Pride and Fall | Reaper | Schöngeist |  Schwarzer Engel | Seelennacht | Sigue Sigue Sputnik | Sixtina | Solar Fake |  Spetsnaz | The Mary Onettes |  Unzucht | Welle:Erdball

Zum 25. Jubiläum des Wave–Gotik-Treffens steht den Fans der Schwarzen Szene ein besonders aufregender Abend bevor. Zur Eröffnungsveranstaltung lädt das WGT erstmals seine Besucher ins Belantis ein. Deshalb hüllt sich am Donnerstag, 12. Mai der ansonsten quietschbunte Freizeit- und Vergnügungspark in schwarz. Im Vorfeld waren die kritischen, aber auch die begeisterten Stimmen ziemlich laut und es wurde viel darüber diskutiert, ob diese Location in das Konzept des WGTs passen würde. Mir stellt sich somit die Frage: Werden mehr als ein paar hundert Besucher anwesend sein?
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Als Neugieriger gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten den Freizeitpark zu erreichen, denn da dieser außerhalb des Stadtgebietes von Leipzig liegt, mussten sich die Veranstalter etwas einfallen lassen, die partyhungrigen Besucher auch gebührend in den Park zu bringen. Dafür starteten Shuttle-Busse vom Hauptbahnhof bzw. dem Agra-Gelände. Besucher verrieten uns, dass sie ab dem Agragelände teilweise lange Wartezeiten in Kauf nehmen mussten, um einen der begehrten Plätze in den Bussen zu bekommen. Deshalb bildeten sich dort auch schnell lange Schlangen. Insgesamt waren wohl gut 15  Busse im Einsatz, allerdings hatte man wohl auch, insbesondere wegen der “angemeldeten Teilnehmerzahl von ca 1.700 in der Facebook-Veranstaltung, mit deutlich weniger Besuchern (ca. 5.000-6.000) kalkuliert, als dann schlußendlich da waren. Laut offiziellen Angaben des Parks strömten schlußendlich ca. 10.000 Partyhungrige zur Eröffnungsveranstaltung! Die zweite Möglichkeit ist die Anreise mit dem eigenen Auto. Mit einer kleinen Parkgebühr von 2 Euro und einem kontrollierten Einweisen seitens der Ordner, war dies sicherlich die einfachste und komfortablere Variante. Angekommen am Park, stelle ich schnell fest, dass es richtig war, das begehrte Bändchen am Arm zu haben, denn auch hier bildete sich eine riesige Schlange vor dem Kassenhäuschen. Schon jetzt war klar, dass es doch mehr neugierige als kritische Besucher geben wird. Wartezeiten von mehr als einer Stunde waren normal für die, die ihr Bändchen noch nicht hatten.

In freudiger Erwartung laufen wir durch das imposante Schloss am Eingang und treffen dort auf das Maskottchen von Belantis, Maulwurf Buddel. Wie angekündigt hatte sich dieser auch standesgemäß in einen schwarzen Umhang gewandet und begrüßt persönlich alle einströmenden Gästen. Viele nutzen hier die Möglichkeit für die ersten schönen Erinnerungsfotos.

Auf vier verschiedenen Tanzflächen legen im Laufe des Abends/der Nacht Künstler der Szene auf und sorgen für die musikalische Untermalung der nächtlichen Entdeckungsreise. Auf der Tanzfläche eins im Festzelt sind Oliver Klein, Bruno Kramm (Das Ich) und Steve Weeks anwesend. Ab 1:00 Uhr heizen die Leipziger Szene-DJs der ersten Stunde -Moonchild (Michael Brunner & Sandro Standhaft – die Gründer des WGTs), Mystic Mountains (Marko Meyer, Dark Flower & Frank Herrmann, Sixtina), :dark sounds: und Knüpfi (A Night With The Cure, Independent Complex) – mächtig ein. Die Tanzfläche zwei befindet sich in einer besonderen Location, nämlich in der Pyramide. Hier kann man den DJs Elvis, Dr. Mark Benecke, Ronan Harris (VNV Nation) und Chris L (Agonoize) lauschen und tanzen. Ab Mitternacht startet hier ein DJ-Battle aller anwesenden Künstler. Auf Tanzfläche drei in der Pulverschänke feiert der Besucher zu den Klängen der DJs Passing Mask und Zinsi & Spinne (Jena). Schlussendlich auf Tanzfläche vier sind DJ Ralph (White Circles, Leipzig) und DJ Exploding Boy (Uni_Form, Portugal) zu hören. Alles in allem ein komplettes Paket Glückseligkeit und meiner Meinung nach ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Das Highlight des Abends ist in meinen Augen aber das um 22:45 Uhr stattfindende Feuerwerk. Großartiger kann eine Eröffnungsveranstaltung gar nicht beginnen. Eine Explosion der schillernsten Farben und schönsten Arrangements ist zu bestaunen. Leider ist dieses dann aber nach gut einer viertel Stunde auch schon viel zu schnell wieder vorbei, was wohl an den behördlichen Auflagen lag.

Trotz eines wirklich gelungenen Auftaktes gibt es aber auch ein paar kleine Kritikpunkte, die jedoch lediglich darauf basieren, dass die Resonanz und die Neugierde an dieser Location einfach zu groß war. Das sind unter anderem die langen Warteschlangen an den Haltepunkten der Shuttlebusse an der Agra und am Hauptbahnhof und an den Kassenhäuschen direkt am Freizeitpark. Wer das Pech hatte, zu spät zu sein, darf dann auch nicht mehr in den Vergnügungspark hinein. Des Weiteren sind vom Park Getränkewagen aufgestellt worden, die an die durstigen Besucher Getränke verkauften. An diesen Wagen bildeten sich ebenfalls lange Warteschlangen. Das Warten hat auch an den Fahrgeschäften kein Ende, z. B. an der “Kammer des Schreckens” müssen sich die Besucher gute 45 Minuten gedulden – leider kein Einzelfall. Die Wege auf denen flaniert werden kann sind außerdem leider nur notdürftig beleuchtet, was solange es noch nicht ganz dunkel ist okay ist, aber sobald die Nacht hereinbricht, verlieren viele Besucher die Orientierung oder müssen aufpassen, dass sie nicht vom Wege abkommen und sich womöglich verletzen. Insbesondere wegen des Feuerwerks waren einige Bereiche auch zeitweilig oder sogar komplett abgesperrt, so dass es doch an der einen oder anderen Stelle zu Diskussionen kam, wie man am Besten zu den einzelnen Partylocations kommt. 10.000 Besucher stoßen dann wahrscheinlich doch einfach auch an die Kapazitätsgrenzen des Parkes. Dafür hatten die Betreiber um den See Laserlichter aufgestellt, die diesen mystisch in die verschiedensten Farben tauchen. Die darauf fahrenden Gondelboote waren liebevoll mit Puppen dekoriert. Insgesamt gesehen ist es aber trotz der kleinen Unannehmlichkeiten eine durch und durch gut durchdachte und würdige Eröffnungsveranstaltung. Schwarz steht diesem Freizeit- und Vergnügungspark sehr gut.

Fotos: Danny Sotzny

Seit vielen Jahren ist das Viktorianische Picknick im aufgeblühten Clara-Zetkin-Park schon zur festen Institution des Wave Gotik Treffens geworden. Wie in den vergangenen Jahren mischen sich auch heute zahlreiche Leipziger BürgerInnen unter das dunkle Völkchen, das von der gotischen Schönheit bis hin zu erfinderischen Steampunk-Grüppchen oder menschlichen Pferden alle Facetten der Szene in sich vereint. Anders als bei Viona‘s Victorian Village im Panometer, bei dem ein Dresscode herrscht, macht gerade diese Mischung aus schicken Kleidern und interessierten BürgerInnen den besonderen Charme des Picknicks aus. Das Picknick wirkt wie eine Schnittstelle zwischen grauem Alltag und der faszinierenden Schwarzwelt des Pfingstwochenendes, quasi die perfekte Einstimmung.

Und musste man bis zum Morgen noch ängstlich gen Himmel schauen, schließlich waren starke Regenfälle angesagt, so verzogen sich die Wolken pünktlich zum Start des Picknicks in immer weitere Ferne und die Sonne strahlte auf die große grüne Wiese. Kein Wunder, dass das Volk nicht lange auf sich warten ließ und der Zuspruch der Teilnehmer, aber auch der Bürger (und Fotografen) in diesem Jahr sogar noch einmal spürbar zugenommen hat.

Fotos: Danny Sotzny

Freitag, das 25. Wave-Gotik-Treffen beginnt nach der Eröffnungsfeier im Belantis nun auch regulär. Wie jedes Jahr stehen zahlreiche Künstler / Bands auf zahllosen Bühnen bereit. Bei der Vielzahl der Genres ist eigentlich für jeden was dabei.
Der Bericht ist daher nach dem jeweiligen Ort zusammengefasst um etwas im jeweiligen musikalischen Kontext zu bleiben 😀

Schnellnavigation: Abney Park | Faun | Glenn Love | Hante. | Hearts Of Black Science | In the Nursery | Leaves´ Eyes | Peter Murphy | Seelennacht

Agra-Treffenpark

19:00 Uhr
Mit einem exklusiven Deutschland-Konzert eröffnet, die aus Seattle stammende und 1997 gegründete Steampunk Band, Abney Park das 25. Wave-Gotik-Treffen 2016 auf der Agra. Die Musik, eine Mischung aus “Post Punk”, “Post Industrial” und “Post Gothrock”, zieht vor allem Steampunker und vorwiegend Fans aus aller Welt in die große Agra Halle. Die Band um Fronter Robert Brown wird begeistert, von einem noch sehr übersichtlichen Publikum, empfangen. Mit ihren speziellen Steampunk-Kostümen, den altertümlichen Musikinstrumenten und einem abwechslungsreichen Sound, ziehen sie jedoch ihre Fans schnell in den Bann. Nach und nach füllt sich die Halle, das Publikum tanzt ausgiebig, springt und singt mit. Immer wieder steigen Seifenblasen aus dem Publikum empor und verleihen der Agra Halle ein wenig Steampunk Flair. Spätestens bei Ihren Hits Airship Pirate und Rise Up gibt es kein Halten mehr. Obwohl die Band etwas distanziert wirkt und eine Art Pflichtprogramm absolviert, wird sie dennoch mit viel Applaus, allerdings früher als geplant, von der Bühne verabschiedet. (KS)

20:45 Uhr
Der mystisch daherkommende Intro Sound lässt die Ungeduld des doch sehr zahlreich vorhandenen Publikums am Ende des Stückes in viel Applaus münden. Unter Nebel und mit den passenden Lichteffekten erscheinen dann endlich Faun auf der Bühne und eröffnen das Konzert gleich mit dem wohl aktuell bekanntesten Song Diese kalte Nacht. Fast die gesamte Zuschauermenge stimmt sofort mit ein, wie auch bei dem darauffolgenden Song Walpurgisnacht. Die 1999 gegründete Band vereint alte Instrumente wie Dudelsack, Drehleier, Harfe, Laute, Taiko Trommeln mit modernen Einflüssen und verzaubert seither ihre Fans mit wundervollen harmonischen Klängen. Im Wechsel präsentieren die virtuosen Musiker um Oliver S. Tyr, Fiona Rüggeberg und Katja Moslehner ruhige, betörende althochdeutsche Zaubersprüche und bekannte Songs mit Einflüssen des “Celtic”- und “Nordic-Folk” zum mitsingen und tanzen. Leider transportiert das stählerne Konstrukt der Agra-Halle nicht das naturverbundene und mystische Faun-Feeling. Trotz passender Lichtshow und relativ guter Akustik kommt der Faun-Sound an authentischeren Spielorten besser zur Geltung. Die Fans feiern dennoch ihre Band und danken ihnen mit viel Beifall. (KS)

00:15 Uhr
Vor 38 (!!) Jahren wurden Bauhaus gegründet, also immerhin 13 Jahre nochmal oben drauf auf die WGT-Historie! Seit 2008 sind Bauhaus mal wieder Geschichte, doch zum Glück konnte man Peter Murphy und seine aktuelle Solo-Begleitband pünktlich zum WGT-Jubiläum überzeugen, alte Klassiker der Wavegötter zu performen, aber mit A Strange Kind Of Love auch (leider nur) einen Solosong unterzubringen. Peter ist auch heute noch eine Lichtgestalt und der Einfluss seines Idols David Bowie, der am 10. Januar verstarb, ist vielfach zu spüren. Singen die Fans in den ersten Reihen schon zu Beginn mit, bewegen sich die Lippen aller spätestens ab The Passion Of Lovers synchron, zumal er mit She’s In Parties gleich noch einen Hit nachschiebt und “Leipzig” immer wieder anfeuert. Richtig ab geht es dann beim Kracher Dark Entries, bevor natürlich das tolle “Ziggy Stardust” in einer grandiosen Version die ‘Mr. Moonlight show’ mit dem Besten von Bauhaus -aber ohne Bela Lugosi’s Dead – beschließt und die Anwesenden in die tiefe Nacht entlässt. (MG).

