Die Tube in der Matrix zeigt sich gut gefĂŒllt, wenn auch nicht proppenvoll, doch allen hier Anwesenden ist deutlich anzusehen, dass sie mehr als bereit sind fĂŒr eine gehörige Portion Nostalgie. Und obwohl man mit technoiden, neumodischen KlĂ€ngen vor Beginn der Veranstaltung das Publikum zwar etwas in die Irre fĂŒhrt, schaffen es The Arch, mit Vollkraft durchzustarten und der Menge ordentlich auf den Zahn zu fĂŒhlen, vor allem was ihre Lebendigkeit und Feierlaune angeht. Frontmann CUVG prĂ€sentiert sich wie gewohnt in seiner schwarzen PlĂŒschjacke und enger Jeans und fĂŒhrt in Sachen Dynamik ganz deutlich den Laden an. Immer wieder steigt er auf die Boxen, lehnt sich in die Menge und sucht den Blickkontakt zu seinen Fans. Nach und nach lassen sich diese von seiner unbezwingbaren AktivitĂ€t mitreiĂen und spĂ€testens bei den Krachern âBabsi ist totâ, das wie bereits bei frĂŒheren Auftritten auch heute leider in einer etwas anderen Version dargeboten wird, oder âRibdancerâ ist auch der Letzte mit allen Sinnen voll dabei. The Arch prĂ€sentieren nicht nur eine belebende Show, sondern auch einen angenehmen Querschnitt aus ihren verschiedenen Schaffensjahren, bei dem auch das aktuelle Album âEngine In Voidâ nicht zu kurz kommt. Ein schöner Start in den Abend!
Nach einer kurzen Umbaupause wird es in den vorderen Reihen dann schon deutlich kuscheliger. The Neon Judgement sind fĂŒr ihre ĂŒberaus mitreiĂenden Auftritte bekannt und genau das erwartet die Menge auch heute. Und sie soll es bekommen! Nebel bedeckt die gesamte BĂŒhne, als die beiden New Wave/EBM- Pioniere mit Sonnenbrille geschĂŒtzt Selbige betreten. Und noch bevor sich irgendetwas getan hatte, ging ein Jubeln durch die Tube, das in den nĂ€chsten 60 Minuten nicht mehr anreiĂen wollte. Dirk Da Davo und TB Frank treffen mit ihrem Sound genau ins Schwarze und der neue Song âLeashâ kommt genauso gut an wie Klassiker Ă la âOne Jump Aheadâ oder âTV Treatedâ. Hier sitzt jeder Ton, jeder Beat, jedes Zucken, jede Regung in den Gesichtern der beiden Belgier. Zum Teil sind wir sogar nahezu hypnotisiert, als Strobo- Feuer auf uns einprasseln und uns einfach nicht mehr loslassen wollen. Man muss sich einfach bewegen! Dieser Beat! Dieses Flackerlicht! Es geht nicht anders, ob man nun will oder nicht. Besonders beeindruckend ist auch die Showeinlage von Dirk Da Davo bei âThe Manâ, der voller Hingabe diesen Song lebt und sogar immer wieder niederkniet. Die beiden liefern wirklich eine Wahnsinnsshow ab, von der man nur eines will: mehr! Und das bekommen die Fans auch, denn fĂŒr eine kleine Zugabe haben die Herren noch Zeit.
Nachdem wir uns mit The Neon Judgement so verausgabt haben, mobilisieren wir noch einmal alle KrĂ€fte, um den Headliner des Abends zu empfangen: Clan Of Xymox. Die talentierte Combo um Mastermind Ronny Moorings zeigt nicht zuletzt mit ihrem aktuellen Coveralbum âKindred Spiritsâ, dass alte Klassiker, die wir in der Vergangenheit heiĂ geliebt haben, auch noch heute Bestand haben. Von daher ist das Nostalgie- GefĂŒhl, das an diesem Abend transportiert werden mag, fest in allen Bandmitgliedern verankert. SphĂ€rische KlĂ€nge lĂ€uten den Auftritt ein und schon wird man mit âStrangerâ einige Jahre in der Zeit zurĂŒck versetzt und genieĂt das Abtauchen in die Vergangenheit. Die Stimmung ist von Anfang an ausgelassen und familiĂ€r und man lĂ€sst den Wahlleipziger und seine Band spĂŒren, dass sie hier mehr als nur willkommen sind. Wie seine Fans zeigt auch Ronny sich in Bestform und schafft es, StĂŒcke wie âLove got lostâ und âShe didnât answerâ gestisch und mimisch so passend zu untermalen wie es kein zweiter besser machen könnte. Ob âEmilyâ, âLouiseâ oder âFarewellâ â die AtmosphĂ€re, die die Tube erfĂŒllt steckt heute Abend einfach nur an. Wir tanzen, singen, schweben und bei den fein ausgeklĂŒgelten Drumcomputer- Sounds geht einem einfach nur das Herz auf. Nichts gegen handfeste Drums, aber es ist schon faszinierend, was fĂŒr Stimmungen und Momente auch synthetisch erzeugt werden können. Herrlich! NatĂŒrlich wird mit dem Shocking Blue Cover âVenusâ auch ein Track vom aktuellen Album geliefert, der vor allem in den vorderen Reihen auch lautstark besungen wird. Leider ging dann doch alles viel zu schnell vorbei. FĂŒr groĂe Zugaben wird den ambitionierten Herzblutmusikern von den Organisatoren schlussendlich keine Zeit mehr eingerĂ€umt, denn der Beginn der E:O:D â Empire Of Darkness Party rĂŒckt mit groĂen Schritten heran. Schade eigentlichâŠein paar Minuten wĂ€ren doch sicherlich noch drin gewesen, oder? Vor allem fĂŒr ein StĂŒck wie âBack Doorâ, das uns nun leider verwehrt bleibt. Dennoch haben Clan Of Xymox eine Menge SpaĂ gemacht und mit ihren Kollegen von The Arch und The Neon Judgement eine Show abgeliefert, bei der man die Frage âDo you rememberâŠ?â eindeutig mit âJaâ beantworten kann. Schön warâs!
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The Neon Judgement:The Arch:Autorin: Tanja Pannwitz
Fotos: Michael Gamon