Wenn es ein Genre gibt, das seit Jahren boomt, dann ist es sicherlich der Occult Rock, der inzwischen schon von einer leichten Überladung betroffen ist. Umso schöner, wenn es Bands gibt, die angenehm herausragen können. Eine davon ist Blood Ceremony, die mit Lord Of Misrule nun ihr viertes Werk veröffentlicht haben und ihre exponierte Stellung im Genre damit gut beweisen können. Der Albumtitel handelt dabei von einer schicksalhaften Person, die in der späten Antike dem sogenannten Narrenfest vorstand – einer 30-tägigen ausschweifenden Festlichkeit, die allerdings dem Klerus ein Dorn im Auge war – und am Ende der Feiern dem Gott Saturn geopfert wurde.
Was sich in der Beschreibung nach einem bunten Treiben anhört, ist auch auf dem neuen Album ein buntes Treiben, das sehr abwechslungsreich begegnet. Metallische Momente sind da genauso vertreten wie Melancholie und auch dazwischen wird ein großes Spannungsfeld abgedeckt. Der Opener The Devil’s Widow zeigt dabei erst einmal Blood Ceremony mit Klängen, wie man sie von ihnen erwartet. Druckvolle Metal-Klänge, doomige Riffs, dazu die Querflöte – all das in einer epischen Länge von knapp siebeneinhalb Minuten. Der Einstieg ist gelückt, Blood Ceremony können mit den ersten Tönen bereits überzeugen.
Auch auf Lord Of Misrule kommt der okkulte Anteil der Sounds von Blood Ceremony nicht zu kurz. Ein Stück wie The Rogue’s Lot zeigt das sehr gut. Mit einer leicht verhangenen Grundatmosphäre wirkt die Nummer zu Beginn schwermütig und hat dabei etwas Mystisches an sich. Die (An-)Spannung ist greifbar und man ist gebannt, auch wenn sich dann das Tempo im Stück steigert, die Flöte hinzukommt und auch Solo-Passagen dazu treten. Die Zielstrebigkeit wird dabei nicht aus den Augen verloren, wie auch das folgende Titelstück des Albums gut belegen kann. Occult Rock in Bestform, begonnen im hohen Tempobereich, aber auch gerne mal mit verhalteneren Momenten, bis zum Schluss auch die Flöte noch einmal ihren Auftritt hat.
Etwas ruhiger, dennoch sehr passend, begegnet beispielsweise Half Moon Street. Mit Riffs, aber auch Melodieläufen und einem folkigen Charakter, der später um etwas mehr Rock ergänzt wird, zeigen Blood Ceremony, dass sie auch auf Album Nummer vier das Abwechslungsreichtum nicht zu kurz kommen lassen wollen. Dieses hält sich bis zum Schluss, der mit Things Present, Things Past noch einmal sehr melancholisch und im getragenen Tempo-Bereich ausfällt. Somit ist Lord Of Misrule zwar abwechslungsreich, aber dennoch sehr stringent geworden.
Tracklist BLOOD CEREMONY – Lord Of Misrule:
01. The Devil’s Widow
02. Loreley
03. The Rogue’s Lot
04. Lord Of Misrule
05. Half Moon Street
06. The Weird Of Finistere
07. Flower Phantoms
08. Old Fires
09. Things Present, Things Past
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