Heidnisches Dorf

21:30 Uhr
Eine Geschichtsstunde mit Leaves’ Eyes steht nun auf dem WGT-Plan: Pünktlich um 21:30 Uhr betritt die Band die Bühne im Heidnischen Dorf. Der Platz vor dieser hat sich ordentlich gefüllt. Ich kann mich aber trotzdem bis in die erste Reihe vorkämpfen und es ist auch noch genügend Freiraum zum Tanzen da. Wird es die deutsche Symphonic Metal-Band auf ihre unglaublich eingängige Weise schaffen, ein Stück nordischer Mythologie, musikalisch eindrucksvoll auf dem WGT im Heidnischen Dorf umzusetzen? Wird man den Abgang von Frontfrau Liv Kristine musikalisch und stimmlich kompensieren können? Die Bühne dekorieren vier riesige Wikingerschwerter und zu Beginn und am Ende des Konzertes kommen die Wikinger des Heidnischen Dorfes auf die Bühne, um eindrucksvoll ihre Schwerter auf die Schilder zu hauen und somit einen Höllenlärm zu veranstalten. Neben der neuen finnischen Sängerin Elina Siirala und ihrem bezaubernden, aber auch kraftvollem Gesang überzeugt die Band um Alexander Krull mit ausgefeilten, aber nicht überladenen Arrangements. Die Band schafft es, Metal-Elemente wie harte Gitarren, Genre-typische Growls (Alexander Krull) und den engelsgleichen Gesang der finnischen Sängerin in harmonischer Weise zu verbinden. Somit lassen Leaves’ Eyes ihre Fans wieder einmal musikalisch an den Sagen und Legenden der nordischen Geschichte teilhaben und vermitteln in mitreißender Weise ihre Begeisterung für die gewaltige Natur Skandinaviens. Zusätzlich heizt Pyrotechnik in Form von Feuerfontänen die Massen vor der Bühne ordentlich mit ein. Zwischendurch verraten uns Sänger Alexander und Sängerin Elina, dass sie ein Video zu Edge of steel produziert haben und dieses seit 10.Mai 2016 zu sehen ist. Die anwesenden Fans schütteln ihr meist langes Haar von einer Seite auf die andere und Sänger Alexander animiert immer wieder das Publikum zum Klatschen, Mitsingen und Abfeiern. Sängerin Elina lässt sich dadurch nicht beirren und singt souverän ihren Part. Mit tollen Tanzeinlagen schafft sie es, dass Publikum mit ihrer Bühnenpräsenz zu begeistern. Zum Glück hat auch das Wetter ausgehalten. Zum Schluss werden alle vier Schwerter symbolisch zum Brennen gebracht. Das Publikum feiert frenetisch bis Band und Wikinger die Bühne verlassen. Mit leichten Genickschmerzen und einem freudigen Grinsen im Gesicht, geht’s zum nächsten Metstand, um das Füllhorn neu zu füllen. Was für eine tolle Show und ein gelungener Abschluss, der leider wieder einmal viel zu schnell gekommen ist. Leaves Eyes sollte man sich -aiuch mit neuer Sängerin- einmal live angesehen haben. (CM)

Volkspalast – Kuppelhalle

22:00 Uhr
Vor 5 Jahren waren sie zuletzt an gleicher Stelle beim WGT dabei, heute feiern sie ihr 35. Bandjubiläum und immerhin bereits ihren neunten WGT-Auftritt: In The Nursery! Und die Briten verwöhnen die Fans von Beginn an mit allerlei Klassikern und gerade die Alteingesessenen Anhänger genießen so manchen Song der Anfangstagen, der sonst nicht immer zum Standardrepertoire gehört. Besonders Mystery kommt sehr gut an, ist aber nur eines der vielen zu nennenden Beispiele. Schade dass die Kuppelhalle, vermutlich aus Unfallvorsorge, recht hell beleuchtet ist und so eher die Bühne im Dunklen untergeht, als das Publikum. Ein abgedunkelter Raum hätte sicher für noch mehr Atmosphäre gesorgt, Potential hat die Musik der Briten dafür schließlich im Überfluss! Doch auch so war es wieder einmal ein faszinierendes Erlebnis. (MG)

Stadtbad Leipzig

18:50 Uhr
Hearts Of Black Science um den ehemaligen Horrorregisseur Tomas und Crippled Black Phoenix Sänger Daniel sind das erste Mal in Deutschland und für viele einer der ganz großen Geheimtipps des diesjährigen WGTs. Nachdem ein paar kleine technische Probleme überstanden waren, ging es richtig los und Hearts Of Black Science konnten ihre Stärken im knapp halb gefüllten, wunderschönen Stadtbad voll ausspielen. Die beiden Schweden erzeugten mit ihrem elektrifizierten Post Rock tolle Klangatmosphären, die mal sphärisch, dann aber auch recht flott daherkamen und die Zuhörer geradezu verzauberten und zugleich zum Tanzen brachten. Sehr gut möglich, dass wir von den beiden in Zukunft noch so einiges hören werden, verdient haben sie es definitiv, für mich waren Hearts Of Black Science ein absolutes Highlight des Wave-Gotik-Treffens 2016! (MG)

20:10 Uhr
Etwas zurückhaltend begrüßt die von Projekten wie Phosphor und Minuit Machine bekannte Hélène de Thoury alias Hante. die Zuschauer im nun deutlich stärker gefüllten Stadtbad. Zunächst nur hinter ihrem Mixertisch, wagt sie sich dann kurz darauf auch weiter nach vorne und sorgt verbunden mit den arktischen Backgroundvideos für eine düster, kalte Stimmung in der Halle, natürlich im best-möglichen Sinne! Monotone Schläge hämmern sich in unser Gehör und vor allem faszinierende Klangwelten gehören zum Repertoire der Französin, deren Auftritt mit weit mehr als nur Höflichkeitsapplaus bedacht wird und die den Saal mit ihrer ganz eigenen Interpretation von Haunted Wave zum Tanzen bringt. (MG)

NonTox

16:30 Uhr
Angekommen im NonTox, einer mir bis dato unbekannten Location im Süden von Leipzig, war ich ziemlich erstaunt, dass es ein Open-Air Konzert werden wird. Das Besondere an dieser Location ist, dass auch Nicht-WGT-Besucher mit einem Tagespreis von 15,00 € die Konzerte genießen können. Neben einem kleinen Bahnhofsgebäude ist eine kleine Bühne aufgebaut. Pünktlich 16:30 Uhr betraten Sänger Marc Ziegler, Keyboarder Guido und der Gitarrist die Bühne. Im Hintergrund hing ein großes Bandplakat, links und rechts der Bühne strhen Banner im typischen schwarz-weißen Seelennacht Design. Für eine Band wie Seelennacht doch beachtlich. Stilgerecht hat sich Frontmann Marc im schwarzen Anzug gekleidet. Bereits jetzt schon am frühen Nachmittag hat sich eine beachtliche Meute Fans vor der Bühne aufgebaut, um die Musik von Seelennacht genießen zu können. Die Band scheint mittlerweile eine kleine Fanbase aufgebaut zu haben. Bereits beim ersten Song kommt Partystimmung auf, die anwesenden Fans singen einstimmig und textsicher mit. Es wird ausgiebig getanzt. Auch ich kann mich dem einschlägigen Rhythmus nicht entziehen und tanze begeistert mit. Wer gerne Bands wie Blutengel hört und auch mag, wird bestimmt über diese Band unweigerlich stolpern. Sänger Marc animiert seine Fans immer wieder zum Klatschen, Mitsingen und -tanzen. Das heizt die Stimmung richtig an. Da auch das Wetter ziemlich gut ist, macht für mich das erste Konzert an diesem Tag richtig viel Spaß. Sänger Marc verkündet zum Schluss, dass es am Merchandise-Stand von Seelennacht heute etwas ganz Besonderes gibt, nämlich ein Code zum Downloaden der EP Schwarz bewegt. Die Band hat etwas Neues in petto, der Gitarrist hat bei dieser EP einen bedeutenden Part. Die Songs Schwarz bewegt und My Shelter erklingen daher rockiger und harmonieren mit der doch etwas kühlen Elektronik ziemlich gut. Leider ist das Konzert nach gut einer Stunde dann doch viel zu schnell vorbei. Gleich nach dem Konzert hole ich mir diesen Code und lade die EP auf mein Handy. Im Auto hatte ich meine beiden CDs von Seelennacht mit und ließ mir diese von Sänger Marc unterzeichnen. Ein sympathischer Künstler, der auch keine Berührungsängste mit seinen Fans hat und gern bereit ist mit ihnen zu quatschen. Für mich ist dieses Konzert ein gelungener Opener in das komplette WGT-Wochenende. Besser hat es nicht beginnen können. (CM)

17:30 Uhr
Glenn Love ist ein in Toronto, Kanada lebender Künstler, der Musik kreiert, die im Industrial- bzw. Darkelectro-Genre anzusiedeln ist. Zur Band gehören noch eine elfenhafte Keyboarderin und ein Gitarrist mit Rasta Zöpfen. Da es erst später Nachmittag ist, ein doch etwas heftiger Brocken am heutigen Tag, aber sobald ich mich auf diese doch sehr harte Musik eingelassen habe, macht es ziemlich viel Spaß: Einfach lauschen und das Tanzbein schwingen. Bereits zu den ersten Takten können diese nämlich nicht mehr still stehen. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass es mir nicht nur allein so geht. Es sind nun doch etwas weniger Besucher anwesend, als bei der Band vorher, aber die die da sind, machen begeistert mit. Die Musik ist nicht nur hart, sondern auch noch richtig gut tanzbar. Die Musik Glenn Loves setzt sich irgendwo in den Windungen meiner Ohren fest und pustet mir somit mein Gehirn frei. Richtig gut um mal abzuschalten und an nichts weiter denken zu müssen als an diese harten, stampfenden Beats und dazu abzutanzen. Alle haben dieses verzückte Lächeln im Gesicht. Die Bühnendekoration besteht aus einer im Hintergrund stehenden Leinwand, auf der Lichtsequenzen projiziert werden. Glenn Love gibt ordentlich Gas, was zu dieser Uhrzeit schon bemerkenswert ist. Diese Band muss in einer größeren Location und weit später am Abend auftreten, dann sind auch bestimmt ein paar mehr Fans anwesend, die diese Musik gut finden. Witzig finde ich, dass die Keyboarderin versucht mitzusingen, aber nur ein „lala lala“ herausbringt. Das tut aber dem Auftritt der Band keinen Abbruch. Nach gut einer Stunde Dauerzappeln ist auch dieses Konzert leider viel zu schnell vorbei. Dafür habe ich in meiner Blutbahn eine gehörige Portion Adrenalin gebunkert. Fröhlich hüpfend geht es zur nächsten Location und zum nächsten Konzert. (CM)

Redaktion: Claudia Marquadt (CM), Katrin S. (KS), Michael Gamon (MG)
Foto: Claudia Marquadt (CM), Danny Sotzny (DS), Michael Gamon (MG)

Der 2. Tag beginnt mit dem 5. Steampunktreffen im Palmengarten wo bereits 2 Bands spielen. Auch ein Besuch im Stadtgeschichtlichen Museum darf nicht fehlen, wo die Ausstellung “Leipzig in Schwarz – 25 Jahre Wave-Gotik-Treffen” viel zu erzählen hat.

