Eine halbe Stunde vor Beginn öffnete die Stadthalle die Tore. Die mit Weihnachtssternen geschmückten Vorhallen sorgten für angenehmes Ambiente. Verkaufsstände rundeten das Festival-Feeling ab. Pünktlich um 16:45 Uhr startete der Abend auf der großen Bühne mit der griechischen Gothic-Metal-Band Sad Dolls. Die Band existiert seit 2006 und veröffentlichte bis jetzt 2 Studioalben, zuletzt Happy Deathday. Kurz vor Beginn der Show standen nur in der ersten Reihe Besucher. Doch dies änderte sich rasch. Sad Dolls lockten mit rockigen Klängen relativ schnell viele Besucher in den Saal, so dass dieser schon nach 10 Minuten halb gefüllt war. Rund 30 Minuten begeisterten sie das Publikum mit feinstem Gothic-Metal.
Nach kurzem Umbau ging es um 17:35 Uhr weiter mit Tanzwut. Die Mittelalter-Industrial-Band wurde 1999 gegründet. Hervorgegangen ist die Band ursprünglich aus Corvus Corax, wobei Tanzwut jedoch mehr elektronische Elemente in ihre Musik einfließen lässt. Auffällig sind dennoch die Verwendung von mittelalterlichen Instrumenten wie Dudelsäcken, Marktsackpfeifen und Schalmeien. Im September letzten Jahres erschien ihr neustes Album Höllenfahrt. Dies war auch der erste Titel ihrer Show. Tanzwut hat hierzulande eine große Fangemeinde. Somit war es für die Band auch nicht schwer, die Besucher in ihren Bann zu ziehen. Der Saal war voll. Begeistert riss das Publikum die Arme hoch und winkte im Takt. Zu den deutschen Texten konnten die Besucher auch gut Mitsingen. Abwechslungsreiche Melodien untermalten den Auftritt.
Um 18:10 Uhr begann auch die erste Show im kleinen Saal. Patenbrigade: Wolff stand zunächst auf dem Programm. Viele Fans der Electronic Building Music warteten bereits gespannt auf die Jungs von der Baustelle. Der Name ist Programm. Und so präsentiert sich Patenbrigade: Wolff in Baustellenkleidung, Helmen und Werkzeugen. Als Bühnendekoration dienten Schilder und Pylonen. Im November erschien die neue EP Freunde der Technik. Auch der kleine Saal war schnell gefüllt. Musikalisch bot Patenbrigade: Wolff unter anderem Instrumentalstücke mit eingespielten Samples. Aber auch weiblicher Gesang untermalte einige Songs. Die rhythmischen Songs kamen gut beim Publikum an.
Wieder deutlich düsterer ging es im großen Saal weiter mit Gothminister. Das Gothic-Metal-Projekt wurde 1999 von Bjørn Alexander Brem zunächst als Soloprojekt gegründet, wuchs aber im Laufe der Jahre immer mehr zu einer Band heran. Gothminister verbreitete bei gedämpften Licht dunkle Stimmung. Die Besucher drängten sich dicht an den Bühnenrand und beobachteten die Horrorshow, zu der auch die „Predigt“ von der Gothminister-Kanzel zählte.
Kurz nach 19:00 Uhr folgte im kleinen Saal Solar Fake. Hier handelt es sich um ein Solo-Projekt von Sven Friedrich, bekannt durch Dreadful Shadows und Zeraphine. Musikalisch geht Solar Fake Richtung Electro-Pop, und das alles andere als langweilig. Eine große Fangemeinde stand begeistert vor der Bühne. Zeitweise war der kleine Saal zu klein, so dass einige Besucher vor dem Saal warten mussten. Sven Friedrich nutzte die kleine Bühne, um die vielen Fans anzuheizen. 40 Minuten gab es tanzflächentaugliche Musik, sowohl vom neuen Album Reasons to Kill, als auch ältere Songs. Die Fans klatschten und sangen begeistert mit.
The Cassandra Complex waren bereits in den Achtziger Jahren ein Begriff in der Musikszene. Die aus Leeds stammende Formation wurde 1983 von Rodney Orpheus gegründet. Stilistisch bewegt sich die Band zwischen Rock, Electropunk und Wave. Die meisten Alben erschienen zwischen 1988 und 1993. Seit 2007 sind The Cassandra Complex wieder vermehrt, aber leider noch immer viel zu selten, auf Konzerten unterwegs. Somit war auch der Auftritt auf dem Dark Storm Festival eine rare Gelegenheit, die Band live zu erleben. Die Besucher nutzten die Show zum Entspannen und Genießen.
