Düstere Klänge leiten Eliot Sumners neues Werk Information ein. Der Opener Dead Arms & Dead Legs erschafft mit dem monotonen Gesang, den stur-programmierten Drumbeats und dem spannungserzeugenden Gitarrenspiel gleich eine tiefschwarze Atmosphäre, die sich wie ein blutroter Faden durchs Album zieht. Dieser hellt sich im Verlauf des Longplayers auf und so hat sich der Bonustrack Real Life musikalisch gänzlich von der Schwere gelöst. In den 5 Jahren ihrer Abstinenz, seit sie unter dem Namen “I Blame Coco” Bühnen rund um den Globus unsicher machte, ist die 25-jährige deutlich reifer geworden. Das spiegelt sich zum einen darin wieder, dass sie sich in der Zwischenzeit zu einer Namensänderung entschieden hat, zum anderen aber auch in ihrer Musik:
So wurden die damals dominierenden Synthesizer etwas zurückgefahren und die Gitarre mehr in den Fokus gerückt. Teilweise ist der Achtzigerjahreeinfluss sehr deutlich rauszuhören, so könnte What Good Could Ever Come Of This auch eine B-Seite von Journey sein und Halfway To Hell geht mit seinem Glockengong-Intro und dem Titel ganz klar als Hommage an AC/DC durch. Man könnte das Album fast schon als Zeitreise ins Zeitlose betiteln, da es losgelöst von den gegenwärtigen (Mainstream-)Trends ist, aber dadurch nichts an Gegenwärtigkeit einbüßt. Das Gegenteil ist der Fall. Die 11 Songs (+ Bonus Track) zeichnen sich allesamt durch Bodenständig- und Gradlinigkeit aus, was sie sehr eingängig und einprägsam macht. Stilistisch gibt es keinen Bruch; alles wirkt wie aus einem Guss, wodurch das Album eine sehr authentische Note erhält. Eliot Sumner hat ihren Stil gefunden und muss nicht mehr herumexperimentieren. Zudem kommt Eliots ungewöhnliche und angenehm tiefe Stimme vor dem Poprockhintergrund mit Indienote sehr gut zur Geltung. Darüber hinaus wird das Album von Mal zu Mal besser; im Englischen hat sich sehr Begriff “Grower” für dieses Phänomen eingebürgert. Textlich bleibt sie abseits vom Kitsch, indem sie z.B. beim siebenminütigen Titelsong ihr Anliegen aufs Pragmatischste herunterbricht:
I need to know you’re thinking of me
I need to know you’re there
I need the information now
I got to know you care
Give me something I can work with
After Dark hingegen beschreibt den kritischen Moment, in dem man eine platonische Freundschaft auf die nächste Ebene bringt und diese dadurch aufgibt, während sie in Species die Klassifizierung als solche kritisch auseinandernimmt. Passend dazu sagte sie einmal in einem Interview: “I don’t believe in any specifications. (…) I don’t think anyone should feel pressured to have any kind of label or tag on them.” Irgendwie schafft Eliot es mit ihren reflektierten und ehrlichen Texten, dem Zuhörer den Eindruck eines Dialogs zu vermitteln, was das Album umso spannender macht und so hat sie mit Information eine -ich wiederhole mich hier- authentische, ehrliche und vorallem reife Platte abgelegt, die sich dadurch auszeichnet, dass sie sich ohne Geschnörkel auf das Wesentliche konzentriert.
Tracklist ELIOT SUMNER – Information:
01. Dead Arms & Dead Legs
02. Information
03. Let My Love Lie On Your Life
04. After Dark
05. Halfway To Hell
06. I Followed You Home
07. What Good Could Ever Come Of This
08. Come Friday
09. Firewood
10. Say Anything You Want
11. Species
12. RealLife (Bonus Track)