Schnellnavigation: Christ Vs. WarholDie KruppsDiodatiLeæther StripLene LovichJoachim WittMeinhardOther DayReaperSchwarzer EngelSigue Sigue SputnikSpetsnaz

Agra-Treffenpark

18:00 Uhr
Der elektronische Abend in der Agra Halle wird von dem schwedischen Duo Spetsnaz, in einer gut gefüllten Halle unter viel Jubel und Applaus, eröffnet. Die 2001 von Stefan Nilsson und Pontus Stålberg ins Leben gerufene Elektro-Formation lehnt sich musikalisch an die EBM Größen wie Nitzer Ebb, Front 242, den Krupps und DAF an. So ist es auch nicht verwunderlich, dass von der ersten Minute an in den vorderen Reihen gestampft und extrem gepogt wird (ohne Rücksicht auf Verluste). Allerdings steigen nach dem ersten Lied die Drums aus, so dass die Fans eine kurze Zwangspause einlegen müssen. Die technischen Probleme werden aber schnell behoben und spätestens bei Ihrem Hit Apathy geht es auch in den hinteren Reihen so richtig zur Sache. Nach gut 40 Minuten Spielzeit verabschiedet sich Fronter Pontus Stålberg von der Bühne, um nach lauten Zugabe Rufen wieder mit “das war nur ein Joke” zurückzukehren. Trotz des Jokes und der guten Stimmung verabschiedet sich Spetsnaz deutlich früher als angekündigt und lassen ein zufriedenes, ausgepowertes Publikum zurück. (KS)

21:30 Uhr
Mit ein wahres Urgestein der Elektroszene wird das Projekt des dänischen Industrial-Künstlers Claus Larsen, bekannt als Leæther Strip (gegründet 1989), der wartenden Menge angekündigt und von dieser sehnsüchtig erwartet. Es bedarf einer kleinen Aufwärmphase und ein wenig Animationstalent von Fronter Claus Larsen, bis das Publikum so richtig in Fahrt kommt. Dort einmal angekommen, gibt es aber kein Halten mehr. Die vielen anwesenden Fans tanzen in der gedrängten Masse, wie auch am Rand, unaufhörlich bis zum Schluss. Das Publikum singt nach Aufforderung immer wieder mit und feuert den auf der Bühne herumspringenden und sich verausgabenden Sänger immer wieder mit Jubel und Schreien an. Seine Club-Hits wie Japanese Bodies, Evil Speaks und Don’t Tame Your Soul dürfen natürlich an diesem Abend nicht fehlen. Mit seinem Statement “ich freue mich beim 25. WGT mit dabei sein zu dürfen” gewinnt er auch die letzten Skeptiker für sich. Ein gelungenes Konzert, mit viel Tanzschweiß, einem berauschten Publikum und einem gutgelaunten Sänger. (KS)

23:15 Uhr
Seit mehr als 35 Jahren stehen Jürgen Engler und Ralf Dörper alias Die Krupps auf der Bühne und begeistern ihre Fans. Vormals eine treibende Kraft der Industrial- und EBM Bewegung integrierten Sie in den Neunziger Jahren harte Gitarren in ihren Sound und wurden neben Nine Inch Nails und Ministry eine der bekanntesten Bands im Elektro-Metal Bereich. Mit einem brutalen, harten und kompromisslosen Sound, wie es ihre Fans mögen, präsentieren Sie sich auch auf der Agra Bühne. Von Beginn an ist das Publikum angeknipst, mit einer bombastischen Stimmung huldigen sie der Band. Die Fans klatschen und singen ohne große Aufforderung mit, sie feiern, tanzen, stampfen und versuchen die Agra Halle zum Beben zu bringen. Sichtlich von der Stimmung beflügelt, wird besonders hart auf das Schlagzeug eingeprügelt, die Gitarrensaiten fast zum Bersten gebracht, Fronter Jürgen Engler zu Höchstleistungen angetrieben und letztendlich zum Schluss auch das Keybord sowie die Gitarre zerstört. Wer bei dieser Darbietung kein Zucken im Bein verspürt, ist sichtlich auf der falschen Veranstaltung oder in einem komatösen Zustand. Die Krupps hinterlassen ein sichtlich begeistertes Publikum. (KS)

Altes Landratsamt

19:40 Uhr
In einem doch eher kleinen Saal, der bis zum Anschlag gefüllt ist und dessen extrem hohe und warme Luftfeuchte ein Kontrastprogramm zu den kalten Temperaturen draußen bietet, warten die Leute auf die zwei Hauptakteure von Reaper. Vasi Vallis und Gregor Beyerle, auch bekannt durch Frozen Plasma und NamNamBulu postieren sich pünktlich hinter ihren Rechnern / Turntables und lassen ihren Aggrotech-, Industrial- Elektro Sound Mix auf die Anwesenden niederprasseln. Musik, weitestgehend aus der “Konserve” und ohne Gesang, wild umherspringende Künstler hinter ihrem Rechner, das allein reicht aus, um die Massen zum Tanzen zu animieren. Ohne Unterlass und mit wenigen Pausen und Ansagen von den beiden Protagonisten geht es immer weiter. Auch das Publikum bewegt sich ohne Unterlass zu zum Teil doch recht monotonen Tönen. Eine Videoleinwand und die passende Beleuchtung verleihen dem Raum ein Dancefloor Feeling. Zum Abtanzen und Party machen sind Reaper eine gute Alternative, wer aber ein reguläres Live-Konzert mit Sänger erwartet hat, wird enttäuscht. (KS)

Felsenkeller

16:30 Uhr
Diodati ist meiner Meinung nach keine gewöhnliche Band. Die Musik entzieht sich allen Klischees, die man gerne bei Bands annimmt, die sich in der Schwarzen Szene bewegen. Sie kann man eher als ein Kunstprojekt bezeichnen. Lyrische Texte werden in verschiedenen Sprachen in musikalischer Ummantelung vorgetragen. Dementsprechend schwierig ist es auch, ihr Schaffen ganz genau einzuordnen. Optisch passen sie aber jedenfalls recht eindeutig in die Szene. Doch es gestaltet sich nicht ganz leicht, ihre Musik mit ihrem Auftreten in Einklang zu bringen. Sicherlich hören wir heute hier, in den durch klassische Instrumente wie Cello und Klavier dominierten Liedern, die erwarteten melancholischen, manchmal schwermütigen Töne mit nachdenklichen und tiefgründigen Texten, die sowohl durch eine Männer- als auch durch eine Frauenstimme umgesetzt werden. Doch lassen sich Diodati nicht nur allein darauf beschränken. Elektronische, manchmal auch an Industrial erinnernde Passagen finden hier ebenso ihren Platz, wie Swing, Jazz, ein bisschen Cabaret, Instrumentalstücke, die dann doch der modernen Klassik zuzuordnen sind oder auch Stücke, die am ehesten in die Liedermacherschublade passen. Sie spielen ein hervorragendes neoklassisches Kreuz und Quer mit Stücken aus der Literatur, das das anwesende Publikum auf eine abwechslungsreiche Reise verschiedener Stile und Stimmungen mitnimmt und somit immer wieder zu überraschen vermag. Speziell zum WGT ist als Gast auch das Gründungsmitglied AjNa mit auf der Bühne, die sich einige Jahre eine musikalischen Auszeit gegönnt hat. Der Felsenkeller ist auch zu einem so frühen Samstag Nachmittag ziemlich gut gefüllt. Alle anwesenden Besucher lauschen begeistert und sind sich einig, dass die musikalischen Darbietungen Diodatis etwas ganz besonderes sind – Eine wirklich eindrucksvolle Reise durch die unterschiedlichsten Musikstile. Das Publikum lauscht verzückt den zarten Tönen der Sänger und nach jedem Song wird aufgrund der Besonderheit eher verhalten Beifall geklatscht. Dies tut aber der Stimmung keinen Abbruch. Die Musik Diodatis ist etwas ziemlich unerwartet Hervorragendes, das man sie eher im Stillen und für sich genießen muss. Ein Kunstprojekt mit überraschendem Nachgeschmack. (CM)

17:50Uhr
Fast pünktlich lädt nun Meinhard vor fast vollem Felsenkeller ein, seine Mischung aus Rocky Horror Picture Show, Rock, Swing und Cabaret zu genießen, damit sich alle Besucher in Alices Wunderland tummeln können. Der Frontmann hält sich heute zwischen den einzelnen Liedern mit Ansagen etwas zurück, da es wegen einer Verzögerung einen straffen Zeitplan gibt. In Anlehnung an Alice trägt nicht nur Meinhard einen Zylinder, sondern wirft auch Miniversionen davon ins Publikum bzw. verteilt sie auch an seine beiden Gitarristen: der Hutmacher ist zurück! Zu Pig & Pepper fliegen dann noch Plüschschweine in Richtung der Besucher. Besonders die schnellen Stücke gehen in die Beine und lassen nicht nur Meinhard auf der Bühne staksig mittanzen, auch das Publikum wiegt sich im Rhytmus. Der Münchner mit Federkragen, Make-up und ausladenden Gesten ist eine gute Wahl, der unterhaltsam die Fans in den Abend begleitet. Die flotte Gangart der Musik zieht einen allerdings trotz des düsteren Sounds in ihren Bann. Meinhards Gesang wirkt als würde er von seiner eigenen Musik gejagt. Wer sich auf die Texte konzentrieren möchte, sollte jedoch des Englischen mächtig sein. Der musikalische Tausendsassa wechselt munter zwischen Deutsch und Englisch hin und her, als sei es das Selbstverständlichste von der Welt. Zu den orchestralen und synthetischen Sounds mischen sich auch ein authentisch klingendes Schlagzeug sowie tiefe Bässe unter das Klanggewand. Am besten lässt man sich einfach vom ständig wechselnden Tempo mitreißen, ohne sich groß über die stilistische Ausrichtung Gedanken zu machen. Die Show Meinhards ist unterhaltsam und versprüht gute Laune. Die Akustik ist hier im Felsenkeller sehr gut, die Stimme des Sängers ist deutlich zu verstehen. Nichts ist übersteuert und deshalb steigt die Stimmung der anwesenden Fans von Lied zu Lied. Viele Fans sieht man textsicher mitsingen. Auch ich kann mich dem Bann dieser Show nicht entziehen, es ist unterhaltsam und amüsant zugleich. Nach gut einer Stunde ist auch hier leider viel zu schnell Schluss, aber die Band und Meinhard stehen später am Merch-Stand für Fotos und den ein oder anderen Plausch zur Verfügung. Ein Frontmann ohne Berührungsängste, sehr sympatisch und authentisch. (CM)