Danach füllte sich der große Saal noch mehr. Denn nun wurde es Zeit für Staubkind. Die aus Berlin stammende Rockband wurde 2004 von Louis Manke zunächst als Soloprojekt gegründet. Seitdem sind 5 Studioalben erschienen. Vor Kurzem erschien noch das Live-Album Wo wir zu Hause sind: Akustik Tour – Live. Mit eingängigen Melodien und Gitarrenklängen brachte Staubkind den Saal zum Jubeln. Auch hier regten die deutschen Texte zum Mitsingen und -denken an.
Im kleinen Saal konnte nun ebenfalls wieder getanzt werden. Denn um 20:40 Uhr trat das schwedische EBM-Duo Spetsnaz auf die Bühne. Die aus Örebro stammende Formation hat seit 2002 sechs Alben veröffentlicht. Dieses Jahr erschien For Generations To Come. Electronic Body Music steht natürlich auch für kompromisslose, tanzbare Musik. Im blauen Scheinwerferlicht sorgten die Männer von Spetsnaz mit schweißtreibenden Beats eine Stunde lang für gute Stimmung.
Ungeduldig warteten jetzt schon viele Fans im großen Saal auf Mono Inc., deren Auftritt pünktlich um 21:25 Uhr begann. Die Alternative-Rock-Band aus Hamburg wurde 1998 als Mono69 gegründet, später in Mono Inc. umbenannt. In den letzten Jahren hat die Band 7 Alben und zahlreiche Singles veröffentlicht. Das aktuelle Album Nimmermehr (August 2013) enthielt zum ersten Mal in der Bandgeschichte deutsche Titel. Die Show begann gleich mit einem Feuerwerk. Auch zwischendurch gab es pyrotechnische Attraktionen. Aber nicht nur optisch konnte Mono Inc. überzeugen. Vor allem musikalisch überzeugte die Band das begeisterte Publikum.
Den 4. und letzten Auftritt auf der kleinen Bühne hatte dieses Jahr Agonoize. Die deutsche Elektro-Band existiert seit 2002. Das letzte Album Hexakosioihexekontahexa ist zwar bereits 4 Jahre alt, aber dafür sollten die Fans an diesem Abend mit einer 90 Minuten anhaltenden Full-Length-Show verwöhnt werden. Die spektakulären Bühenshows sind bei den Fans längst kein Geheimnis mehr. So sollte man auch nicht zimperlich sein, wenn man in den ersten Reihen steht. Agonoize präsentierten harten Electro mit provokativen Texten und brachten den kleinen Saal noch einmal so richtig zum Toben.
Nahezu zeitgleich hatte die deutsche Electro-Band Blutengel ihren Auftritt auf der großen Bühne. Auch sie haben unlängst ein neues Album veröffentlicht. Once in a Lifetime ist ein Livemitschnitt aus Berlin und ist auch als DVD und Blu-Ray erhältlich. Sie selbst nennen ihren Stil Dark Pop. Die Bühne war nun mit Kerzen geschmückt. Musikalisch wurde die Band von Violinen und Schlagzeug unterstützt und der Auftritt auch durch Tanzeinlagen untermalt. Somit wurde dem Publikum eine sowohl dunkle, als auch gefühlvolle Show geboten. Bei gut gefülltem Saal konnten die Fans sowohl Mitsingen als auch Träumen.
Headliner des 17. Dark Storms war die britische Future-Pop Band VNV Nation, die bereits seit etlichen Jahren nicht mehr aus der Clubszene wegzudenken sind. Immer wieder liefern sie Ohrwürmer, die von den Fans auf Konzerten begeistert mitgesungen werden. Im Oktober erschien das neue Album Transnational, welches auf einer ausgedehnten Europa-Tour präsentiert wird. Nun wurde auch der große Saal zu klein. Dicht gedrängt standen die Fans bis in die Gänge, jeder Platz wurde genutzt. Sänger Ronan Harris gab den Fans keine Zeit zum Ausruhen. Mitsingen und Tanzen war angesagt. Die große Bühne wurde ausgenutzt, ständig ging Ronan Harris von links nach rechts und feuerte das Publikum an. Obwohl viele Leute schon vorher ausgiebig gefeiert hatten, konnte VNV Nation den Fans noch die letzten Reserven entlocken. Ein Ohrwurm folgte dem nächsten und ließen den Abend gigantisch ausklingen.
Nach mehr als 8 Stunden endete das Dark Storm Festival kurz nach 1:00 Uhr. Insgesamt überzeugten die 12 Bands das Publikum mit ihren gelungenen Auftritten. Jeder hatte seine Favoriten und wie immer ging für viele Besucher die Zeit viel zu schnell um. Auch diesmal konnte der Abend aber auf einer Aftershow Party im nahegelegenen Club Vampire fortgesetzt werden.
Wir haben für euch eine Bildergalerie zusammengestellt, die ihr hier oder durch Anklicken der Bilder erreichen könnt:
Bildergalerie: DARK STORM FESTIVAL 2013 (25.12.2013)
Autor & Fotos: Thomas Bunge
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