Für Joe Bonamassa, der sein Traditionsbewusstsein nicht gerade versteckt – unter anderem hat er die Keeping The Blues Alive Foundation (http://keepingthebluesalive.org/) ins Leben gerufen – bilden die zwei die ideale Grundlage für einen Bluesabend. Als Lokalität hat er sich das Amphitheater in den Red Rocks ausgesucht. Ein Kontrast zum Delta, aber auch zu den Clubs in Chicago. Vielleicht bewusst gewählt. Wenn man den Beweis erbringt, dass alte Blues Songs immer noch ein großes Publikum finden, in diesem Fall 9.000 Zuschauer, kann man auch direkt zeigen, dass Blues überall funktioniert. Die Eröffnung übernimmt Muddy Waters mit einem Videoausschnitt in den Joe und seine Band nahtlos übergehen. Tiger in your Tank ist eine schnelle, rockige Nummer, die zu Anfang gleich mitnimmt und Aufmerksamkeit auf sich zieht. Kein Delta Blues, keine Slow Blues Nummer, das Gaspedal wird gedrückt. Danach geht es durch einen Mix von Klassikern der beiden Bluesgrößen, mal entspannter (You Shook Me), mal mehr nach vorne (All Aboard). Dabei schafft er es tatsächlich den Originalen Tribut zu zollen. Kein Stück wird krampfhaft modernisiert, auch wenn die Gitarren mal verzerrter sind, die Bläser im Original nicht dabei sind oder die Arrangements angepasst wurden. Dafür gibt es noch einige Eigenkompositionen zum Ende, womit auch wieder der Bogen ins aktuelle Jahrzehnt geschlagen wird (und wahrscheinlich will Joe sich damit auch selbst in die Geschichte einreihen).
Die musikalischen Fähigkeiten auf der Bühne sind großartig. Hier hat eine hervorragende Band zusammengefunden, die auch die Freiheiten bekommt, ihr Können unter Beweis zu stellen. Schade ist, dass Joe selbst den Großteil der Bühne einnimmt, während die Band fest auf ihren Plätzen steht. Das tut der CD keinen Abbruch, in der DVD fehlt dann aber doch etwas Bühnendynamik, es gibt keinen Gegenpart zu Joe, der für mehr Interaktion sorgen würde. Zum Glück bessert sich das ein wenig, wenn das Tageslicht verschwindet und die Beleuchtung mit Unterstützung der Nebelmaschinen angeworfen wird.
Unterm Strich ist Muddy Wolf at Red Rocks ein solides Live Album, das sich auf die Wurzeln jeglicher Rockmusik bezieht, ohne dabei verstaubt zu wirken. Joe Bonamassa legt ein gewohnt virtuoses Gitarrenfeuerwerk hin, begleitet von einer vortrefflichen Band. Dazu gibt es auf der DVD noch Bonusmaterial mit einem Blick hinter die Kulissen, einigen historischen Aufnahmen und die Reise zu den Crossroads. Für Bonamassa Fans und natürlich auch Muddy Waters- und Howlin’ Wolf Fans eine klare Empfehlung. Wer in den Delta und Chicago Blues einsteigen möchte findet hier sicherlich ebenfalls einen guten Anfang. Für Bonamassa Neueinsteiger eignet sich wohl eher ein Album mit Eigenkompositionen, von den Live Alben sei die Live from nowhere in particular empfohlen.
Tracklist Doppel-DVD / Blu-ray:
01. Mississippi heartbeat
02. Muddy Waters
03. Tiger in your tank
04. I can’t be satisfied
05. You shook me
06. Stuff you gotta watch
07. Double trouble
08. Real love
09. My home is on the delta
10. All abroad
11. Howlin’ Wolf talking
12. How many more years
13. Shake for me
14. Hidden charms
15. Band introductions
16. Spoonful
17. Killing floor
18. Evil (is going on)
19. All night boogie (All night long)
20. Hey baby (New rising sun)
21. Oh beautiful!
22. Love ain’t a love song
23. Sloe gin
24. The ballad of John Henry
25. Joe and Kevin’s excellent adventure… To the crossroads
26. Behind the rocks – An exclusive view behind the scenes
27. The originals – Historic footage from Muddy Waters and Howlin’ Wolf
Tracklist CD1:
01. We Went Down To The Mississippi Delta
02. Muddy Waters Talking
03. Tiger In Your Tank
04. I Can’t Be Satisfied
05. You Shook Me
06. Stuff You Gotta Watch
07. Double Trouble
08. Real Love
09. My Home Is On The Delta
10. All Aboard
Tracklist CD2:
01. Howlin’ Wolf Talking
02. How Many More Years
03. Shake For Me
04. Hidden Charms
05. Spoonful
06. Killing Floor
07. Evil (Is Going On)
08. All Night Boogie (All Night Long)
09. Hey Baby (New Rising Sun)
10. Oh Beautiful!
11. Love Ain’t A Love Song
12. Sloe Gin
13. The Ballad of John Henry
14. Mississippi Heartbeat (Opening Title)
15. Muddy Wolf (Credits)
Bewertung DVD-Version: 6,5 / 10 Punkten