19:20 Uhr
Die Dark bzw. Gothic-Metal-Band Schwarzer Engel besteht im Kern nur aus Sänger Dave Jason, die gesamte Komposition -wie auch so ziemlich alles andere- erledigt der Frontmann trotz Liveband in Eigenregie. Schwarzer Engel ist eine der Bands, die man entweder als ziemlich wuchtige Gothic-Rock- oder ziemlich gediegene Gothic-Metal-Band ansehen kann. Der schwarze Engel ist in diesem Falle Dave Jason, und dieser macht seine Sache trotz des Klischeehaften und nichts Gutes in Erwartung stellenden Bandnamens doch überraschend gut: Dark Metal soll hier die Spielart sein, und das trifft es auch: Schwarzer Engel schreiten deshalb eher metallisch statt rockig-poppig voran. Dabei mag man mal etwas mehr neue deutsche Härte á la Eisbrecher spielen, mal etwas electro-gothic-poppiger á la Ewigkeit oder ASP. Den metallischen Härtegrad reizt der Frontmann authentisch aus. Die Fans bekommen von Anfang der Show an ordentlich etwas auf die Ohren. Denn nun hat der schwarze Engel seine Schwingen über sein eigenes musikalisches Reich ausgebreitet und regiert dort mit düsteren Melodien, zerstörerischen Texten und brachialen Gitarrenriffs. Gewandet in eine goldene Rüstung präsentiert sich der Engel mit seinem goldenen Brustschutz. Eher unnahbar beschränkt er sich aufs Headbangen am Mikro und tritt nur verhalten mit dem Publikum in Interaktion. Trotz der Distanz überzeugt Jason die Anwesenden und kassiert für seinen Auftritt eine gehörige Ladung Applaus, der Felsenkeller ist jetzt ziemlich gefüllt, aber zum Tanzen und Headbangen ist noch Platz. Die Stuttgarter haben zum WGT exklusiv ein Titelstück aus ihrer neuen EP mitgebracht, die dort eine Woche vor dem offiziellen Release erhältlich ist. Inspiriert von Beethovens 9. Sinfonie und der berühmten Textzeile Freude, schöner Götterfunken hat die Band vier Songs auf eine CD gepresst. Viel zu schnell ist auch diese Show wieder vorbei, mit viel Adrenalin und einer gehörigen Portion guter Laune geht es für mich zur nächsten Location. (CM)

20:50 Uhr
Ruhig und anmutig geht es im Felsenkeller danach bei Other Day zu. Sänger Sad, in langem stilvollen Lackmantel, seine Kollegin Niha Céta am Cello und ein Gitarrist zelebrieren ihre Show der Langsamkeit bedächtig und mit viel Stil. Das klingt dann oft Gedichtsmäßig und beizeiten, als habe Lacrimosas Tino Wolff nun zum Dead Can Dance Fronter umgeschult. Doch auch für Showelemente ist im Laufe des Sets gesorgt und ein erotischer Einschlag mit knapp bekleideten Damen hat ja auch noch keiner Show geschadet. Aber zumindest ist auch das bei Other Day niemals billig umgesetzt, sondern wirkt eher die Show unterstützend. Alles in allem nicht unbedingt meine Musik, als chillige Hintergrunduntermalung aber auch für mich sehr angenehm und die Fans der Band waren sichtlich angetan vom emotionalen Set. (MG)

22:30 Uhr
Zeit für den Herbergsvater, der hier endlich seine Schäfchen im Rahmen des WGT beisammenführen kann. Und das sind so einige, denn der Felsenkeller ist wieder proppenvoll. Nachdem seine Band artig die Plätze im hinteren Bereich der Bühne eingenommen hat, kommt Joachim Witt auf die Bühne und steht ab jetzt voll im Rampenlicht. Los geht es mit zwei neuen Nummern vom aktuellen Album ich, gefolgt vom von Mono Inc. Fronter Martin Engler geschriebenem Es regnet in mir, das Joachim stets berührt, da es ihn an seinen Sohn erinnert. Die Stimmung in der Halle ist klasse und seine Fans applaudieren bei neuen Tracks genauso, wie bei alten Klassikern, die er sich vornehmlich für den Schluss aufgehoben hat. Vom kommenden Album Traum hat er uns mit Tag für Tag aber auch schon etwas mitgebracht, der Track kommt mit ein wenig mehr Dynamik daher und auch bereits heute gut an. Natürlich werden auch das als Duett mit Peter Heppner bekanntgewordene Die Flut und das nachfolgende Supergestört und superversaut ordentlich gefeiert, bevor es in die Zugaben geht, die mit Goldener Reiter und Herbergsvater äußerst prominent besetzt sind. (MG)

Täubchenthal

16:30 Uhr
Out with a bang, so kann man den Startschuss im Täubchenthal beschreiben, denn kaum dass Sigue Sigue Sputnik die Bühne betreten haben, platzt die gemütliche Halle aus allen Nähten. Immer mehr strömen zu Sigue Sigue Sputnik in den Club, schieben an, während andere angesichts der sich bildenden Enge Reißaus nehmen. Bühnenoutfits und Musik versprechen Spaß pur und der wird dann auch für die nächste knappe Stunde geboten. Es wird getanzt und applaudiert und immer wieder das Smartphone gezückt um Teile der Show für die Nachwelt festzuhalten. Dem verstorbenen David Bowie huldigen Sigue Sigue Sputnik mit einem The Jean Genie Cover und den Worten “God bless David Bowie”, während zum Ende hin bei Hits wie Teenage Thunder, 21st Century Boy oder Love Missile F1-11 die Stimmung endgültig auf den Siedepunkt steigt. Was für ein Start in den Tag im Täubchenthal! (MG)

18:00 Uhr
Dunkler, härter und schneller geht es als nächstes mit Christ Vs. Warhol weiter. Die Band stammt aus den USA, Sängerin Eveghost stammt hingegen aus Norwegen, was die Chance auf gemeinsame Auftritte deutlich erschwert. Umso glücklicher sind die vier, mal wieder beim WGT auftreten zu können. Die Spielfreude merkt man ihnen jedenfalls auch deutlich an, denn vor allem Gitarrist Steven James gibt wirklich alles und auch Eveghost ist wahrlich voll in ihrem Element. Doch auch den Zuschauern im noch immer sehr gut gefüllten Täubchenthal macht es merklich Spaß dabei zu sein und so vergeht der Auftritt wie im Fluge. (MG)

19:30 Uhr
Schon lange bevor der nächste Auftritt beginnt, stehen die Fans draußen vor dem Täubchenthal Schlange und begehren um Einlass. Trotz ihrer 67 Lebensjahre (!) ist die Künstlerin Lene Lovich angesagt und niemand hier, möchte einen ihrer doch recht seltenen Auftritte verpassen. “wir haben es lieber, wenn ihr die Show mit den Augen und nicht durch ein Smartphone verfolgt” sagt Gitarrist Jude Rawlings und dann kommt die Grand Dame selbst auf die Bühne. Sie wirkt fit, agil und liebenswert verrückt. Parallelen zu Nina Hagen drängen sich geradezu auf, allerdings ist Lene musikalisch weit vorne und natürlich sind es vor allem Birdsong und Lucky Numbers, die vom Publikum abgefeiert werden. Doch auch auch die anderen Songs ihres gut einstündigen Sets kommen sehr gut an, das lange Anstehen hat sich also mehr als gelohnt und nicht nur Lene selbst hüpft hier vor Begeisterung. “I am not wicked, not all the time” sagt sie…, besser kann man den Auftritt gar nicht beschreiben. (MG)

Redaktion / Foto: Claudia Marquadt (CM), Danny Sotzny (DS), Katrin S. (KS), Michael Gamon (MG)

Der 3. Tag des Wave-Gotik-Treffens birgt wieder große Namen alter und neuer Helden. Wir waren für euch bei 13 Konzerten vor Ort. Darunter u.a. schon recht früh um 17:00 Uhr die Lord of the Lost in der AGRA-Halle, es folgten Dirk Ivens, Drangsal und viele mehr bis hin zu altbekannten Bands wie Mesh, Solar Fake oder Welle:Erdball. Das Wetter war Sonntags schon etwas kälter und verregneter, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Ein Highlight gab es auf jedenfall mit PIL als Mitternachtsspezial um 1Uhr.

Schnellnavigation: Aurelio VoltaireDirk IvensDrangsalDr. Mark BeneckeHarpyieHeydenrauschI Like Trains | LegendLord of the LostMeshPILPride and FallSolar FakeWelle:Erdball

Agra-Treffenpark

17:00 Uhr
Chris “The Lord” Harms und seine Mannen alias Lord of the Lost stürmten nach dem Intro von Six Feet Underground in der klassischen Swan Songs Version, einzeln unter viel Applaus und Jubel auf die Bühne. Seit 2006 begeistern Sie mit hartem Dark-Rock der zeitweise in den Metal abdriftet und andererseits mit Ihrem erst 2015 erschienen kammermusikalischen Geniestreich Swan Songs ihre Fans. Auch dieses Mal bieten Sie nicht nur musikalisch ihrem Publikum viel Abwechslung, sondern auch rein optisch. Eine gelungene Lichtshow mit Nebel sowie die Bühnenoutfits, die ein wenig an Zombies erinnern, als wären sie direkt dem Grabe entflohen, tragen zu einem gelungen Auftritt bei. Fronter Chris besticht durch seine Entertainer-Qualitäten, seinem Cello-Solo sowie mit seiner brachialen Stimme. Auch der Rest der Band gibt alles auf der Bühne, das extrem mitreißende Schlagzeugsolo von Tobias Mertens muss hier hervorgehoben werden. Von Song zu Song füllt sich die Halle immer mehr, die Fans singen die Refrains, teils allein und ohne Aufforderung, mit. Ab der ersten Minute ist eine Bombenstimmung und die Agra Halle bebt zum Schluss. Es werden alte Songs gespielt, wie auch ihre brandneue Single The Love of God vorgestellt. La Bomba lässt die Emotionen überkochen und die Masse tanzt und grölt mit. Das Highlight, wie bei jedem Lord of the Lost Konzert, ist die Abschluss Fan-Hymne Credo. Ein Meer aus Händen, die im Takt hin und her gehen, und dabei “We give our hearts…” im Chor zusammen mit der Band singen. Gänsehautfeeling pur mit einer Wahnsinnsstimmung bis in die hinteren Reihen. Ganz einfach ein erstklassiges Konzert. (KS)

01:00 Uhr
Zusammen mit den Sex Pistols war John Lydon einer der ganz großen Vorreiter der Punk Szene Ende der Siebziger Jahre. Nach der Auflösung machte er irgendwann weiter als PIL und vor allem der Song This Is Not A Lovesong sorgt für mehr als nur einen Achtungserfolg. Jetzt ist John mit eben diesem Projekt zurück und bestreitet am Sonntagabend de facto das einzige Mitternachtsspezial des Jubiläums-WGTs. Wie es sich für einen heutigen Punk gehört, steht er relativ pünktlich um 1:00 Uhr auf der Bühne und sofort geht es los. Ganz so punkig wie früher sieht er allerdings nicht mehr aus, sondern wirkt in seiner Robe eher wie ein Priester oder alternder Messdiener. Power hat er aber noch, vor allem in seiner Stimme. Zumindest die ist auch noch unverkennbar John Lydon. Gleich als zweites haut die Band ihren größten Hits raus, vielleicht will man den Unentschlossenen einen Grund geben zu bleiben oder es ihnen auch erleichtern, ohne schlechtes Gewissen bereits vorzeitig gehen zu können. Trotzdem verweilen die meisten in der Agra und auch wenn das alles mit früheren Zeiten nicht mehr vergleichbar ist, so verlassen am Ende doch die meisten der Anwesenden die Halle zu später Stunde mit einem guten Gefühl. (MG)

