Als es dann soweit war, strömten die Massen schnell in die Halle und die erste Reihe war in Sekunden vom weiblichen und jüngeren Teil der Zuschauer belegt. Nach hinten wurde das Publikum dann sowohl was das Geschlecht, als auch was das Alter anging deutlich gemischter. Aber es dauerte noch eine Weile, bis endlich die erste Band auf die Bühne kam, sodass sie sich damit begnügten jedes Mitglied der Crew, welches sich auf der Bühne bewegte, euphorisch anzufeuern.
Die ersten Musiker des Abends waren die Wahl-Münsteraner von den Donots, welche aufgrund eines Festivals am Wochenende erst kurz vor dem Konzerttermin ihre Teilnahme öffentlich gemacht hatten. Als das Saallicht erlosch und Ingo Knollmann (Gesang, Piano), Guido Knollmann (Gitarre, Gesang), Alex Siedenbiedel (Gitarre, Gesang), Jan-Dirk Poggemann (Bass, Gesang) und Eike Herwig (Schlagzeug) auf die Bühne kamen war die Stimmung schon enorm und die Band freute sich sichtlich über den herzlichen Empfang, welcher eines Headliners würdig war.
Nicht nur das Publikum, sondern auch die Partylöwen von den Donots waren von der ersten Sekunde an voll bei der Sache und brachten den Saal ordentlich ins Schwitzen. Springen, Klatschen, Moshpit, Laola-Wellen, Circle-Pits und vieles mehr gab es in der Menge zu bestaunen. Auf der Bühne war allerdings auch einiges los und gesprungen wurde dort auch ohne Ende. Dass eine Supportband so derbe abräumt, wie es in Bochum der Fall gewesen war, habe ich selten gesehen. Es fühlte sich an, klang und sah aus wie ein Donots-Headliner Konzert.
Die Setlist entsprach einer Mischung aus Klassikern und Material vom aktuellen Album Wake The Dogs, wobei alles im gleichen Maße abgefeiert wurde. Das Publikum gierte von Song zu Song nach mehr, sodass es sehr schade war, dass die Donots nach rund 50 Minuten die Bühne räumen mussten. Die „Zugabe“ Rufe der Fans blieben in Hinblick auf den Zeitplan ungehört.
Setlist Donots:
01. Calling
02. Pick Up the Pieces
03. You Got It
04. Wake the Dogs
05. High and Dry
06. To Hell with Love
07. Solid Gold
08. Stop the Clocks
09. Whatever Happened to the 80s
10. Dead Man Walking
11. We’re Not Gonna Take It (Twisted Sister Cover)
Nun hieß es geduldig die Umbaupause abwarten und sich bereit machen für Billy Talent. Nach einer vertretbaren Wartezeit ging das Saallicht erneut aus und Benjamin Kowalewicz (Gesang), Ian D’Sa (Gitarre), Jonathan Gallant (Bass) und Aaron Solowoniuk (Schlagzeug, Perkussion) betraten die Bühne. Noch im Dunklen ging es mit Lonely Road To Absolution los und die Fans waren, von den Donots aufgewärmt, sofort mit von der Partie.
Die ersten Reihen kreischten begeistert und in der Hallenmitte wurde sich wieder bewegt, wie es sich für ein Punkrockkonzert gehört. Das neue Album scheint mittlerweile gut bekannt, denn mit dem Opener und Viking Death March gab es direkt zu Beginn zwei neue Stücke, die das Publikum in voller Lautstärke mitsingen konnte.
Ohne große Ansagen folgte im Anschluss der Klassiker Devil in a Midnight Mass und die Massen waren wieder aus dem Häuschen. Die Setlist des gesamten Abends war eine gute Mischung aus neuen Stücken und den altbekannten Billy Talent Klassikern. Also eine perfekte Wahl, denn so kamen sowohl alte als auch neue Fans auf ihre Kosten.
Obwohl auf der Bühne und in der Zuschauermenge viel Bewegung war, stand das Konzert doch ein wenig im Schatten des fantastischen Donots Auftritt. Den Billy Talent Fans wird dies vielleicht nicht so aufgefallen sein, denn ihre Band hat einen mehr als ordentlichen Auftritt hingelegt, doch mir als Beobachter ohne Vorliebe für eine der Bands hat der Auftritt der Donots deutlich besser gefallen. Mehr Interaktion mit dem Publikum und eine Show, die nicht den Anschein machte reine Routine zu sein. Billy Talent setzten nämlich ein wenig zu sehr auf altbewährte Posen und Ansagen, ohne in besonderem Maße auf die Zuschauer einzugehen oder mit ihnen zu interagieren.
Alles in allem war es jedoch trotzdem ein guter Auftritt der Kanadier um Benjamin Kowalewicz mit einem begeisterten Publikum in Feierlaune und einer Setlist die wenige bis keine Wünsche offen ließ.
Setlist Billy Talent:
01. Lonely Road to Absolution
02. Viking Death March
03. Devil in a Midnight Mass
04. The Ex
05. Line & Sinker
06. This Suffering
07. Love Was Still Around
08. Stand Up and Run
09. Rusted from the Rain
10. Saint Veronika
11. Surrender
12. Runnin’ Across the Tracks
13. Cure for the Enemy
14. Diamond on a Landmine
15. Man Alive!
16. This Is How It Goes
17. Try Honesty
18. Devil on My Shoulder (Z)
19. Fallen Leaves (Z)
20. Surprise Surprise (Z)
21. Red Flag (Z)