BRIAN FALLON – Painkillers

BRIAN FALLON - Painkillers
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6 Gesamtnote

6

Es ist ja nichts Neues, dass sich Frontmänner früher oder später unter ihrem Namen als Solokünstler absetzen und die kreative Schaffenspause ihrer Band nutzen. Da fallen einem ganz spontan Dallas Green alias City and Colour (Alexisonfire), Nathan Gray (Boysetsfire) oder aber Mike Ness (Social Distortion) ein. Nun reiht sich auch der 35-jährige Brian Fallon aus New Jersey ein, seines Zeichens Sänger, Gitarrist und Songschreiber von der Punk Rock’n’Roll Band The Gaslight Anthem. Zwar hatte er neben dieser Band bereits mehrere Nebenprojekte, darunter The Horrible Crowes und Molly And The Zombies, jedoch gibt er nun mit Painkillers sein Debüt als offizieller Solokünstler. Ein für ihn wichtiger Schritt, zu dem ihm eine enge Freundin geraten hatte, denn erst das öffnete ihm die Türen zur musikalischen Selbstverwirklichung. Große Worte, die im Vorfeld hohe Erwartungen an den Longplayer schüren, erhofft man sich doch nun tiefe Einblicke in Fallons Persönlichkeit und einzigartige genreübergreifende Songs, die all seine Facetten widerspiegeln. Aber ähnlich wie bei Ness, dessen Hauptband Social Distortion ebenfalls unter Punk Rock’n’Roll einzusortieren ist (wenn sie dieses Label nicht sogar geprägt haben!), verschlägt es auch Fallon irgendwo in die gemäßigten Richtungen Country, Blues und Folk. Das lässt zum Beispiel den Opener A Wonderful Life wie eine reduzierte Version eines Gaslight Anthem Songs klingen, bzw. eine B-Seite, wenn man den Text mit berücksichtigt. Fallon selbst ließ verlauten, sich an verschiedenen Schreibtechniken versucht und weiterentwickelt zu haben. Mir persönlich wirken die Texte nun aber leider zu glattpoliert und kalkuliert und verlieren so deutlich an Glaubwürdigkeit. Das, in Kombination mit seinem Sound, der nicht wirklich originell ist, verschreiben das Album leider der Mittelmäßigkeit.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Hier wurde kein Gaslight Anthem unter anderem Künstlernamen erwartet, aber selbst wenn man versucht, die Platte losgelöst von Fallons früherem Schaffen mit der Band zu betrachten, erinnert einen seine charakteristische Stimme immer wieder unweigerlich daran, was eine rein objektive Betrachtung sehr schwer macht. Hinzu kommt, dass die hinzugezogenen Referenzen, allen voran das Zweitwerk der Band, The 59 Sound, die Messlatte wirklich hoch legen. Natürlich gibt es auch auf Painkillers Songs mit Ohrwurmpotenzial, darunter Rosemary und den Titelsong, aber alles in allem taugt die Platte eher zur Beschallung einer Lagerfeuerparty oder einer Cabriofahrt an einer sommerlichen Promenade. Dafür spricht auch, dass einem selbst nach mehrmaligem Hören nur wenige Songs im Gedächtnis bleiben. Einer davon ist Steve McQueen, eine Ode an den Rennfahrer und zugleich auch das kitschigste Stück des ganzen Albums. Ansonsten plätschert es mit leicht angezerrter Gitarre, Glockenspiel und den obligatorischen Ahs und Uhs im Background gute 40 Minuten ohne nennenswerte Ausreißer nach unten oder oben vor sich hin. Schade eigentlich.

Tracklist BRIAN FALLON – Painkillers:

01. A Wonderful Life 03:09
02. Painkillers 03:05
03. Among Other Foolish Things 02:58
04. Smoke 03:41
05. Steve McQueen 03:20
06. Nobody Wins 02:46
07. Rosemary 03:37
08. Red Lights 03:35
09. Long Drives 03:35
10. Honey Magnolia 03:27
11. Mojo Hand 03:27
12. Open All Night 03:36

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