Heidnisches Dorf

14:10 Uhr
Trotz der kühleren Temperaturen und einzelner Regenschauer finden sich viele Schaulustige auf dem Heidnischen Dorf ein, um gute mittelalterliche Musik zu hören. Die Band Harpyie, erst 2011 im dunklen Ostwestfalen gegründet, passt da wunderbar hinein. Das Publikum bekommt modernen Metal und deftigen Mittelalterrock auf die Ohren, ein Mix aus harten Gitarren und mittelalterlichen Instrumenten wie Dudelsäcke und Geigen erzeugt einen einzigartigen und vielschichtigen Klang. Dabei erzählt Fronter Aello mit seiner unverwechselbaren Singstimme skurrile Geschichten und weiß das Publikum zu begeistern. Neben der Vorstellung ihres neuen Albums Freakshow, dessen Name wahrhaft Programm ist, wird auch ein Cover von Eiffel 65s Blue im Stil des Mittelalterrock dargeboten. Wer glaubt, dass das nichts werden kann, der irrt. Dieser Song kommt absolut gut an und bringt eine super Stimmung, er verleitet die letzten still stehenden Zuschauer zum Springen, Hüpfen und Tanzen. Jeder singt mit und man vergisst die paar Regentropfen. Der Song klingt in dieser Version um einiges besser als das Original. Immer wieder fordert Sänger Aello zum Springen auf, und die Fans folgen seiner Aufforderung hörig. Mit dankbaren Gesten der Band und viel Applaus aus dem Publikum, verlassen sie die nachmittägliche Bühne. (KS)

15:00 Uhr
Auf einer kleineren Bühne im hinteren Marktbereich spielen die Gründer Bjorn und Haki von Heydenrausch aus Tirol. Die mittlerweile 4 Wikinger, in ihrer skandinavischen Kluft, geben auf mittelalterlichen und teilweise modernen Instrumenten eine Mischung aus eigenem und überliefertem Liedgut wieder. Die Musik lädt zum Verweilen und Lauschen der Klänge ein, aber auch zum Mitsingen. In ihren mehrsprachigen Liedern geht es meist ums Feiern und Feste feiern im Mittelalter oder auch um die damaligen Bräuche. Ein paar Leute bleiben auf ihrem Streifzug über das Heidnische Dorf vor der Bühne stehen, verweilen kurz bzw. ruhen sich von dem Trubel kurz aus, hören der Band zu, um sich danach weitere Marktstände anzusehen. Genau solche Unterhaltung braucht man an einem mittelalterlichen Ort! (KS)

15:30 Uhr
Pünktlich zu der One-Man-Show von Aurelio Voltaire auf der großen Bühne, kommt die Sonne wieder zum Vorschein. Einen Künstler wie Aurelio, der aus Havanna (Kuba) stammt und in den USA nicht nur als Musiker, Filmemacher sowie Comic -und Buchautor und nebenbei als Dozent an der School of Visual Arts in New York tätig ist, hat das WGT wohl noch nicht zu bieten gehabt. Der Vorplatz füllt sich nach den ersten Klängen und viele vorwiegend ausländische Gäste, auch einige aus den USA, wie man nach einem Insider Witz des Sängers über New York am Gelächter des Publikums vernehmen konnte, lauschen dem Sänger. Nur mit einer Gitarre auf einem Hocker sitzend, singt er Mörderballaden, bitterböse Star-Trek Lieder und treibt mit seiner spitzen Zunge sein Unwesen. Alles melodisch und mit hervorragender Stimme vorgetragen, so begeistert er sein Publikum. Mit einigen Jokes und Kurzgeschichten zwischen den Liedern bringt er die Leute zum Lachen. Sein Charme, seine Ausstrahlung und seine schräge Art kommen hervorragend an, wie man unschwer am Applaus- und Lachpegel ablesen kann. Diesen schrägen Allrounder muss man unbedingt mal gesehen haben. (KS)

Kohlrabizirkus

16:30
Gegen 16:30 Uhr eröffnen Pride and Fall den Konzertabend im Kohlrabizirkus. Das Trio aus dem norwegischen Stavanger wurde im Jahr 2000 von Sigve Monsen (Gesang), Per Waagen (Synthies) und Svein Joar Anglaend Johnsen (Gitarre, Synthies) gegründet. Sechs Jahre lang war es aus familiären Gründen ziemlich ruhig um die norwegischen Future-Pop-Darlings, nachdem sie damals mit ihrem düster-elektronischen Album In My Time Of Dying den Future Pop neu belebten. Vor einem noch überschaubaren Publikum performen die drei Musiker aus dem hohen Norden Europas. Dazu gibt es die Möglichkeit für textsichere Fans mitzusingen, als Sänger Sigve das Mikrofon in die Menge hält. Aufgrund der doch recht kleinen Größe des Publikums herrscht im Kohlrabizirkus eine ganz besondere Atmosphäre, die den einzelnen Songs eine besondere Note verleiht. Die Akustik ist ausgezeichnet und der synthetische Klang wird damit zum Genuss, da dieser direkt von der Kuppel zurückgeworfen wird. Nichts ist übersteuert, die Tontechniker machen einen ausgezeichneten Job. Schöne tanzbare Musik, die meine Tanzbeine nicht zum still stehen kommen lassen, wozu auch die einzelnen Lichteffekte auf der Bühne beitragen. Zu Beginn des Konzertes waren die Reaktionen noch etwas verhalten und nur wenige tanzten, doch mit Dauer des Auftrittes gelingt es den Skandinaviern deutlich sichtbar das Publikum zu begeistern. Aber auch auf der Bühne scheinen die Musiker immer mehr Spaß am Auftritt zu finden. Die Stimmung wird immer besser und auch der Applaus dauert zunehmend länger. Der Funke zwischen Band und Publikum ist einfach übergesprungen. Der kühle Norden Europas heizt dem Kohlrabizirkus gehörig ein. Diese Jungs aus Norwegen muss man unbedingt im Auge bzw. im Ohr behalten, denn ihre Musik versprüht einfach gute Laune. Zu Recht wird nach einer Stunde der Wunsch nach einer Zugabe laut und die Jungs erfüllen uns diesen auch schnell. Leider ist auch dieser Auftritt zu schnell wieder vorbei. Somit ist es für mich wieder einmal ein grandioser Start in einen großartigen WGT Sonntag. (CM)

18:00 Uhr
Nach einem kurzen Umbau startet pünktlich um 18:00 Uhr die isländische Band Legend um Frontmann Krummi Björgvinnson. Mit einem “Hallo Leipzig” begrüßt das Trio seine anwesenden Fans. Gleich von Anfang an heizen sie mächtig ein. Mit ihrem Electronic-Pop treffen sie genau meinen Geschmack und viele Fans haben die Halle des Kohlrabizirkus gefüllt. Die Akustik ist genau wie bei der Band vorher sehr gut und die tanzwilligen zahlreichen Fans haben auch noch genügend Platz. Jeder der nun folgenden elf Songs ist abwechselnd einmal rockiger und dann wieder poppiger. Auch die eine oder andere Ballade inklusive Kirchenklänge, die schon einmal hymnenartig erklingt, ist zu hören. Die Stimme des charismatischen Frontmannes kommt voll und ganz zur Geltung und ist sehr gut zu verstehen. Viele der anwesenden Fans singen textsicher mit. Die Stimmung wird von Song zu Song aufgeheizter. Auch dem Trio auf der Bühne macht ihr Auftritt riesigen Spaß. Frontmann Krummi agiert viel mit dem Publikum. Sogar zu einer Tanzeinlage auf den Boxen im Bühnengraben lässt er sich verleiten und hüpft im Takt freudig auf diesen herum. Sehr zur Freude der Fans, die begeistert ihre Band feiert. Alle Songs ähneln sich sehr im Grundton und variieren im Rhythmus. Trotzdem ist es für mich nur Musik zum chillen und träumen. Außergewöhnlich ist jedoch die Stimme des Sängers Krummi. Leider ist auch dieses Konzert wieder einmal viel zu schnell vorbei. Sie haben es einfach drauf, diese Isländer. (CM)

19:30
Solar Fake locken mit ihren bekannt treibenden progressiven Beats aber auch melodischen tanzbaren Klängen sehr viele Interessierte in den Kohlrabizirkus. Die Akustik ist allerdings an diesem Abend eher schlecht als recht. Sven Friedrich und Andre Feller werden vom Fanblock, der sich in der Mitte befindet, unter Jubel und Kreischen auf das Herzlichste empfangen. Das Publikum beginnt bei den ersten Tönen an zu Tanzen und Mitzusingen. Während Andre Feller wieder mal sportlich verausgabend sein Keyboard bearbeitet, sieht man Sven Friedrich zwar die gute Laune, aber anfangs auch leichte Nervosität an. Ein bisschen über die Bühne springen und sich eingrooven hilft. Auch ein kleines technisches Problem, beim Start des nächsten Liedes, bringt Solar Fake wie auch die Fans nicht aus der Feierlaune. Das am Rand stehende Publikum macht allerdings einen eher verhaltenen Eindruck. Diese verfallen nur kurz in Jubel als Sven Friedrich den Remix Never Enough von Aesthetic Perfection zusammen mit Daniel Graves singt. Bei dem zweiten Überraschungsgast Peter Spilles (Project Pitchfork), der mit Sven Friedrich zusammen The Dividing Line singt, kommt die Randgruppe dann doch noch mehr aus sich heraus. Die echten Fans hingegen feiern die Band, tanzen und verausgaben sich unter anderem zu I hate you more than my life, More than this oder I don’t want you in here. Bei einem reinen Solar Fake Konzert ist die Stimmung definitiv besser. Nichtsdestotrotz werden die beiden sympathischen Akteure am Ende mit viel Applaus von der Bühne verabschiedet. (KS)

21:00 Uhr
Wer nun noch in den Kohlrabizirkus möchte um die nächste Band live zu erleben, dürfte Schwierigkeiten bekommen, denn der Kohlrabizirkus ist ziemlich voll. Kein Wunder, denn Mesh stehen nun auf dem Programm. Pünktlich um 21 Uhr beginnen die Briten. Die Geschichte der Band aus Bristol währt genauso lange wie die des WGTs. Auf der Leinwand im Hintergrund der Bühne spielen Videosequenzen, darüber sind Spots installiert, die rhythmisch die Bühne in Licht tauchen.
Beim ersten Song Petrified beginnen sie noch ruhiger, doch schon mit dem ersten Refrain baut sich der Song auf und wird zunehmend schneller. Die Akustik ist großartig und die Gesangsstimme des Sängers Mark Hockings versteht man ebenfalls überraschend gut. Jedoch wird diese durch das Schlagzeug von Sean Suleman zunächst übertrumpft. Das nun folgende You didn’t want me ist gut tanzbar und die Stimmung steigt, es wird begeistert geklatscht. Die Fans tanzen ausgelassen und singen textsicher mit. Der dritte Song, You want what’s owed to you ist wieder ein schöner tanzbarer Song und meine Tanzbeine wollen einfach nicht stillstehen, zumal der Song einfach gute Laune versprüht. Bei Last one standing steigt die Stimmung, denn Mesh heizen mächtig ein. Viele Münder der anwesenden Fans bewegen sich textsicher mit und sogar Seifenblasen fliegen durch die Luft. Die folgenden Songs Everything I Made und Crash sind abwechslungsreich, ein schneller, rockiger Song und ein SynthiePop-Song. Bei der rockigeren Variante greift Keyboarder Richard Silverthorn nun zur Gitarre, beim poppigeren Crash spielt er wieder Keyboard und singt zusätzlich die zweite Stimme. Das Zusammenspiel von Gesang und zweiter Stimme ist harmonisch und passt perfekt zusammen. Die Stimmung bei den Fans steigt und steigt, alle klatschen und singen begeistert mit, es herrscht eine tolle und unbeschreibliche Atmosphäre. Das nun Folgende kill your darlings ist ein neuer Song der gleichnamigen Single, die noch im Juni 2016 erscheinen wird. Wieder greift Keyboarder Richard in die Gitarrensaiten und singt die zweite Stimme. Ein großartiger rockiger SynthiePop-Song. Mesh verkünden, dass in 2016 noch zwei Alben veröffentlicht werden sollen. Das noch unbenannte Klassikalbum, basierend auf ihrem Konzert beim Gothic meets Klassik in 2015 und Looking Skyward, der Automation Baby-Nachfolger. Die nun folgenden Just leave us alone und Born to lie heizen den Fans mächtig ein. Die Stimmung kocht über und die Stimmen der singenden Fans lassen den Kohlrabizirkus erbeben, bis in die hinteren Reihen wird gesprungen und getanzt. Frontmann Mark animiert seine Fans immer wieder zum Mitsingen und die Stimmung ist ausgelassen. Vor allem bei From this Height geht es rund. Beim nun folgenden Taken for granted singen die Fans die letzten Akkorde des Refrains immer und immer wieder. Gänsehautfeeling pur, Mesh sind begeistert und bedanken sich bei ihren Fans. Mit einem Lächeln im Gesicht und ganz vielen Endorphinen im Blut werden die Fans von den Briten mit Friends like these in einen viel zu schnell kommenden Feierabend geschickt. Die Jungs aus Bristol sind mein persönliches WGT-Highlight. Sie machen eine großartige Show und die Akustik im Kohlrabizirkus spielte gut mit. Auch wenn man die Songs von Mesh nicht so gut kennt, wird man gleich infiziert und singt und klatscht automatisch bei den abwechslungsreichen Songs mit. Der Gesang ist einfach nur grandios und das so gewünschte Gänsehautfeeling zog sich durchs ganze Konzert. Zwischen den Songs agieren Mesh mit dem Publikum und man merkt ihnen den Spaß an der Musik und diesem Abend zu jedem Zeitpunkt an. (CM)

