Immer mal was Neues. An einem eher unangenehm regnerischen Mittwochabend erlebte der Verfasser dieser Zeilen sein erstes Konzert in durchgängiger Sitzhaltung. In der mit zahlreichen unbequemen Holzbänken ausgestatteten Bochumer Christuskirche kredenzten Laibach einmal mehr das Programm ihrer bereits live-erprobten The Sound Of Music-Tour. Dass die Musik der Slowenen in dieser ungewohnten wie auch atmosphärischen Umgebung doch nochmal etwas anders wirkt als in der vergleichsweise kalten Kölner Live Music Hall, bewiesen bereits die zwei zu Beginn im “Laibach-Stil” gespielten Opernexzerpte von Edvard Grieg, die das knapp 105-minütige Programm gegen 20 Uhr eröffneten. Smrt Za Smrt, Eurovision und die beiden leider lyrisch wieder topaktuellen The Great Divide und Now You Will Pay aus dem Jahre 2003 sorgten auch in Folge für eine eher düstere Grundstimmung.
Nach der bekannten zehnminütigen Intermezzo-Pause, einem Quartett aus Stücken des titelgebenden US-Musicals aus den 50er Jahren und einem großen Spectre-Block neigte sich das klanglich über jeden Zweifel erhabene Konzert leider schon wieder dem Ende zu. Bei B Mashina und Opus Dei/Leben heißt Leben flirrten dann wieder die Hakenkreuze über die diesmal geteilte Leinwand (okay, zugegebenermaßen war es nicht mal eine richtige Leinwand, sondern nur die Innenmauer der Kirche), deren zwei Projektionsflächen sich leider ungünstig überschnitten – was wäre eine Laibach-Show auch ohne politische Symbolik? Unter großem Jubel des Publikums ließ sich das Künstlerkollektiv um Leadsänger Milan Fras noch zu einem weiteren, letzten Stück hinreißen, die Neuinterpretation von Each Man Kills The Thing He Loves (im Original von Jeanne Moreau) setzte einen gekonnten Schlusspunkt hinter ein einmal mehr mitreißendes Konzerterlebnis.
Setlist Laibach – Bochum, Christuskirche (06.04.2016):
01. Olav Trygvason
02. Smrt Za Smrt
03. Now You Will Pay
04. The Great Divide
05. Eurovision
Intermezzo
06. Do-Re-Mi
07. The Sound Of Music
08. Edelweiss
09. My Favourite Things
10. We Are Millions And Millions Are One
11. The Whistleblowers
12. No History
13. Bossanova
14. Resistance Is Futile
15. B Mashina
16. Opus Dei / Leben heißt Leben
17. Each Man Kills The Thing He Loves (Z)
Weblinks:
Facebook: https://www.facebook.com/Laibach/
Band-Homepage: http://www.laibach.org/
3 Comments