JIMMY SOMERVILLE – KÖLN, GLORIA (29.02.2016)

Fotos: JIMMY SOMERVILLE
Jimmy Somerville, © Michael Gamon
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Eine Zeitreise in die 1980er/1990er Jahre, das wäre was. Ein Klein wenig davon, konnte man sich beim Konzert von Jimmy Somerville im Kölner Gloria gönnen. Es schien, als habe der kleine Mann aus Schottland ein Mittel gegen das Altern entdeckt, so jugendlich sprang der auch schon 54 jährige über die Bühne. Ehe man sich aber die, wie er sich selbst bezeichnet, “Disco Diva”, der mit seinem Falsettgesang noch immer in ungeahnte Höhen kommt, ansehen konnte, gab es noch einen Support. Chris Brenner, der nur mit einer Akustikgitarre den Job einer jeden Vorband erfüllte und der ist eben, das Publikum einzustimmen und das gelang Brenner gut, in dem er das Publikum so gut es ging mit Mitsingteilen einbezog.

Danach wurde es aber höchste Zeit die Uhren auf Disco zu stellen und es ist beachtlich was Jimmy Somerville hier aufgeboten hat. Eine Band bestehend aus 10 Leuten, inklusive Bläsersätzen und Backgroundsängerin und -sänger, die beide perfekt aufeinander abgestimmt sind und diese Homogenität ist acuh wirklich erwähnenswert, denn anstelle von Keyboardklängen erklingt hier auch mal echtes Blech.

Die Songauswahl ist ein munterer Mix aus Altbekanntem und neuen Songs seines letzten Albums, Homage, was in Schottland angeblich, wie Porridge ausgesprochen wird, wie die Ikone der Schwulenbewegung meint. Überhaupt erzählt Jimmy zwischen den Songs so manche Anekdote aus seinem turbulenten Leben und bringt damit die gut 850 Besucher in den nächsten knapp zwei Stunden zum Lachen.

Mit Coverversionen kennt sich der Mann ja bestens aus, wie man bereits im ersten Song des Abends You make me feel (Mighty reel), im Original von Sylvester aus dem Jahre 1978, hören kann. Dieser kommt genauso zu Ehren wie die Bee Gees mit To love Somebody oder die Jackson 5 mit Never can say goodbye. Aber auch die Bands in denen Somerville aktiv war, wie Bronski Beat oder die Communards, werden natürlich nicht vergessen und so kann man sich über Why, You are my world oder das immer noch zu Tränen rührende For a friend freuen. Es stört auch nicht, dass Jimmy sich bei Smalltown Boy  verschluckt und nach einer kurzen Trinkpause den Song über sein Coming Out im erzkonservativen Großbritannien zu Beginn der 80er Jahre erneut beginnt. Nach dem vielfach gefeierten Don’t leave me this way und einer furiosen Version von I feel love von Donna Summer, das er mit Highway to Hell von AC/DC mischt, geht dann ein toller Abend zu Ende.

Setlist: Jimmy Somerville @ Köln Gloria (29.02.2016)

01. You make me feel (Mighty real)
02. Could it be love
03. Back to me
04. Why
05. Tomorrow
06. Something to live for
07. To love somebody
08. Strong enough
09. Rolling
10. For a friend
11. Never can say goodbye
12. Overload
13. You are my world
14. Smalltown Boy
15. Don´t leave me this way
16. Some Wonder (Z)
17. I feel love/Highway to Hell (Z)

Fotos: Michael Gamon

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