Zum 25. Jubiläum des Wave–Gotik-Treffens steht den Fans der Schwarzen Szene ein besonders aufregender Abend bevor. Zur Eröffnungsveranstaltung lädt das WGT erstmals seine Besucher ins Belantis ein. Deshalb hüllt sich am Donnerstag, 12. Mai der ansonsten quietschbunte Freizeit- und Vergnügungspark in schwarz. Im Vorfeld waren die kritischen, aber auch die begeisterten Stimmen ziemlich laut und es wurde viel darüber diskutiert, ob diese Location in das Konzept des WGTs passen würde. Mir stellt sich somit die Frage: Werden mehr als ein paar hundert Besucher anwesend sein?
Als Neugieriger gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten den Freizeitpark zu erreichen, denn da dieser außerhalb des Stadtgebietes von Leipzig liegt, mussten sich die Veranstalter etwas einfallen lassen, die partyhungrigen Besucher auch gebührend in den Park zu bringen. Dafür starteten Shuttle-Busse vom Hauptbahnhof bzw. dem Agra-Gelände. Besucher verrieten uns, dass sie ab dem Agragelände teilweise lange Wartezeiten in Kauf nehmen mussten, um einen der begehrten Plätze in den Bussen zu bekommen. Deshalb bildeten sich dort auch schnell lange Schlangen. Insgesamt waren wohl gut 15 Busse im Einsatz, allerdings hatte man wohl auch, insbesondere wegen der “angemeldeten Teilnehmerzahl von ca 1.700 in der Facebook-Veranstaltung, mit deutlich weniger Besuchern (ca. 5.000-6.000) kalkuliert, als dann schlußendlich da waren. Laut offiziellen Angaben des Parks strömten schlußendlich ca. 10.000 Partyhungrige zur Eröffnungsveranstaltung! Die zweite Möglichkeit ist die Anreise mit dem eigenen Auto. Mit einer kleinen Parkgebühr von 2 Euro und einem kontrollierten Einweisen seitens der Ordner, war dies sicherlich die einfachste und komfortablere Variante. Angekommen am Park, stelle ich schnell fest, dass es richtig war, das begehrte Bändchen am Arm zu haben, denn auch hier bildete sich eine riesige Schlange vor dem Kassenhäuschen. Schon jetzt war klar, dass es doch mehr neugierige als kritische Besucher geben wird. Wartezeiten von mehr als einer Stunde waren normal für die, die ihr Bändchen noch nicht hatten.
In freudiger Erwartung laufen wir durch das imposante Schloss am Eingang und treffen dort auf das Maskottchen von Belantis, Maulwurf Buddel. Wie angekündigt hatte sich dieser auch standesgemäß in einen schwarzen Umhang gewandet und begrüßt persönlich alle einströmenden Gästen. Viele nutzen hier die Möglichkeit für die ersten schönen Erinnerungsfotos.
Auf vier verschiedenen Tanzflächen legen im Laufe des Abends/der Nacht Künstler der Szene auf und sorgen für die musikalische Untermalung der nächtlichen Entdeckungsreise. Auf der Tanzfläche eins im Festzelt sind Oliver Klein, Bruno Kramm (Das Ich) und Steve Weeks anwesend. Ab 1:00 Uhr heizen die Leipziger Szene-DJs der ersten Stunde -Moonchild (Michael Brunner & Sandro Standhaft – die Gründer des WGTs), Mystic Mountains (Marko Meyer, Dark Flower & Frank Herrmann, Sixtina), :dark sounds: und Knüpfi (A Night With The Cure, Independent Complex) – mächtig ein. Die Tanzfläche zwei befindet sich in einer besonderen Location, nämlich in der Pyramide. Hier kann man den DJs Elvis, Dr. Mark Benecke, Ronan Harris (VNV Nation) und Chris L (Agonoize) lauschen und tanzen. Ab Mitternacht startet hier ein DJ-Battle aller anwesenden Künstler. Auf Tanzfläche drei in der Pulverschänke feiert der Besucher zu den Klängen der DJs Passing Mask und Zinsi & Spinne (Jena). Schlussendlich auf Tanzfläche vier sind DJ Ralph (White Circles, Leipzig) und DJ Exploding Boy (Uni_Form, Portugal) zu hören. Alles in allem ein komplettes Paket Glückseligkeit und meiner Meinung nach ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Das Highlight des Abends ist in meinen Augen aber das um 22:45 Uhr stattfindende Feuerwerk. Großartiger kann eine Eröffnungsveranstaltung gar nicht beginnen. Eine Explosion der schillernsten Farben und schönsten Arrangements ist zu bestaunen. Leider ist dieses dann aber nach gut einer viertel Stunde auch schon viel zu schnell wieder vorbei, was wohl an den behördlichen Auflagen lag.
Trotz eines wirklich gelungenen Auftaktes gibt es aber auch ein paar kleine Kritikpunkte, die jedoch lediglich darauf basieren, dass die Resonanz und die Neugierde an dieser Location einfach zu groß war. Das sind unter anderem die langen Warteschlangen an den Haltepunkten der Shuttlebusse an der Agra und am Hauptbahnhof und an den Kassenhäuschen direkt am Freizeitpark. Wer das Pech hatte, zu spät zu sein, darf dann auch nicht mehr in den Vergnügungspark hinein. Des Weiteren sind vom Park Getränkewagen aufgestellt worden, die an die durstigen Besucher Getränke verkauften. An diesen Wagen bildeten sich ebenfalls lange Warteschlangen. Das Warten hat auch an den Fahrgeschäften kein Ende, z. B. an der “Kammer des Schreckens” müssen sich die Besucher gute 45 Minuten gedulden – leider kein Einzelfall. Die Wege auf denen flaniert werden kann sind außerdem leider nur notdürftig beleuchtet, was solange es noch nicht ganz dunkel ist okay ist, aber sobald die Nacht hereinbricht, verlieren viele Besucher die Orientierung oder müssen aufpassen, dass sie nicht vom Wege abkommen und sich womöglich verletzen. Insbesondere wegen des Feuerwerks waren einige Bereiche auch zeitweilig oder sogar komplett abgesperrt, so dass es doch an der einen oder anderen Stelle zu Diskussionen kam, wie man am Besten zu den einzelnen Partylocations kommt. 10.000 Besucher stoßen dann wahrscheinlich doch einfach auch an die Kapazitätsgrenzen des Parkes. Dafür hatten die Betreiber um den See Laserlichter aufgestellt, die diesen mystisch in die verschiedensten Farben tauchen. Die darauf fahrenden Gondelboote waren liebevoll mit Puppen dekoriert. Insgesamt gesehen ist es aber trotz der kleinen Unannehmlichkeiten eine durch und durch gut durchdachte und würdige Eröffnungsveranstaltung. Schwarz steht diesem Freizeit- und Vergnügungspark sehr gut.
Fotos: Danny Sotzny