Sänger Hansi Kirsch gibt sich bescheiden „Es geht aufwärts mit Krefeld… Dank uns… und auch etwas Dank euch“ und neckt die Fans gleich noch ein wenig weiter „Ihr seid zur falschen Show gekommen, ab nächste Woche (am 10. April geben sie einen weiteren Warm-up im niederländischen Eindhoven) sind wir richtig gut…", doch das lässt sich wohl eher als „Fishing for compliments“ abharken, denn es geht auch heute, wenn auch mit etwas weniger Stageequipment, richtig fett zur Sache. Hilfreich ist da natürlich auch, dass die Fans schon frühzeitig mit Klassikern verwöhnt werden, denn Banish from Sanctuary und Nightfall sind Songs auf die sich wohl die meisten hier gefreut haben. Und vor allem Majesty wird immer wieder gefordert, doch darauf müssen die Jünger noch etwas warten. Und auch wenn viele wohl vor allem wegen der alten Klassiker hier sind, weiß man auch die Songs vom neuen Album wie Prophecies oder Miracle Machine bestens zu schätzen. Immer wieder schallen zwischen den Songs laute und langanhaltende „Guardian, Guardian“-Rufe durch die Kufa, während man in den Songs fast jede Silbe lautstark mitsingt. Erster Höhepunkt dieser Disziplin ist da sicher der minutenlange „Somebody’s out there“-Chor bei The Last Candle. Die Zeit vergeht wie im Flug wenn man Spaß hat und so erklingen nach knapp 80 Minuten zunächst die bekannten Walzerklänge und dann sägen sich die Gitarren auch schon durch die aufgeheizte Luft. Zeit für Majesty und jetzt werden die Haare herumgewirbelt und diverse Luftgitarren gezupft, bevor sich die stimmliche Gewalt beim Refrain entlädt und die Fäuste gen Himmel gestreckt werden.
Nach Imaginations From The Other Side und bereits über 100 Minuten Spielzeit verlässt die Band die Bühne, wird aber selbstverständlich vom Publikum wieder zurückbeordert und nach einem weiteren Intro geht es mit Sacred Worlds weiter. „Ihr habt euch natürlich ein paar weitere Songs verdient“ lässt uns Hansi wissen und es wird das moderne Twilight Of The Gods mit sieben Saiten angestimmt, bevor ein großes Highlight auf uns wartet: Valhalla! Die Instrumente knüppeln nun nach vorne, der hymnische Refrain wird mitgesungen und am Ende der Gesang komplett von den Fans übernommen. Das schreit nach einer weiteren Pause, die dieses Mal etwas kürzer ausfällt und dank Wheel Of Time und vor allem dem nachfolgenden, wirklich aus allen Kehlen gesungenen Bard’s Song, sind gleich wieder alle voll dabei, doch das endgültige Ende lauert schon und wird mit dem abschließenden Mirror Mirror und den Worten „Krefeld, das war wirklich genial“ vollzogen. Dann ist nach 2 1/4 kurzweiligen Stunden endgültig Schluss und alle können glücklich nach Hause gehen und so mancher dürfte sich im Anschluss gleich nach Tickets für Eindhoven oder das Konzert in Düsseldorf am 25.04.2015 umgesehen haben, falls diese nicht eh schon ewig an der heimischen Pinnwand hängen. ??Die richtige Tour kann kommen, Blind Guardian sind bereit!
Setlist BLIND GUARDIAN @ Krefeld, Kulturfabrik (02.04.2015):?
01. The Ninth Wave (Live Debut)
02. Banish from Sanctuary
03. Nightfall
04. Fly
05. Tanelorn (Into the Void)
06. Prophecies (Live Debut)
07. The Last Candle
08. Miracle Machine (Live Debut)
09. A Past and Future Secret
10. Bright Eyes
11. Majesty
12. Journey Through the Dark
13. Imaginations from the Other Side
14. Sacred Worlds (Z)
15. Twilight of the Gods (Live Debut) (Z)
16. Valhalla (Z)
17. Wheel of Time (ZZ)
18. The Bard’s Song – In the Forest (ZZ)
19. Mirror Mirror (ZZ)
Fotos: Michael Gamon