22:40 Uhr
Als kurzfristig angekündigter Überraschungsact, beginnen überpünktlich Welle:Erdball die Zuhörer mit ihrer Musik, einem Mix aus Neuer Deutscher Welle, analoger Elektromusik und New Wave, zu beschallen. Seit 1993 senden die beiden Moderatoren Honey und A.L.F, ihre Symphonie der Zeit durch den Äther, zusammen den beiden Damen Frl. Venus und Lady Lila sowie ihrem vollwertigen Bandmitglied dem Commodore 64. Das WGT-Konzert wird etwas untypisch, mit dem ersten Song 1000 Engel in einem vollem Kohlrabizirkus unter viel Applaus eröffnet. Sie haben alles im Gepäck, was zu einem Welle:Erdball Konzert gehört. Es werden bei Hoch die Fahnen die Fahnen von Frl. Venus und Lady Lila geschwenkt, sie werfen riesige weiße Luftballons (viel mehr als sonst) bei Schweben, Fliegen und Fallen ins Publikum und das Glitzer-Konfetti fällt bei Liebe der 3. Art. Das Publikum sing immer und immer wieder allein die Refrains weiter, sie tanzen, springen, verausgaben sich und treiben die Luftfeuchtigkeit derart ich die Höhe, sodass es von der Kuppeldecke tropft. Eine Meisterleistung bei den kalten Außentemperaturen. Ein Hit nach dem anderen folgt und unter anderem mit 23, Ich bin nicht von dieser Welt, Arbeit adelt oder Telegraph bringen die Vier die Massen zum Kochen. Sie verleihen dem Kohlrabizirkus eine besonders schöne Atmosphäre, trotz der recht miesen Akustik. Diesem Welle:Erdball Konzert fehlt es nicht an Stimmung, im Gegenteil. Es macht einfach nur Spaß! (KS)

Täubchenthal

19:20
Wieviele Menschen braucht man, um eine geile Electro/Industrial-Party auf der Bühne zu zelebrieren und den Saal zum Tanzen zu bringen? Einen – zumindest wenn es dieser ganz spezielle Belgier ist. Dirk Ivens ist gekommen um uns mit allerlei elektronischer Spitzenware zu unterhalten und hat dafür ganz tief in seiner mannigfaltigen Vergangenheit gekramt. Mal mit einfachem Micro, aber auch durch sein bekanntes Megaphon, brüllt er uns die meist mit viel Hall unterlegten, prägnanten Lyrics entgegen, während die Beats, je nach gerade aufgeführtem Projekt, mal hart, schnell oder schleppend aus den Boxen knallen. Ob Dive (Bloodmoney, There Is No Hope) oder Klinik (Sick in your mind, Moving Hands), die Message kommt an und das gut gefüllte Täubchenthal bewegt sich im Rhythmus. Und auch Ivens selbst läuft natürlich wieder wie ein rastloser Tiger in seinem Käfig über die Bühne und füllt diese durch seine aktive Performance ganz alleine voll aus. (MG)

Volkspalast – Kantine

21:35
Besitzt eine Band, die auf dem WGT spielt, eigentlich noch Welpenschutz? Im Falle von Drangsal will man das nur zu gerne bejahen, denn mit einem Charme der eher an eine Schülerband, als eine gestandene Band auf dem Wave-Gotik-Treffen erinnert, wirken die Jungs zunächst recht eingeschüchtert. Doch nach einem nervösen Auftakt steigern sich die vier mehr und mehr und spätestens mit Love Me Or Leave Me Alone sind sie wieder auf Kurs. Applaus gibt es trotzdem bereits schon von Anfang an, das Publikum ist ihnen sehr wohlgesonnen und hat sie -trotz frühem Verspieler- längst ins Herz geschlossen. Die Promo-Maschinerie hat Fahrt aufgenommen und zeigt Wirkung. Es trifft aber auch nicht zwangsläufig die Falschen, denn wenn man mal die sonstige Bühnenpräsenz und anfängliche Schwierigkeiten außer acht lässt, dann bleibt durchaus gute Musik, die zu keinem Zeitpunkt weh tut und es einem leicht macht, sich wohlzufühlen. Wenn Max Gruber aka Dramgsal weiter so akribisch an seiner Karriere arbeitet, dann kann er es wohl noch weit bringen. (MG)

Volkpalast – Kuppelhalle

22:20
Letzter Act in der Kuppelhalle am heutigen Sonntagabend sind die Briten I Like Trains, die nach 2009 und 2013 auch schon zum dritten Mal beim WGT dabei sind, sich in letzter Zeit ansonsten aber eher etwas rarer gemacht haben. Wie schon den ganzen Tag im Volkspalast, gibt es auch hier eine Verzögerung, so dass es weit nach 22:30 Uhr ist, als die Fünf ihre Spielgeräte in die Hand nehmen und sich anschicken, die Zuschauer in eine andere Welt zu entführen. Ihr Post-Rock ist eher gemächlich, dafür umso intensiver und kommt im alten Gemäuer recht gut zur Geltung. Das insgesamt 10 Songs umfassende Set befasst sich mit allen Schaffensphasen der Band und mit Bodies und Desire Is A Mess sind auch zwei neue Tracks dabei, die sich bestens ins Gesamtklangwerk einfügen. Man muss sich schon ein wenig auf die Band einlassen und diese auf sich wirken lassen, dann packt sie dich und lässt dich so schnell nicht mehr los. Insbesondere das während der Zugaben performte Sea Of Regrets frisst sich nachhaltig in unsere Gehörgänge und so sehen wir nach diesem intensiven Erlebnis glückselig dem letzten Festivaltag entgegen. (MG)

Haus Leipzig

14:00
Wer zum Vortrag von Dr. Mark Benecke wollte, musste schon ziemlich zeitig sein und sich brav in die sich schnell bildende und immer länger werdende Schlange stellen. Jeden Tag an diesem Pfingstwochenende lädt der Kölner Kriminalbiologe zum Vortrag ins beschauliche Haus Leipzig ein. Dabei beantwortet er eine der häufigsten Fragen und zwar, ob es Vampire wirklich gibt. Sein Thema ist somit: “Vampire und Subkulturen, real live Vampire und andere schwarze Identitäten” Natürlich gibt es sie laut Benecke. Anschaulich beweist er den Anwesenden, dass die Vampire als Nervensägen durchs Leben laufen und den “Normalos” die Zeit, Energie und natürlich auch noch deren Blut stehlen. Sie lieben einfach stärker und bringen damit den ganzen Laden ziemlich durcheinander. Vampire fürchten meist das Licht und finden nur im Dunklen Schutz. Bis heute gibt es zudem Fehldeutungen. Diese beweist Benecke anhand von auf eine Leinwand projizierten Fotos anschaulich, wenn zum Beispiel verfaulte Leichen ausgegraben werden, denen auch noch flüssiges Blut aus dem Mund läuft. Müsste es nicht eigentlich schon längst getrocknet sein? Und warum sind dann auch noch die Fingernägel so lang, die Augen so hell und klar? Dass das zwar alles stimmt, die meisten Menschen aber die Zersetzungsstadien von Leichen leider nicht kennen und nur solche ausgraben, die vorher schon als Hexer, Vampire oder Nachzehrer galten, fällt somit unter den Tisch des Gruseligen. Dr. Mark Benecke kennt sich aus und räumt alle so kursierenden Klischees über die dunkle Subkultur mit viel Witz und Charme aus dem Weg. Natürlich wird auch über den Mythos des Sunnyboy-Vampir Edward Cullen aus der “Bis(s)”-Reihe abgelästert. Unterhaltsam und kurzweilig geht dieser auf eine Stunde gehaltene Vortrag vorbei. Das anwesende Publikum bekommt viel zu Lachen. Noch einmal schnell an den anwesenden Schaben vorbei, die gemütlich in einer roten Brotdose auf der Bühne verweilen und schon ist auch dieser Vortrag zu schnell vorbei. Die Erkenntnis für mich an diesem Nachmittag: Vampire gibt es wirklich — sie sehen aber einfach anders aus, als man sie aus den Filmen kennt. Und ich bekam Antworten auf die Frage, woher kommen die recht einheitlichen Merkmal von Vampirleichen? Ein Vortrag den man sich nicht entgehen lassen sollte! (CM)

Redaktion / Foto: Claudia Marquadt (CM), Danny Sotzny (DS), Katrin S. (KS), Michael Gamon (MG)

Der Vierte und letzte Tag des 25. Wave-Gotik-Treffens bot den Gästen abermals ein breites Programm.

