MORRISSEY – 25 Live

MORRISSEY - 25 Live
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9 Bewertung

10 Bewertung 2

9.5
Einen interessanten Zeitpunkt hat man da für die Veröffentlichung der nächsten offiziellen Morrissey Live-DVD (auch auf Blu-ray erhältlich) gewählt, fällt sie doch genau in das Jahr, in dem Morrissey aufgrund von schweren gesundheitlichen Problemen diverse Konzerte absagen und die weiteren Planungen dazu vorerst einstellen musste. Tatsächlich war er gut einen Monat vor dem hier verfilmten Konzert im Krankenhaus wegen eines blutenden Magengeschwürs und musste auch nur fünf Tage nach dem Konzert erneut stationär behandelt werden, dieses Mal wegen einer doppelseitigen Lungenentzündung. Zum Glück scheint sich der ehemalige The Smiths Frontmann mittlerweile gesundheitlich wieder gefangen zu haben, trat bei der Verleihung des Friedensnobelpreises am 11.12.2013 in Oslo auf und nachdem er jetzt sogar ein neues Label gefunden hat, soll noch in 2014 ein neues Album erscheinen und Morrissey passend dazu wieder auf Tour gehen.

Anders als bisherige Live-Aufnahmen wie die der Who Put The M in Manchester? DVD bildet 25 Live ein eher intimes Konzert ab, denn es wurde in keiner großen Arena wie dem tags zuvor bespielten Staples Center, sondern in der Hollywood High School in Los Angeles vor gerade einmal 1.800 Zuschauern aufgenommen. Und auch wenn die von Regisseur James Russell gewählten Schnitte zum Teil etwas „merkwürdig“ wirken, gelingt es ihm hier doch Morrissey in vielen Phasen recht persönlich zu zeigen. Er präsentiert uns einen spannenden Drahtseilakt zwischen dem über alles vergötterten Rockstar und einem emotional und menschlich reflektierenden Menschen.

Los geht die mir vorliegende Blu-ray allerdings zunächst einmal mit einigen kurzen Bildern vom Vortag, als Morrissey im L.A. Staples Center vor ungleich mehr Zuschauern auftrat. Das Konzert in der Hollywood High School eröffnet der charismatische Sänger dann passenderweise mit den Worten „Viva Mexico“ (dem später noch viele andere Süd- und Mittelamerikanische Staaten folgen sollen) und „I’ll never forget my Alma Matter“ und lässt den entsprechenden Song folgen. Wie es sich für ein solches 25jähriges Jubiläum gehört, beinhaltet die Setlist viel Hits aus Morrisseys Soloära, darunter natürlich auch Irish Blood, English Heart oder Everyday Is Like Sunday. Doch auch eher selten gespielte Tracks wie Maladjusted, bisher weitestgehend unveröffentlichte Tracks wie People Are The Same Everywhere, To Give Is The Reason I Live oder Action Is My Middle Name und natürlich einige Klassiker aus der The Smiths Zeit gehören dazu. Und gerade die The Smiths Songs sind mit Still Ill, Meat Is Murder, Please, Please, Please Let Me Get What I Want oder The Boy With The Thorn In His Side äußerst fein ausgesucht. Bei Letzterem setzt sich auch übrigens endlich das Publikum vollends in Bewegung und alle Bänne brechen. Viele Fans versuchen nun die Bühne zu besteigen, einige schaffen es dann auch und ein kleiner Junge namens Devin darf sogar als Belohnung Hand in Hand mit dem Mozfather über die Bühne schlendern und wird von diesem anerkennend hochgehoben – eine ungewohnt innige und rührende Szene! Doch auch sonst zeigt sich Morrissey das gesamte Konzert über sehr publikumsnah, richtet das Wort oft an seine Fans, lässt diese selbst zu Wort kommen und schüttelt vielerlei Hände.

Im sich anschließenden Bonusmaterial gibt es ein kurzes Behind The Scenes, die Ansage der Konzerts durch Schauspieler und bekennenden Morrissey Fan Russell Brand und eine Studiosession zu sehen, bei der Morrissey mit The Kid’s A Looker, Scandinavia, Action Is My Middle Name und People Are The Same Everywhere vier neuere, bisher noch nicht auf Alben erhältliche Tracks präsentiert.

Die Highlights befinden sich aber natürlich innerhalb der Liveshow und sind dort vielfach zu finden. Höhepunkt für mich ist neben den The Smiths Tracks vor allem Speedway, das mich in seiner Live-Umsetzung spätestens seit dem Konzert in Tilburg 1999 nicht mehr loslässt und hier wieder wunderbar druckvoll daherkommt. Und für diesen Song hat Morrissey auch noch ein Sahnehäupchen vorgesehen, denn er enthält eine kurze a capella Version von Asleep, die wirklich unglaublich toll klingt! Und auch das etwas später sehr andächtig reduziert vorgetragene Please, Please, Please Let Me Get What I Want hält so viel Charme und Melancholie für uns bereit, dass keinerlei Zweifel an der exaltierten Stellung Morrisseys im Pophimmel besteht.


Tracklist:

01. Alma Matters
02. Ouija Board, Ouija Board
03. Irish Blood, English Heart
04. You Have Killed Me
05. November Spawned A Monster
06. Maladjusted
07. Still Ill
08. People Are The Same Everywhere
09. Speedway
10. That Joke Isn’t Funny Anymore
11. To Give (The Reason I Live)
12. Meat Is Murder
13. Please, Please, Please Let Me Get What I Want
14. Action Is My Middle Name
15. Everyday Is Like Sunday
16. I’m Throwing My Arms Around Paris
17. Let Me Kiss You
18. The Boy With The Thorn In His Side

Bonus Features:
A) Studio In Session:
01. The Kid’s A Looker
02. Scandinavia
03. Action Is My Middle Name
04. People Are The Same Everywhere
B) Behind The Scenes At Hollywood High
C) Grissle Bandage Present Lord Mudslide

Bildformat 16:9
Tonformate: DTS-HD Master Audio, LPCM Stereo
Spielzeit: 116 Minuten
Untertitel: (nur bei den Bonustracks) Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch

Autor: Michael Gamon

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