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Agra-Treffenpark

18:00 Uhr
Nachdem Sascha Mario Klein mit seinem Projekt Neuroticfish, gegründet in den frühen 90ern, auf dem WGT 2008 sein Abschiedskonzert spielt, taucht er 2013 wieder aus der Versenkung auf. Somit dürfen sich auch dieses Jahr die WGT Besucher auf sein Projekt freuen. Die typische Klangfarbe von Neuroticfish macht eine Mischung aus Elementen des Industrial, EBM, Synthpop unter Hinzunahme von Trance und Techno aus. Die Agra ist nicht sehr voll, allerdings nach den ersten Liedern füllt sie sich mit zum Teil recht bunt gekleideten Leuten, vielen Fans und einfach nur Interessierten, die zwei drei Lieder hören, um dann weiter zu gehen. Im Hintergrund werden die passenden Videos zu den jeweiligen Songs abgespielt, denen man anfangs aufgrund des viel zu vordergründigen Basses nicht wirklich folgen kann. Zum Glück ist das Problem auch recht bald behoben. Während Fronter Sascha das Publikum immer wieder animiert, gehen die vorderen Reihen richtig ab, tanzen und applaudieren – weiter hinten bleibt das Publikum eher verhalten. Am Ende sind zumindest die Fans wie auch die Band, auf Ihre Kosten gekommen. Ein elektronischer Start in den letzten Abend auf der Agra. (KS)

22:55 Uhr
Zum letzten Konzert, des 25. WGT auf der Agra, ziehen Agonoize als Headliner viele Begeisterte der elektronischen Musik in die Agra Halle. Mit einem durch Feuerfontänen schwebenden Chris L. und dem Eröffnungssong Deutsch, geht die Splatter-Show mit viel Blut, hartem Bass im Aggrotech Sound und verzerrtem Gesang los. Beim dritten Song gibt es auch schon für die im vorderen Bereich stehenden Fans die erste Blutdusche. Fronter Chris L. schlägt sich ein überdimensionales Messer gegen den Kopf und das Kunstblut spritzt heraus. Während Keyboarder Olli Senger mit Gesten die Massen animiert und die Feuerfontänen die Stimmung weiter anheizen, ist das Verlangen des Publikums nach weiteren Duschen groß. Immer wieder holt Chris L. das Schlachtermesser heraus, schlitzt sich theatralisch die Pulsadern auf oder schlägt damit an den Kopf, um dem Verlangen des Publikums nachzukommen. Viele Grüppchen sammeln sich an den Seiten um ausgelassen zu tanzen und der Mittelblock schreit die Liedtexte unter anderem bei Koprolalie, Bis das Blut gefriert oder Staatsfeind (welches auch ihr letztes Lied der zweiten Zugabe ist) mit. Nach gut der Hälfte des Konzertes fällt die im Hintergrund befindliche Agonoize Plane mit einem lauten Knall herunter und offenbart einen schön beleuchteten Kirchenhintergrund. Passend dazu geht es mit Glaubenskrieger weiter. Mittlerweile lichten sich etwas die Reihen, aber der harte Kern feiert bis zum bitteren Ende und genießt sichtlich die gewohnt blutreiche Show. Nach zwei Zugaben geht dann aber auch auf der Agra das WGT 2016 zu Ende. (KS)

Kohlrabizirkus

17:00 Uhr
Mit Schöngeist hatte Frontmann und Sänger Timur Karakus als deutschsprachiger Rocksänger dessen Wurzeln türkischer Herkunft sind, im Jahre 2006 die Idee, den Orient musikalisch mit dem Gothikrock zu vereinen. Drei Alben haben sie mittlerweile veröffentlicht und waren u.a. mit Eisbrecher und Letzte Instanz auf Tour, wodurch die ihren Bekanntheitsgrad steigern konnten. Eine kleine aber feine Fanbase aus ca. 500 Fans ist am heutigen Montag im Kohlrabizirkus anwesend. Was auf den ersten Blick vielleicht nach orientalischem Rock zu klingen vermag, ist aber tatsächlich stimmgewaltiger, einfühlsamer und moderner Rock mit einem Hauch Gothik und gekonnt eingesetzten Industrial Elementen geworden.
Pünktlich um 17 Uhr drängten die sechs Schöngeister auf die Bühne. Mit einfachen Texten, die sich immer wiederholen, präsentieren Schöngeist vornehmlich Songs aus ihrem letzten Longplayer Wehe. Thematisch geht es vor allem bei Songs wie Tief, Kenne mich oder Zusammen allein um zwischenmenschliche Beziehungen und die damit verbundenen ganz großen Gefühle. Die Akustik ließ meiner Meinung leider ein wenig zu wünschen übrig. Die Kuppel wirft das Schlagzeug am heutigen Nachmittag leider viel zu laut zurück, so dass vor allem von der Violine oft gar nichts zu hören ist. Schade eigentlich, denn die bezaubernde Henriette „Henny“ Becker ist mal etwas anderes und passt sehr gut in das schöngeistige Ensemble. Jedoch werden die anfänglichen Tonprobleme von Lied zu Lied besser. Vor allem bei der wunderschönen Ballade Mein Herz bricht kommen die schönen Klänge der Violine nun endlich hervorragend zur Geltung und auch die Stimme des charismatischen Frontmanns Timur ist nun in voller Lautstärke zu genießen. Die Frage des Sängers, wer Schöngeist schon kenne und wer noch nicht, wurde mit den Worten honoriert: „schön euch neue Fans kennenzulernen“. Die wohlwollende Resonanz aus dem Publikum begeistert die Schöngeister.
Der gut aufgelegte Sänger bedankte sich artig beim Leipziger Publikum für den „warmen Empfang“. So war es auch nicht verwunderlich, dass der Song Sonne der Nacht ebenso enthusiastisch aufgenommen wird. Der Funke zwischen Band und Publikum ist übergesprungen und auch mich begeistert dieses Lied. Die Fans singen lautstark mit und es wird geklatscht und auch getanzt. Selbst bis in die hinteren Reihen wiegen sich die Fans rhythmisch hin und her. Mit einer kleinen aber feinen Überraschung können die schöngeistigen Bayern auch bei den Fans punkten. Beim Tribut an The Sister of Mercy’s Temple of Love bleibt nun keiner mehr still stehen und alle singen lautstark mit. Hut ab, denn dies ist ein großartiger Genuss. Mit dem abschließenden Song Wehe! überlassen die Münchner leider wieder einmal viel zu schnell für die nun folgenden „Unzüchtigen“ die Bühne. Großartige Band, tolle Songs und vor allem tanzbar. Ein Montagnachmittag kann nicht besser beginnen. (CM)

18:20 Uhr
Pünktlich starten die Unzüchtigen nun in die zweite Runde. Innerhalb der letzten sechs Jahre haben sich die Dark-Rocker von Unzucht vom Geheimtipp zum Szene-Liebling gemausert. Einige Fans drängeln sich nach vorn und begrüßen die Band mit lautem Gekreische und viel Applaus. Daniel Schulz, mit seiner obligatorischen Mütze, und seine Musiker entern gut gelaunt und voller Energie die Bühne. Von Anfang an bekommt man von den Jungs mächtig was auf die Ohren und es herrscht bereits von Beginn an eine ausgelassene Stimmung. Die Leute werden von der leidenschaftlichen, energiegeladenen Musik sofort mitgerissen. Sie feiern, tanzen, klatschen und singen lautstark mit als ob es keinen Morgen mehr gibt. Seifenblasen aus dem Publikum steigen empor und alle Refrains der dargebotenen Songs werden lauthals mitgesungen – Sehr zur Freude der Band. Gitarrist Daniel De Clercq animiert die Massen auf seine eigene Art und Weise und bringt diese mit seinem eindrucksvollen Gitarrensolo zum totalen ausrasten. Unzucht haben es wieder einmal geschafft, das Publikum in ihren Bann zu ziehen und den Kohlrabizirkus zu rocken. Während des Sets feuert Frontmann Der Schulz das Publikum immer wieder mit den Worten „Leipzig macht mal Krach“ an und mit hochgerissenen Armen hallt von diesen eine Begeisterungswelle zurück Richtung Bühne. Leider ist zu Beginn des Konzertes auch hier die Akustik nicht vom feinsten, aber das tut der Stimmung keinen Abbruch. Auch das Stegediving des charismatischen Sängers Daniel darf auf einem unzüchtigen Konzert nicht fehlen. Dank der Bitte, einmal von links nach rechts getragen zu werden, hat man nun die Chance den Sänger kurz berühren zu können, damit dieser auch sicher auf der anderen Seite ankommt. Das von mir geliebte Gänsehautfeeling stellt sich mit den beginnenden Akkorden sofort ein und hört auch erst wieder auf, als die Band leider viel zu schnell von der Bühne unter langanhaltenden Applaus und Unzucht–Rufen in den verdienten Feierabend entlassen wird. Besonders auffällig ist während des ganzen Auftritts die extreme Dankbarkeit, die Unzucht ihre Fans spüren lassen. Die Jungs geben einfach Gas und lassen die Wände des Kohlrabizirkuses ordentlich wackeln. (CM)

19:40 Uhr
Grausame Töchter – ein Kunstprojekt stellt sich der Elektrogemeinde vor, speziell denjenigen, die ein Faible für Fetisch und Lack & Leder haben. Pünktlich um 19:40 Uhr starren viele Augenpaare im ziemlich gut gefüllten Kohlrabizirkus gebannt auf die Bühne. Ebenso viele Handys werden gezückt und erwartungsvoll auf die Bühne fokussiert. In einem silbernen, langen Kleid betritt Sängerin Aranea Peel die Bühne. Zu ihr gesellen sich noch ein paar Gespielinnen und die Show kann beginnen. Ein buntes Allerlei aus EBM, Industrial, Noise und Punk – letztgenanntes wird vor allem auch durch den lasziv-erotischen und immer wieder verfremdeten Sprechgesang von Aranea ausgelöst, der sich wie ein roter Faden durch das gesamte Konzert zieht. Zusammen mit dem überwiegend hypnotisierend-monotonen Beat sind es vor allem diese Vocals, die den Sound von Grausame Töchter prägen. Hinzu kommt ein gewisses Fetisch-Ambiente. Es ist alles ein bisschen abgedreht, was man hier zu hören bekommt – sei es musikalisch oder auch textlich. Recht schnell bekommt man das Gefühl, dass diese Art von Musik wirklich nicht unbedingt jedermanns Geschmack sein wird. Schräg, punkig, sexy, überdreht und oft auch etwas nervig – dieser Eindruck bleibt zumindest bei mir hängen. Dementsprechend bleibt als einzige Empfehlung zum Abschluss auch nur zu sagen: Unbedingt vorher reinhören! Kultfaktor oder Nervfaktor – was überwiegt? Aber trotzdem kann man sich dem Bann dieses Kunstprojektes nicht entziehen, dafür passiert einfach zu viel auf der Bühne. Eine wirklich gut durchdachte Show und ein bisschen mehr Erotik haben ja noch nie geschadet. Aber ist es eigentlich noch Erotik? Jedenfalls kann man mit Fug und Recht behaupten: langweilig wird es nicht. (CM)

Alle Bilder der Grausamen Töchter findet ihr in diesem Beitrag, der sich an unsere “erwachsenen Leser” wendet 😉

21:10 Uhr
Die Kuppelhalle füllt sich nach der Pause nur zaghaft und so beginnt Gothminister, vor einer halb gefüllten Halle zu spielen. Mit viel Applaus werden sie allerdings vom vertretenen Fanblock begrüßt. Bjørn Alexander Brem, Kopf der Norwegischen Alternative Metal und Dark Rock Band (gegründet 1999), ist im normalen Leben Rechtsanwalt in Oslo und mischt beim Wrestling als Devil’s Advocate mit. Mit düster geschminktem Gesicht und im standesgemäßen Outfit legt der Gothminister sofort mit seiner Show los. Er weiß das für die große Halle spärlich vorhandene Publikum anzuheizen, die Fans klatschen und singen mit, während andere Haedbangen. Drohend und böse springt er auf der Bühne herum und lässt sich für jeden Song etwas anderes einfallen. Der vor ihm aufgebaute Thron wird rege genutzt, um seine Songs predigend zum Besten zu geben. Die Musik rockt und es macht Spaß Bjørn Alexander Brem bei seiner energiereichen und dynamischen Performance zuzusehen. Mit ordentlichem Applaus werden die Herren der Finsternis vom Publikum verabschiedet. Eine klasse Show mit einem nicht ganz optimalen Sound geht so zu Ende. (KS)

Altes Landratsamt

19:40 Uhr
Die Schweden The Mary Onettes haben sich in den letzten Jahren recht rar gemacht und sind nun hoffentlich (zurück)gekommen um zu bleiben. Denn spätestens mit den beiden Songs vom Islands Album (Puzzles, God knows I had plans) nimmt der Auftritt im Alten Landratsamt Fahrt auf und erreicht einen vorläufigen Höhepunkt beim absolut wundervollen Explosions, das es seinerzeit, genauso wie Lost, in die Fernsehserie Grey’s Anatomy geschafft hatte und die Serie wohl enorm aufwertete 😉 Und auch das vom gleichen Album stammende und bereits angesprochene Lost sowie Void vom selbstbetitelten Debütalbum, bringen die Zuschauer heute zum Tanzen. Gegen Ende ist dann zwar etwas das Hit-Pulver verschossen, doch zum Glück sind auch die restlichen Songs stark genug, um einen insgesamt sehr positiven Eindruck zu hinterlassen. Willkommen zurück! (MG)

21:10 Uhr
Bereits zum zweiten Mal stehen als nächstes And Also The Trees auf einer Bühne beim Wave-Gotik-Treffen 2016. Und das ist auch gut so, denn sonst hätte ich den feinen Auftritt der Briten komplett verpasst, am Tag zuvor war ich leider anderweitig verplant. Das Alte Landratsamt hat sicher nicht den gleichen Charme wie das Schauspielhaus, doch vermögen es der charismatische Fronter Simon Huw Jones und seine Mannen auch in dieser recht spärlichen Umgebung, magische Atmosphäre zu erschaffen. Seien es Songs ihres neuen Albums Born Into The Waves oder Klassiker wie A Room Lives in Lucy und Virus Meadow, And Also The Trees haben einfach das gewisse Etwas das uns jederzeit fesselt. Einzig die Tatsache, dass man heute auf die ganz großen Hits wie Slow Pulse Boy oder Shaletown verzichten muss, trübt das Set ein wenig, doch ist das schon Jammern auf wirklich hohem Niveau! (MG)

23:00 Uhr
Wenn sich eine Kultband wie Pink Turns Blue ankündigt, dann sind die Fans nicht weit, und wenn diese dann auch noch in einer eher kleinen Location wie dem Alten Landratsamt spielt, dann ist vor allem eines richtig lang: die Schlange vor der Halle! Denn diese reicht kurz vor dem Beginn de facto bis zum Bahnhof, nur auf den ersten, ironischen Blick, sehr praktisch für kurzentschlossene Nachzügler. Punkt 23 Uhr geht es los und klassisch unspektakulär gekleidet erscheint die Band auf der Szenerie. Nach einem eher verhaltenen Start zeigt die Stimmungskurve nach knapp 15 Minuten urplötzlich steil nach oben, denn Walking On Both Sides aktiviert das Publikum, das nun verstärkt tanzt und ebenfalls im Gig angekommen zu sein scheint. Und auch Klassiker wie I Coldly Stare Out oder Missing You verfehlen Ihr Wirkung -trotz leicht veränderter Melodieführung in den Refrains- nicht. Die Band spult ihr Set aus alten Hits und Songs ihres neuen Albums The AERDT – Untold Stories souverän, aber auch etwas statisch, ab – Publikumskontakt bleibt leider zunächst komplett aus. Aber sei es drum, schließlich neigt sich das WGT 2016 langsam dem Ende zu und so ist der Auftritt auch irgendwie genau das, was wir nach gut 100 Stunden Wave-Gotik-Treffen brauchen,vor allem weil mit Michelle ein weiterer Smasher den Abend weiter versüßt und die Band immerhin noch für ganze fünf (!) Zugaben zurückkommt und das Publikum düster in die Nacht entlässt. (MG)

Absintheria Sixtina

13:30 Uhr
In der bekanntesten Absintherie Leipzigs, der Sixtina, gibt es auch in diesem Jahr täglich das traditionelle Absinthfrühstück. Neben zahlreichen Angeboten der sagenumwobenen Spirituose (250 Sorten), kann man auch im Innenhof gemütlich sitzen, etwas essen und mit Gleichgesinnten plaudern. Nachmittags locken Konzerte, meist mit Newcomer Bands die auf der kleinen Bühne im Inneren der Sixtina spielen, den ein oder anderen Zuhörer in diese Location. Ein kleine Ruheoase am Vormittag zum Chillen und Abends eine Feierlocation. Die Sixtina ist mittlerweile ein fester Programmpunkt im WGT-Plan vieler Festivalgänger und so ist die Absintherie auch zum Montagnachmittag gut besucht. (KS)

Mittelaltermarkt Moritzbastei

16:30 Uhr
Der Wonnemond-Mittelaltermarkt auf dem Dach der Moritzbastei ist täglich ab 11 Uhr geöffnet und bietet neben authentischem Handwerk und rustikaler Gastronomie einen kleinen Markt mit ausgewählten und passenden Verkaufsständen sowie ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Theater, Musik, Gauklern und Artisten. Aufgrund des kühlen und regnerischen Wetters ist zum Montagnachmittag der Mittelaltermarkt doch recht leer. Viele sitzen im Inneren der Moritzbastei, essen eine Kleinigkeit, treffen sich mit Freunden und bereiten sich so auf den letzten Abend vor. Donner und Doria locken dann doch einiges an Publikum auf das Dach der Moritzbastei. Mit ihrem vielfältigen und abwechslungsreichen Musikprogramm, welches aus traditionellen aber auch aus eigenen Stücken besteht und auf historischen Instrumenten wie Dudelsack, Schalmeien, Geige, Davul, Waldzither, Basslaute und Bouzouki gespielt wird, begeistern sie das anwesende Publikum. Die drei Spielleute, die bereits seit 12 Jahren auf mittelalterlichen Bühnen stehen, bringen auch dieses Mal mit rockigen und besinnlichen Klängen die Anwesenden zum Schmunzeln, mitwippen und tanzen. (KS)

Fledermausführung auf dem Südfriedhof Leipzig

Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen treffen sich die Gruftis auf dem Leipziger Friedhof zur Fledermausführung. Ein Mitarbeiter des Friedhofs in ungruftig-blauer Jacke begrüßt das Schwarzvolk mit einer kurzen Einführungsrede und führt uns auf einem kleinen Rundgang über einen der größten Friedhöfe Deutschlands. Im Mittelpunkt steht dabei die heimische Tierwelt. So erfahren wir welche Vogelarten wann und wo nisten und – um dem Namen der Führung gerecht zu werden – wo es hier Fledermäuse gibt. (DG)

Redaktion / Foto: Claudia Marquadt (CM), Dietmar Grabs (DG), Danny Sotzny (DS), Katrin S. (KS), Michael Gamon (MG)

“Die Ausstellung Leipzig in Schwarz – 25 Jahre Wave-Gotik-Treffen erzählt nicht nur die Geschichte des Gothic-Festes mit seinen wichtigsten Zäsuren. Sie erzählt vor allem Geschichten rund um das WGT. Besucher und Organisatoren berichten von ihren Erfahrungen und Erlebnissen, von Enttäuschungen und Glücksmomenten. Sie erzählen auch davon, was „Goth“-Sein für sie bedeutet, wie sie sich mit den Fragen unserer Gegenwart, mit Leben, Tod, Krieg und Religion auseinandersetzen. Und natürlich geht es auch um die beiden Hauptthemen des Treffens: Musik und Mode. Gezeigt werden extravagante Kleider, Accessoires und originale Bühnenoutfits – die bunte Vielfalt der „Schwarzen“. Konzertmitschnitte spiegeln die künstlerische Bandbreite des Treffens wider[sic].” [1]

Die Ausstellung richtet sich sowohl an Anhänger der schwarzen Szene, als auch ausdrücklich an Interessierte, die sich gern mehr damit beschäftigen möchten. So ist es nicht verwunderlich, dass die Kurzführung ein reges Interesse der WGT Besucher hervorruft. Da die Ausstellung recht klein aber fein ist, kann man sich im Vorfeld oder im Nachgang selbst informieren und während der Führung einfach nur zuhören. Wie die Angestellte des Museums selbst berichtet, interessieren sich an diesem Wochenende 90% der WGT Besucher und nur 10% anderweitig Interessierte an diesen Vorführungen. Vor Pfingsten wurde diese Ausstellung überwiegend von Interessierten, die nicht in dieser Szene zu Haus sind, besucht. Somit ist an diesem Wochenende die kleine Ausstellung komplett in schwarz gehüllt, zur Freude des Personals.

In der Ausstellung wird bewusst zu Beginn mit Vorurteilen aufgeräumt die allgemein bekannt sind. Dabei wird gerade auf die Anfangsjahre verwiesen. Neben der Geschichte zur Gothic-Kultur beschäftigt sich die Ausstellung auch mit den Personen hinter dem Event und beleuchtet Michael Brunner und Sandro Standhaft als sie gleich nach der Wende begannen, das WGT zu planen. Desweiteren befinden sich beeindruckende Porträts von Gerd Lehmann, Corwin von Kuhwede oder von Jennifer Hoffert in dieser Ausstellung. Doch es werden auch Themen abseits angesprochen. Unter anderen die Unterwanderung von rechts oder auch „das WGT als Wirtschaftsfaktor“. Eine interessante kleine Ausstellung die sogar bis 24.07.2016 verlängert wurde.

Das Begleitprogramm zur Ausstellung ist aktuell vergriffen und es wird eine 2. Auflage geben.

[1] Pressetext, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, 25.05.2016 http://bit.ly/1TH6q0j

Als Pendant zum alljährlichen Viktorianischen Picknick findet einen Tag später, nun schon zum bereits fünften Mal das Steampunk Picknick im Palmengarten statt. Hier treffen sich Freunde des Retro-Futurismus zum gemütlichen Beisammensein. Dabei ist eine Steampunk Garderobe erwünscht, aber kein Muss. Bei gefühlten 10 Grad und Wolkenverhangenem aber Regenfreiem Himmel treffen sich viele gleichgesinnte Konstrukteure, Tüftler und Bastler zu einem kleinen, feinen Picknick. Aber auch Leute im schlichten Schwarz, viktorianischer Garderobe, Schaulustige und Fotografen sind hier willkommen. Da dieses Picknick in einer nicht so präsenten Lage und vermutlich noch nicht so sehr bekannt ist wie das Viktorianische Picknick, sind weniger Schaulustige und Fotografen vertreten, allerdings doch bereits mehr als im letzten Jahr. Um die Besucher näher in Kontakt zu bringen, wurde ein Mitbring-Buffet hergerichtet. Auf diese Tafel kann jeder Gast einen kulinarischen Beitrag hinzufügen und sich dann natürlich auch bei den Speisen der anderen bedienen. Eine schöne Idee, die auch eine Verlockung für die Augen bietet. Anlässlich des fünften Picknicks gibt es auch ein kleines musikalisches Rahmenprogramm. Eine wirkliche Meisterleistung, ohne Strom den Park mit Boxen und elektrischen Instrumenten zu beschallen. Die Boxen und das Mikrofon werden dabei über eine Batterie gespeist.

Zusätzlich zu den zwei Live Bands Jessnes (Steampunk-Band aus Dresden) und SISC (Steampunk-Band aus Berlin), die mit Ihrer tollen, zum Mitwippen und Mittanzen animierenden Musik das richtige Ambiente schaffen, gibt es noch die Tänzerin Maria und eine Zweimann-Feuershow. Neben Kennenlernen, Freunde treffen, Konstruktionstipps austauschen und Picknicken wird auch spontan das ein oder andere Tanzbein geschwungen. Metliebhaber kommen auch nicht zu kurz, bei Apiarium’s Metprobe gibt es ca. 5 Sorten frisch abgefüllten Met für einen kleinen Aufpreis zum probieren. Außerdem kann man sich auf einem Abrotypien (Foto auf Glas) von Fräulein Isabelle verewigen lassen. Ein wundervolles, abwechslungsreiches, nicht zu großes und bekanntes Picknick mit wirklich netten Leuten, phantastischen Outfits und technischen Gadgets. Man kann sich gar nicht sattsehen und ist immer wieder von Neuem verblüfft über so viel Einfallsreichtum und Kreativität. Zum Abschluss gibt es natürlich das obligatorische Gruppenabschiedsfoto.

Jessnes: https://www.facebook.com/Jessnes-253807548099333/
SISC: https://www.facebook.com/siscmusic/

Fotos von Danny Sotzny, Thomas Bunge und Michael Gamon

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